PR TB 025 Ins Weltall Entführt
verloren
war.
Tschato fragte sich, ob es nicht besser wäre, Perry Rhodan
über die bestehende Situation zu unterrichten. Ein Aufgebot der
Solaren Flotte konnte den Abwehrschirm in kurzer Zeit vernichten.
Doch das würde das Leben der Kinder gefährden, wenn diese
sich innerhalb der Kuppel befanden.
Dieses Problem, ahnte Tschato, war nicht mit Waffengewalt zu
lösen.
Trotzdem hatte er alle Maßnahmen zur Abwehr eines Angriffs
getroffen. Dreißig schwerbewaffnete Männer mit
Kampfanzügen standen absprungbereit in der Hangarschleuse.
Zwanzig Kampfroboter warteten in der Verladeschleuse auf ihren
Einsatzbefehl. Die LION war gerüstet.
Da erschien Dan Picot mit einem der Kinder im Kuppeleingang.
Tschato rüttelte Heintman am Arm.
„Sehen Sie, Captain!“
Heintman fuhr auf und starrte auf den Bildschirm.
„Es ist Picot“, sagte Tschato. „Der alte Dan mit
einem der Kinder.“
Heintmans Lippen bewegten sich. Dann sprudelte er hervor: „Es
ist Oliver, Sir. Es ist mein Junge. Wir müssen ihn holen.“
Er schnellte aus dem Sessel heraus.
Tschato bekam ihn am Handgelenk zu fassen und hielt ihn fest.
„Warten Sie!“ zischte er.
Heintman wollte sich losreißen, doch Tschatos große
Hände umschlossen seinen Arm wie Schraubstöcke.
„Ich muß zu meinem Jungen“, sagte Heintman.
„Lassen Sie mich gehen.“ „Nehmen Sie sich
zusammen!“ befahl Tschato scharf. „Niemand verläßt
das Schiff, bevor wir nicht wissen, was das Auftauchen Picots zu
bedeuten hat.“
Er versetzte dem Captain einen Stoß. Heintman landete
unsanft im Sessel und blieb schweratmend liegen. Er starrte auf den
Bildschirm.
Picot und der Junge gingen bis zur Mitte des Landefeldes. Dann
blieben sie stehen. Picot winkte.
„Das sieht nach einer Falle aus, Sir“, meinte
Chefingenieur Bactas.
„Und wie“, nickte Tschato. „Warten wir ab.“
„Ich gehe allein hinaus“, sagte Heintman dumpf. „Es
ist mir egal, ob es eine Falle ist oder nicht. Ich will zu meinem
Jungen.“
„Ruhe!“ befahl Tschato.
Heintmans Sohn machte einen geschwächten Eindruck. Auch Picot
schien nicht in bester Verfassung zu sein. Tschato vergrößerte
das Bild, bis er den Ersten Offizier deutlich sehen konnte. Picots
Gesicht war verzerrt, als litte er Schmerzen. Heintmans Sohn blickte
teilnahmslos auf den Boden. Hinter den beiden standen zwei Roboter.
„Ich werde hinausgehen“, sagte Tschato.
„Das ist gefährlich, Sir“, warnte Leutnant
Vertrigg, und Heintman sagte hastig: „Nehmen Sie mich mit,
Sir.“
„In Ihrer derzeitigen Verfassung kann ich Sie nicht
hinauslassen“, sagte Tschato zu Heintman. „Wenn Sie die
Nerven verlieren, können Sie alles verderben.“
Heintman preßte die Lippen aufeinander. „Aber es ist
mein Sohn“, sagte er hartnäckig.
Tschato machte einen Schritt auf ihn zu. „So?“ schrie
er Heintman an. „Ihr Sohn, wie? Vielleicht denken Sie auch
einmal an die Eltern der vierundzwanzig anderen Kinder. Wegen eines
Kindes werde ich kein Risiko eingehen. Wenn die LION hier startet,
werden alle Kinder an Bord sein, Captain.“ Seine Stimme wurde
etwas sanfter. „Ich verstehe Sie, aber Sie müssen jetzt
geduldig sein.“
„Entschuldigen Sie, Sir“, sagte Heintman leise.
Bactas kam heran und wollte Tschato einen Desintegrator reichen.
Tschato lehnte die Waffe ab.
Bactas’ feistes Gesicht verzog sich unwillig.
„Wollen Sie unbewaffnet hinaus, Sir?“
„Was dachten Sie denn?“ erkundigte sich Tschato.
„Aber… die Roboter“, wandte Bactas ein und schob den
Desintegrator resignierend in seinen Gürtel.
„Ich gehe unbewaffnet und allein“, sagte Tschato.
„Leutnant Vertrigg! Sie übernehmen inzwischen das
Kommando. Niemand verläßt das Schiff, solange wir nicht
angegriffen werden.“
„Was soll ich veranlassen, wenn man Sie entführt, Sir?“
Tschato dachte einen Augenblick nach. „Benachrichtigen Sie
in diesem Fall das Hauptquartier in Terrania“, entschied er
dann. „Rhodan wird Ihnen dann die weiteren Befehle geben.“
Er verschloß seine Uniformjacke und verließ die
Zentrale. Er benutzte den Antigravschacht bis zur Verladeschleuse.
Der Landesteg der LION war ausgefahren. Mit weit ausholenden
Schritten ging Tschato hinab. Picot und Heintmans Sohn standen noch
immer auf dem Landefeld.
Tschato schaute zurück, um sich zu überzeugen, daß
ihm niemand folgte.
Picot und der Junge waren etwa siebenhundert Meter von ihm
entfernt. Tschato ging nicht sehr schnell. Er wollte Zeit zum
Nachdenken haben. Er
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