PR TB 022 Der Geister Agent Aus Dem All
drauflos, nachdem
ich Feuer angeboten hatte. Ich rauchte ebenfalls.
Major Kitachi blies den Rauch weit von sich, Er beugte sich vor
und blickte den Wissenschaftler scharf an.
"Was wissen Sie über den ,Geister-Agenten', Dr.
Heister?"
Dr. Heister rollte erstaunt mit den Augen.
"Nichts, Major. Ich bin schließlich nur ein einfacher
Physiker. Was sollte ich schon von einem ,GeisterAgenten' wissen?"
Kitachi schnappte hörbar nach Luft.
"Aber Sie haben dem Posten gegenüber behauptet..."
"Ach was!" Dr. Heister führ mit seiner großen,
fleischigen Hand durch die Luft."Ich habe nur gesagt, daß
ich etwas über General Brielle sagen könnte."
Kitachi fuhr auf.
Dabei stieß er fast seinen Sessel um.
"Aber das ist doch ein und dasselbe, Doktor!"
Dr. Heister zuckte die Schultern.
"Soll mir auch recht sein, Major. Ich wußte es nicht.
Ich hörte nur, daß man nach Ihrem Chef sucht. Nun,
vielleicht kann ich Ihnen einen kleinen Hinweis geben. . ."
Kitachi setzte sich wieder. Erwartungsvoll lehnte ich mich zurück.
Ich war gespannt, wasjetzt kommen würde.
"Ich bin Psycho-Physiker", erläuterte Dr. Heister.
"Meine Spezialität ist die Einstimmung und Programmierung
von sogenannten PSG, Psycho-Spürgeräten, die aufdie
Hirnwellenfrequenz eines bestimmten Menschen eingestellt werden
können, um unauffällig seine Spur verfolgen zu können.
General Brielle gab mir seit langem Aufträge, wenn es sich darum
handelte, einen feindlichen Agenten risikolos zu beschatten und seine
Auftraggeber aufzuspüren. So auch gestern nachmittag. Er brachte
mir, wie üblich, ein Psychogramm und bat mich, danach bis gegen
siebzehn Uhr ein PSG einzustimmen. Kurz nach siebzehn Uhr erschien
er, und ich händigte ihm das Gerät aus. Was er damit
vorhatte, weiß ich natürlich nicht. Der Verwendungszweck
bleibt immer geheim - bis auf den, daß es sich um das Aufspüren
eines Menschen handelt."
Er tat noch einen Zug und warf dann den Zigarettenrest in den
Aschenbecher auf der Sessellehne.
Goratschin und ich sahen uns unwillkürlich an.
"Da haben wir also das Motiv für sein Verschwinden"
sagte Goratschin erregt. "Er glaubte gar nicht wirklich an das,
was er uns weismachen wollte, daß nämlich die
Agenten-Affäre mit Wrighleys und Greens Tod abgeschlossen
sei..."
"Und derwirklicheAgent wußte davon", fügte
ich hinzu.
"Einen Augenblick bitte!" sagte Major Kitachi. "Sie
meinten", wandte er sich wieder an Dr. Heister, "es
handelte sich um das Aufspüren eines Menschen. Ist das wörtlich
zu verstehen? Ich meine, war es das Psychogramm eines menschlichen
Wesens, das General Brielle Ihnen aushändigte?"
"Ja, aber selbstverständlich, Major!" erwiderte der
Physiker verwundert.
"Das ist durchaus nicht selbstverständlich!" gab
der Major mit ungewohnter Schärfe zurück.
"Doch!" behauptete Dr. Heister. "Ich bin überhaupt
nicht in der Lage, mit den Mitteln meines Labors nichtmenschliche
Psychogramme zu verarbeiten."
"Dann allerdings...", sagte Kitachi, und sein Gesicht
strahlte plötzlich eitel Freude und Zuversicht aus. "Dann
hätten wirweiter nichts zu tun, als das betreffende Psychogramm
mit den Psychogrammen aller
Stützpunktangehörigen zu vergleichen. Mit Hilfe der
Positronik kann das in wenigen Minuten erledigt sein. Dann wissen
wir, wer der ,Geister-Agent' ist." "Oder auch nicht!"
sagte ich trocken.
Kitachi blickte mich irritiert an.
"Ich erinnere Sie an das, was Sie mir über Mercants
Meldung gesagt haben", erklärte ich. "Danach müßte
der ,Geister-Agent' einer noch völlig unbekannten Rasse
angehören. Selbst wenn wirden absurden Fall annehmen wollten,
daß die Angehörigen dieser Rasse ähnliche
Psychogramme haben wie wir Menschen, kann der General doch nicht an
ein solches Psychogramm gelangt sein. Es sei denn, er hätte den
,GeisterAgenten' vorher dazu bewogen, sich für eine
entsprechende Psycho-Aufnahme zurVerfügung zu stellen."
Wir alle schauten verblüfft hoch, als Dr. Heister plötzlich
schallend lachte. "Nein!" brüllte er und hielt sich
mit beiden Händen seinen Bauch. "Nein!
Wenn ich mirdas bildlich vorstelle ... !"
"Halten Sie den Mund!" fuhr Kitachi ihn an.
Dr. Heister verstummte sofort.
"Immerhin", keuchte er, "müssen Sie doch
zugeben daß Dr. Teleke recht hat. Wozu hätte der General
ein Psychogramm gebraucht, wenn er den Agenten bereits in seiner
Gewalt hatte? Doch abgesehen davon, ich kann beschwören, daß
es sich um ein typisch menschliches Psychogramm handelte."
"Nun gut", sagte Goratschin gelassen.
Weitere Kostenlose Bücher