PR TB 025 Ins Weltall Entführt
deutete auf die
Lagerhallen. „Wie geht das Ent-und Beladen der einzelnen
Schiffe vor sich?“
Daniel zuckte mit den Schultern. „Wir kümmern uns kaum
darum“, erklärte er. „Die Robotkräne erledigen
das für uns. Unsere einzige Aufgabe besteht in einer Kontrolle
der Lieferscheine. Unsere Hauptarbeit ist es, die Station in Betrieb
zu halten.“
„Theoretisch wäre es also durchaus möglich, daß
einige Kinder unbemerkt in der Wüste verschwunden sind?“
„Ja“, gab der Umweltangepaßte widerwillig zu. Er
hob entschuldigend die Arme. „Wie konnten wir damit rechnen,
daß hier Kinder auftauchen, die in die Wüste hinausgehen?“
Tschato sah, wie die drei Raupenschlepper nebeneinander am Rand
des Landefeldes entlang fuhren und einen hohen Wall aufschichteten.
Zwischen dem Landefeld und der eigentlichen Station gab es diesen
Wall jedoch nicht, so daß man von dort aus bequem die Wüste
erreichen konnte. Tschato dachte nicht daran, den Männern, die
auf Tigris lebten, Vorwürfe zu machen. Für sie bedeutete
die Ankunft eines Frachtschiffes reine Routinearbeit, für deren
Ausführung ihnen außerdem noch Roboter zur Verfügung
standen.
Wer immer Tigris als Ziel für die Kinder ausgesucht hatte,
mußte von diesen Verhältnissen gewußt haben.
Wenn es ihnen nicht gelang, mit Picots Hilfe einen Hinweis über
den Verbleib der Kinder zu finden, mußten sie dazu übergehen,
die Wüste zu untersuchen. Tschato wußte, daß dabei
Tage vergehen würden. Inzwischen konnten auf der Erde bereits
weitere Kinder verschwinden, was schließlich das Eingreifen der
Galaktischen Abwehr zur Folge haben mußte.
Tschato war sich darüber im klaren, daß er den Bericht
an Perry Rhodan nicht länger hinauszögern durfte. Sobald
die DELLARD gelandet und Picot am Ziel angekommen war, mußte
Rhodan informiert werden. Die LION konnte sofort in den Raum starten,
um ein anderes Ziel anzufliegen. Tschato war fast überzeugt
davon, daß sich die Kinder nicht mehr auf diesem Planeten
aufhielten. Wahrscheinlich waren sie zu einer anderen Welt gebracht
worden.
Er hörte Daniel neben sich seufzen und riß sich von
seinen Gedanken los. „Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns
bis zur Ankunft der DELLARD die einzelnen Gebäude ansehen?“
fragte Tschato.
Daniel verneinte.
„Sie werden nichts entdecken“, sagte er.
„Es ist unmöglich, daß sich auch nur ein einziges
Kind innerhalb der Niederlassung aufhält.“
Tschato war bereit, dem Umweltangepaßten zu glauben. Er
sagte jedoch: „Trotzdem möchte ich mich orientieren.
Vielleicht entdecke ich etwas, was Ihnen bisher nicht aufgefallen
ist.“
„Gewiß“, murmelte Daniel und ging auf die
Gebäude zu. Tschato folgte einige Meter hinter ihm. Er hatte
zehn Männer der LION um den voraussichtlichen Landeplatz der
DELLARD verteilt. Unter normalen Umständen war es unmöglich,
daß Dan Picot den Frachter unentdeckt verlassen konnte. Wenn er
in die Wüste flüchten sollte, würden die Raumfahrer
ihm folgen. Tschato war auf alles vorbereitet.
„Nur wenige Waren bleiben länger als eine Woche auf
Tigris“, erklärte Daniel. „Die Kolonisten kommen von
den verschiedenen Planeten hierher und holen sich ab, was sie
benötigen.“
Tschato schnippte mit den Fingern. „Wäre es nicht
möglich, daß die Kinder auf irgendeine Kolonie entführt
wurden?“
„Nein“, sagte Daniel entschieden. „Die
Kolonisten besitzen nur winzige Schiffe. Sie füllen die
Lagerräume vollständig. Und in den Kommandozentralen kann
sich nicht einmal eine Maus unbemerkt aufhalten.“ „Vielleicht
gab es Kolonisten, die die Kinder bewußt entführen“,
gab Tschato zu bedenken.
Daniel mußte lachen.
„Entschuldigen Sie, Sir“, sagte er.
„Ich kenne alle Männer, die auf Tigris landen. Einige
sind richtige Sonderlinge, doch nicht ein einziger von ihnen würde
ein Kind entführen.“
Sie betraten zusammen das erste Lagergebäude. Unmittelbar
neben dem Eingang standen zwei Robottransporter. Wenn ein Schiff der
Kolonisten gelandet war, wurden diese Fahrzeuge von automatischen
Kränen beladen. Tschato sah, daß die verschiedenen Waren
sortiert und ihrer Verwendung entsprechend gelagert wurden. Auch in
diesem Gebäude konnte ein Mensch sich ohne Atemmaske nicht
länger als drei Stunden aufhalten. Trotzdem blickte sich Tschato
aufmerksam um. Er hoffte einen winzigen Hinweis zu entdecken, der
ihnen weiterhelfen konnte.
Daniel wartete geduldig, als Tschato zwischen den gelagerten
Gegenständen hindurchkroch
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