PR TB 025 Ins Weltall Entführt
stand, fiel es ihm schwer, alles zu verstehen, was
man von ihm verlangte. Oft handelte er instinktiv und tat meistens
das Richtige.
Er ging auf den mittleren Behälter zu. Vor der Echse stand
eine Art Pult innerhalb des Behälters. Die Klauen des Wesens
tasteten ständig daran herum. Picot nahm an, daß die Echse
auf diese Weise verschiedene Geräte kontrollierte.
Als er näher kam, postierten sich zwei Roboter vor dem Tank.
Die Echse ging kein Risiko ein. Picot schielte nach den Maschinen.
Der Anblick der Kinder, die mit ruckartigen Bewegungen
Hypnosebefehlen nachkamen, machte ihn rasend. Er sah, daß die
Echse ihn anstarrte, als sei sie nicht schlüssig, wie sie ihn
behandeln sollte. Picot gab den Blick zurück. In seinen Augen
loderte der
Haß.
Der nächste Befehl ließ ihn noch etwas dichter an den
Tank herantreten.
Auch der Körper der Echse wirkte aufgeschwemmt, als mache er
einen Gärungsprozeß mit. Picot schaute zu, wie sich zwei
Schuppen vom Körper des Wesens lösten. Sie trieben durch
die Flüssigkeit davon. Offenbar wurden sie von einer Pumpe
angesaugt und sofort entfernt. Auch die Echse war mit vielen Kabeln
verbunden. Sie lag auf einer Art Pritsche, die auf drei Säulen
stand.
Der Kopf des Wesens befand sich etwa einen Meter über Picot.
Picot konnte nicht mit Sicherheit sagen, wie groß die drei
Fremden tatsächlich waren, weil die Behälterwände und
die trübe Flüssigkeit das Bild verzerrt erscheinen ließen.
Neben Picot entstand eine Bewegung.
Sein Kopf fuhr herum. Er sah Oliver Heintman neben sich stehen.
Der Junge hatte den Kopf gesenkt.
Picot erschrak. Wußten seine Peiniger, daß zwischen
ihm und Heintmans Sohn eine Verbindung bestand? Er bezweifelte es.
Sicher war es Zufall, daß gerade der Junge des Captains an
seiner Seite erschien.
Oliver erhielt offenbar hypnotische Befehle.
Picot kniff die Augen zusammen, er fühlte, daß irgend
etwas Entscheidendes bevorstand.
Gleich darauf spürte er ein eigenartiges Ziehen im Nacken.
Nun war er an der Reihe.
Er erhielt den Befehl, zusammen mit dem Jungen die Kuppel zu
verlassen. „Was hast du vor?“ schrie er zu der Echse
hinauf.
Drohend schüttelte er die Faust. Sofort waren die Roboter bei
ihm. Ihre Stahlklauen krallten sich in seinen Arm. Er schrie und
tobte, bis sie ihn zu Boden stießen. Oliver Heintman schaute
teilnahmslos auf ihn herab.
„Laßt mich los!“ schrie Picot.
Sie zerrten ihn auf die Beine. Seine Jacke war zerrissen. Seine
Arme bluteten. Die Echse tastete wieder über das Pult.
Oliver Heintman setzte sich in Bewegung. Picot erhielt einen
derben Stoß von einem Roboter und folgte dem Jungen. Seine
Benommenheit nahm zu. Bestürzt erkannte er, daß die
hypnotischen Impulse verstärkt wurden.
Während er hinter Oliver Heintman herging, kämpfte er um
seine Willensfreiheit.
Der Eingang der Kuppel öffnete sich. Tageslicht fiel herein.
Unmittelbar hinter sich hörte Picot die beiden Roboter.
Fast gleichzeitig mit Oliver Heintman erreichte Dan Picot die
Öffnung, durch die sie die Kuppel verlassen konnten.
Draußen auf dem Landefeld stand wie ein unüberwindliches
Gebirge aus Stahl die LION.
*
Sechs Stunden waren verstrichen, seit sich der energetische
Schutzschirm um
die Station der Fremden und damit um die LION gelegt hatte.
Niemand konnte jetzt von draußen an die Kuppel oder an die LION
heran, niemand konnte aber auch auf die andere Seite der künstlich
geschaffenen Sperre.
Auf den empfindlichen Geräten der LION war deutlich die
Stabilität des Schutzfeldes zu erkennen. Die Besatzung konnte
nicht damit rechnen, daß der Wall in den nächsten Stunden
zusammenbrechen würde.
Bisher hatte Tschato gezögert, das Raumschiff zu verlassen.
Er wollte jene, die sie in die Falle gelockt hatten, den nächsten
Schritt tun lassen. Wer immer ihre Gegenspieler waren, sie ließen
sich viel Zeit. Niemand hatte in den vergangenen sechs, Stunden die
Kuppel verlassen.
Tschato blickte auf den Bildschirm der Außenbeobachtung. Er
konnte die Kuppel deutlich erkennen. In wenigen Stunden würde
die Sonne untergehen. Tschato glaubte nicht, daß die
Unbekannten die Dunkelheit abwarten wollten. Vielleicht hofften sie,
daß jemand aus der LION kommen und zur Kuppel gehen würde.
Captain Walt Heintman saß zusammengesunken im Sessel neben
Tschato. Kurz vor der Landung der LION war Heintmans Zuversicht noch
einmal kurz aufgeflackert, doch jetzt schien er sich keine Hoffnungen
mehr zu machen. Er glaubte offenbar, daß sein Sohn
Weitere Kostenlose Bücher