PR TB 025 Ins Weltall Entführt
unwahrscheinlich geltende
Katastrophenfall einmal innerhalb eines Forschungsschiffes eintrat,
wurde die gefährdete Sektion einfach abgetrennt, ohne daß
das gesamte Schiff beschädigt wurde.
Das Schiff, auf dem Traysch sich befunden hatte, war mit allen
Sektionen abgestürzt und explodiert, ohne daß jemand Zeit
zum Reagieren bekommen hatte. Nicht eine einzige Warn-oder
Alarmanlage hatte das Unheil angekündigt.
Es konnte sich bei diesem Absturz nur um Sabotage handeln - um
völlig sinnlose Sabotage allerdings, denn wer immer sie verübt
hatte, lag seit dem Ende des Schiffes unter den Trümmern
begraben.
Der Gedanke, daß jemand eine Bombe an Bord geschmuggelt
haben könnte, bevor das Schiff gestartet war, erschien Traysch
absurd. Jeder noch so winzige Fremdkörper wäre entdeckt
worden, außerdem hätten die einzelnen Sicherheitsanlagen
eine Explosion verhindert.
Die einzige, halbwegs vernünftige Erklärung, die es für
den Absturz des Schiffes gab, war die Selbstmordtheorie. Irgendwer an
Bord hatte aus unerfindlichen Gründen beschlossen, seinem Leben
ein Ende zu bereiten und dabei dreitausend andere Wesen mit in den
Tod zu nehmen. Daß das Schiff dabei ausgerechnet über
dieser Sauerstoffwelt explodiert war, mochte Zufall gewesen sein.
Traysch wußte jedoch nicht, wie der hypothetische
Selbstmörder den Absturz veranlaßt hatte. Dafür
gab es überhaupt keine Erklärung.
Eine andere Frage, die Traysch intensiv beschäftigte, war:
Wer war Setht? Seth - das war ein Problem. Niemals zuvor hatte
Traysch ein derart plumpes Intelligenzwesen gesehen. Seth war noch
nicht einmal aufrecht gegangen, ihre Tatzen waren selbst für
einfache Arbeiten unbrauchbar gewesen. In seiner Laufbahn als
Wissenschaftler hatte Traysch die Angehörigen vieler Sternvölker
gesehen, doch ein Wesen wie Seth war ihm niemals begegnet. Er hatte
nie zuvor von einem Volk mit einem derartigen Aussehen gehört.
Traysch bezweifelte nicht, daß Seth die Erinnerung verloren
hatte. Der ungeheure Schock, den der Absturz in ihr ausgelöst
hatte, mußte dies verursacht haben. Vielleicht hätte
Traysch KutTers Drängen schon nachgegeben und Seth aus ihrem
Behälter entfernen lassen, wenn er sich nicht für ihre
Vergangenheit interessiert hätte. Manchmal waren Seths Gedanken
von animalischer Wildheit, so daß Traysch glaubte, in dem
Nachbarbehälter befände sich ein Raubtier, dann jedoch gab
sich Seth vernünftig und zurückhaltend.
Vielleicht lag das daran, daß Seth nicht zu sich selbst
fand, daß sie nichts von ihrer Vergangenheit wußte. Für
sie hatte das Leben praktisch erst mit der Explosion begonnen. Bevor
sie sich in die Behälter zurückgezogen hatten, war Seth dem
Oneten und Traysch körperlich überlegen gewesen. Mit ihrem
massigen und doch geschmeidigen Körper hätte sie Traysch
und Kut-Ter erdrücken können. Nur ungern erinnerte sich
Traysch an die glühenden Augen, aus denen Seth ihn oft
angestarrt hatte, an die großen Reißzähne, die immer
dann sichtbar geworden waren, wenn Seth ihren Rachen geöffnet
hatte.
Seths körperliche Überlegenheit (die allerdings nur
kräftemäßig existiert hatte) war hinfällig
geworden, als sie sich alle drei in die Behälter zurückgezogen
hatten. Von diesem Zeitpunkt an war Seth den beiden anderen
hoffnungslos unterlegen.
Traysch war über Seths mangelnde Intelligenz erleichtert, sie
ersparte ihm die Mühe, ihr gegenüber die gleichen Maßnahmen
wie bei Kut-Ter zu treffen. Manchmal wünschte er jedoch, sie
wäre etwas vernünftiger gewesen, so daß er sich mit
ihr über verschiedene Probleme unterhalten hätte können.
Traysch war viel zu abgeklärt, um irgendwelche Gefühle
für Seth zu empfinden. Sie erweckte in ihm weder Mitleid noch
Verachtung - nur jenes Verlangen, ihre Herkunft zu enträtseln.
In gewissem Sinn - darin mußte der Laagor Kut-Ter recht
geben - war Seths Leben völlig sinnlos. Das zweigeschlechtliche
Wesen war einsam Und besaß nicht die geistigen Fähigkeiten,
irgend etwas zum weiteren Ausbau der Station beizutragen.
Traysch beabsichtigte nicht, für alle Zeiten auf dieser Welt
zu bleiben. Eines Tages wollte er in seine Heimat zurückkehren,
auch wenn dies nur innerhalb des Behälters geschehen konnte. Er
wußte, daß man ihn dort erneut verurteilen und zur
Abbüßung seiner Strafe veranlassen würde, doch
Traysch würde mächtig genug sein, alle seine Widersacher
auszuschalten.
Traysch wußte, daß noch eine halbe Ewigkeit
verstreichen würde, bevor er stark genug war,
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