PR TB 022 Der Geister Agent Aus Dem All
sahen. "Danke, Sir!" sagte der Leutnant mit rauher
Stimme. "Das genügt. Major Kitachi gab mir den Befehl, mich
nach Ihren Anweisungen zu richten, falls Sie auftauchen sollten."
Goratschin blickte ihn freundlich an.
"Sie haben weiter nichts zu tun, als alle, die nach uns aus
der Schleuse kommen, zu verhaften. Aber seien Sie bitte vorsichtig.
Einervon ihnen müßte der ,GeisterAgent' sein, wenn ich
mich nicht irre."
Der Leutnant salutierte.
Aber dann wurde sein Blick starr.
Wirfolgten dem Blick und sahen an der roten Kontrollampe,
daßjemand das äußere Schleusenschott öffnete.
"Halten Sie sich bereit, Leutnant!" flüsterte
Goratschin. Der Mutant packte mich am Arm und zog mich mit sich fort.
Hinter der nächsten Gangbiegung versteckten wir uns.
Kurz darauf drang ein scharrendes Geräusch zu uns. Das
Innenschott der Schleuse hatte sich geöffnet. Ich hielt
unwillkürlich den Atem an.
Wir hörten den Leutnant einen Befehl schreien. Schritte
polterten über den Boden, dann erschallte eine zornige Stimme.
"Halten Sie uns nicht auf! Sie sehen doch, daß der Mann
verletzt ist. Er muß sofort behandelt werden."
Stimmen murmelten.
Goratschin und ich blickten uns betroffen an. Gleichzeitig zogen
wir unsere Waffen. Jeder hielt einen Nadelstrahler in der Hand, einen
elektromagnetischen Generator, der Strahlung im Wellenbereich
zwischen fünf und zwanzig Mikron scharf gebündelt und mit
solcher Intensität erzeugte, daß ereine meterdicke
Stahlplatte noch in hundert Metern Entfernung auseinanderschneiden
konnte.
Im gleichen Augenblick, in dem wir um die Ecke bogen, öffnete
sich der Kordon der Sicherheitsleute. Eine ovale Antigravplatte wurde
sichtbar. Auf ihr
lag reglos ein Mann im Raumanzug. Dirigiert wurde die Platte von
zwei Männern in den strahlendweißen Raumanzügen des
Erste-Hilfe-Korps. Einer trug die Abzeichen eines
Sanitäts-Sergeanten, der andere war Arzt.
Die Druckhelme waren zurückgeklappt. Deshalb erkannte ich in
dem Arzt jenen Medizinerwieder, der mich nach meiner Rettung
behandelt und dann dafür sorgen wollte, daß ich keine
VS-Ausrüstung mehr ausleihen konnte.
Wir standen im Weg.
Sie mußten die Antigravplatte anhalten, wollten sie uns
nicht einfach umstoßen.
"Platz da!" brüllte derArzt mit hochrotem Kopf.
Ich hob meinen Strahler und blickte zum Leutnant hinüber.
"Warum lassen Sie diese Leute durch?"
"Sie haben die Verantwortung, wenn mir derVerletzte stirbt!"
brüllte an seiner Stelle der Arzt. "Machen Sie Platz!
Sofort!"
Goratschin trat drei Schritte zur Seite. Zähneknirschend
folgte ich ihm. Zu gern hätte ich dem Arzt meine Meinung gesagt,
aber ich erkannte, daß der Verletzte einen fingerlangen Riß
im Raumanzug hatte. Wahrscheinlich ging es hier um Sekunden. Niemand
hatte ein Recht, einen Arzt von lebenswichtiger Hilfeleistung
abzuhalten.
In halsbrecherischer Fahrt fegte die Plattform um die Biegung und
den Gang zur Erste-Hilfe-Station entlang.
Ich wollte noch etwas sagen. Doch da leuchtete schon wieder die
rote Kontrollampe.
Erneut verschwanden Goratschin und ich hinter derBiegung.
Wieder erreichten uns laute Stimmen.
Dann rief der Leutnant nach mir.
Ich trat hervor.
"Dr. Teleke, der Mann behauptet, Ihr Mitarbeiterzu sein ...
!"
Der Leutnant trat beiseite.
Ich blickte in das blasse Gesicht von Dr. Aram Abdulla ...
Einige Sekunden starrten wir uns wortlos an. Dr. Abdulla trug die
vollständige Ausrüstung eines Vakuum-Schwimmers. Dabei
hatte er mir gegenüber einmal behauptet, ihn könnte dieser
Sport nicht reizen.
Ich schalt mich einen Narren, deshalb Dr. Abdulla zu verdächtigen,
der "Geister-Agent" oder einer seiner Helfer zu sein. Aber
ich konnte mich den Tatsachen nicht verschließen. Dr. Abdulla
war kein VakuumSchwimmer. Dennoch war er mit einer VS-Ausrüstung
an die Oberfläche gegangen - zur gleichen Zeit, in der
Goratschin und ich auch draußen waren.
Und er war fast unmittelbar nach uns zurückgekehrt - zu
Schleuse zwölf, wie man es von dem Attentäter erwartete.
"Was hatten Sie draußen zu suchen?" fragte
Goratschin in dem sanften Ton, derjeden unwillkürlich erschauern
ließ.
"Sie und Dr. Teleke", erwiderte Dr. Abdulla. Immer noch
starrte er mich dabei an.
"Sie hatten nicht zufällig eine Baby-Bombe bei sich, als
Sie den Stützpunkt verließen?" fragte Goratschin
weiter.
Dr. Abdulla schüttelte den Kopf.
"Warum sehen Sie mich an wie einen Geist?" fragte ich.
"Wundern Sie sich, daß ich noch lebe?"
"Bald wundere ich mich über gar nichts
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