PR TB 025 Ins Weltall Entführt
wirdfür sie ausreichen,
antwortete Traysch.
Seth zog sich zurück, doch Traysch spürte, daß
sich das Wesen über irgend etwas Sorgen machte.
Traysch mußte sich auf den Oneten konzentrieren. Seths
Gedanken konnte er vorerst ignorieren.
Ich glaube, die Ankunft der Kinder wird ein entscheidender Moment
für uns sein, sendete Kut-Ter.
Trayschs Finger zuckten in verhaltener Nervosität. Die
Gedanken KutTers erschienen ihm zweideutig.
Was wußte der Onete von Trayschs heimlichen Vorbereitungen?
Du hast recht, erwiderte Traysch. Er gab sich Mühe, seine
Gedanken völlig zu kontrollieren. Kut-Ter durfte nicht den
geringsten Verdacht schöpfen.
Sobald genügend fremde Intelligenzen innerhalb der Station
sind, können wir uns anderen Plänen zuwenden, fuhr Kut-Ter
fort.
Zum erstenmal sprach er von eigenen Plänen. Traysch hörte
aufmerksam zu. Doch Kut-Ter stellte seine telepathische Sendung ein.
Die drei ungleichen Wesen lagen ruhig in ihren Behältern und
warteten.
5.
Der Himmel von Tigris war dunkelblau. Obwohl es Tag war, konnte
man einzelne Sterne erkennen. Sie glichen weißen Farbtupfen,
die willkürlich über eine Fläche dunklen Samtes
verstreut waren.
Inmitten der endlosen Wüste wirkte die Niederlassung des
Imperiums verloren, obwohl sie in ihrer gesamten Ausdehnung über
siebzig Quadratkilometer bedeckte. Hinzu kam noch das Landefeld für
die Raumschiffe.
Oberstleutnant Nome Tschato beobachtete mit zusammengekniffenen
Augen die vier kleinen Raupenschlepper, die unermüdlich damit
beschäftigt waren, das Landefeld von Wüstensand
freizuhalten. Es waren automatisch gesteuerte Fahrzeuge.
Die Gebäude der Station waren ringförmig angelegt, in
ihrer Mitte war eine Oase entstanden, wo eine Anzahl anspruchsloser
Pflanzen wuchs. Die Gebäude selbst hätten keinem
architektonischen Schönheitswettbewerb standgehalten, man hatte
bei ihrer Errichtung nur auf die Zweckmäßigkeit geachtet.
Außer den langgestreckten Lagerhallen gab es noch das
Aufenthaltsund Verwaltungsgebäude, sowie die Kontrollanlage.
Sämtliche Gebäude waren mit Luftschleusen verbunden. Die
Lagerhallen konnten nur mit Atemmasken betreten werden. Innerhalb der
Kontrollstation und des Aufenthaltsgebäudes hatte man jedoch
Bedingungen geschaffen, die einem Menschen das Leben ohne
irgendwelche Schutzmasken ermöglichten. Tschato schob seine
Atemmaske zurecht und wandte sich an den Leiter der Handelsstation,
an den Umweltangepaßten Aargos Daniel.
„Verfügt die Station über empfindliche
Ortungsgeräte?“ fragte er.
Seine Stimme klang unter der Maske blechern. Daniel mußte
sich vorbeugen, um ihn verstehen zu können. Daniel war ein
schmalbrüstiger, hagerer Mann mit breiten Schlitzaugen und einer
kaum entwickelten Nase. Er atmete siebenmal schneller als Tschato.
„Nein“, erwiderte Daniel. „Wir besitzen nur
Geräte für eine Raumortung.“
„Sie könnten also nicht feststellen, wenn einige Meilen
von hier entfernt kleinere Flugkörper in der Wüste landen
würden?“ wollte Tschato wissen. Daniel schüttelte
langsam den Kopf. Seine Blicke wanderten zwischen der LION und ihrem
Kommandanten hin und her.
„Ist irgend etwas vorgefallen?“ erkundigte er sich.
Tschato hörte Furcht aus der Stimme des Mannes heraus, daß
man ihm einen Fehler zur Last legen könnte.
„Auf der Erde sind fünfundzwanzig Kinder verschwunden“,
sagte Tschato. „Wir haben berechtigte Gründe anzunehmen,
daß sie hierhergebracht wurden.“ „Aber das ist
unmöglich“, erklärte Daniel heftig. „Wo sollten
diese Kinder leben?“
„Das fragen wir uns ebenfalls“, sagte Tschato mit
schwachem Lächeln.
Auf Daniels Stirn erschienen zwei steile Falten. Er schien
angestrengt nachzudenken. Er wußte nicht, wie er sich dem
riesigen Neger gegenüber verhalten sollte. Tschatos Ruhe wirkte
unnatürlich, aber Daniel, der ein sicheres Gefühl für
den wahren Charakter eines Menschen besaß, ahnte, daß der
Offizier ein äußerst gefährlicher Mann war.
„Wollen Sie ein Suchkommando zusammenstellen?“
erkundigte sich Daniel. Tschato breitete die Arme aus und machte eine
Geste, als wollte er das gesamte Land umfassen.
„Die Wüste ist endlos“, sagte er. „Wahrscheinlich
müßten wir tagelang suchen, um Spuren zu finden. Dazu
haben wir jedoch keine Zeit. An Bord der DELLARD, die in wenigen
Stunden hier landen wird, befindet sich ein Mann, der uns helfen
wird.“
„Ein Agent der Abwehr?“ fragte Daniel unbehaglich.
„Nein“, sagte Tschato knapp. Er
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