PR TB 025 Ins Weltall Entführt
behielt ständig die Kuppel im Auge.
Als er die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte,
schaltete er das Armbandfunkgerät ein.
„An Bord alles in Ordnung, Leutnant?“
„Natürlich, Sir“, erwiderte Vertrigg. „Auch
draußen ist es ruhig, soweit ich das feststellen kann.“
„Achten Sie auf Heintman“, sagte Tschato.
Als er näherkam, sah er, daß Picots Gesicht grau und
eingefallen aussah. Die Unterlippe des Ersten Offiziers war
blutverschmiert, seine Jacke an den Ärmeln zerfetzt.
Oliver Heintman war verschmutzt und weiß im Gesicht.
Der Anblick des Jungen genügte, um Tschatos Entschlossenheit
zu verstärken. Picot krümmte sich, als hätte er
Schmerzen. Er versuchte, Tschato zuzulächeln.
„Es ist gut, daß Sie allein kommen, Sir“,
brachte er hervor.
„Was ist passiert, Dan?“ fragte Tschato schnell.
„Die Kinder sind…“ Picot stöhnte und taumelte
etwas zurück. „Sie haben mich fast unter Kontrolle. Die
Kinder sind am Leben… in der Kuppel.“
„Wir wollen das Raumschiff“, sagte Oliver Heintman. Es
war unheimlich, die Kinderstimme diese Worte sagen zuhören.
Picot stammelte: „Sie sind alle… hypnotisiert.“
„Und Sie, Dan? Ist M’Nutters Verstärker
eingeschaltet?“
Der kleine Raumfahrer schüttelte den Kopf. „Hypnosesender!“
stieß er hervor. „In der Kuppel. Sie müssen
vorsichtig sein, Sir.“
„Wer lebt dort drinnen, Dan?“
„Ungeheuer“, murmelte Picot. „Drei Ungeheuer.
Eine Echse, eine Spinne und ein… Tiger.“ Er zitterte heftig,
als hätte er einen Schüttelfrost. „Sie liegen in
Behältern, Sir.“
„Wir wollen das Schiff!“ sagte Oliver Heintman.
Tschatos Gedanken arbeiteten fieberhaft. Ein Tiger, dachte er. Wie
ist das möglich?
„Wenn wir das Schiff nicht bekommen, töten wir die
Kinder“, erklärte der Junge. „Eines nach dem
anderen. Wir werden die Leichen von den Robotern herausbringen
lassen, damit Sie sehen können, daß wir zu allem bereit
sind.“ Picot lachte irr.
Tschato beugte sich zu dem Jungen hinab. „Wozu wollen Sie
das Schiff?“
„Wir wollen das Schiff“, wiederholte der Junge mit
leerem Blick.
„Gibt es eine Chance, in die Kuppel zu gelangen und an die
Behälter heranzukommen, Dan?“ fragte Tschato. Er fühlte,
wie die hypnotische Kraft der Sendeimpulse auch auf ihn überzugreifen
begann. Er war noch nicht so schwach wie Picot und konnte leichter
dagegen ankämpfen.
„Es sind noch viele Roboter in der Kuppel“, sagte
Picot. „Außerdem würden
sie die Kinder töten, wenn wir mit Gewalt vorgehen“
„Ich brauche Zeit zum Nachdenken“, sagte Tschato. „Wir
wollen das Schiff!“ sagte Oliver stereotyp.
„Wir werden das Schiff verlassen“, sagte Tschato
langsam. „Es wird einige Zeit dauern, bis wir alle
Vorbereitungen getroffen haben…“
„Geben Sie uns das Schiff“, sagte der Junge.
Da begriff Tschato, daß die Wesen, die das Kind
kontrollierten, es zwar zum Aussprechen bestimmter Sätze zwingen
konnten, es aber nicht als Übermittler von Tschatos Antworten
benutzen konnten. Es war unmöglich, sich mit den Fremden in
Verbindung zu setzen.
Tschato erkannte bestürzt, daß er nicht wußte,
wieviel Zeit man ihnen gab, die LION zu räumen. Vielleicht
begannen die Roboter bereits mit der Hinrichtung eines Kindes, wenn
die Besatzung nach Tschatos Rückkehr nicht sofort die LION
verließ.
Tschato dachte angestrengt nach, aber er fand keine Lösung.
„Sie gehen mit dem Jungen zurück, Dan“, sagte er.
„Ich glaube, ja“, sagte Picot.
„Sie sind im Augenblick unsere einzige Hoffnung, Dan“,
sagte Tschato.
„Sie müssen versuchen, zu verhindern, daß einem
der Kinder etwas passiert.“ Picot zuckte hilflos mit den
Schultern. „Ich habe Angst, Sir“, gestand er. „Die
drei Ungeheuer scheinen verrückt zu sein. Was soll ich tun, wenn
jeder meiner Schritte von Robotern überwacht wird? Außerdem
muß ich ständig gegen die Hypnoseimpulse ankämpfen.“
„Sie dürfen nicht aufgeben, Dan“, beschwor ihn
Tschato. „Ich gehe jetzt zum Schiff zurück. Ich werde den
Befehl zur Räumung der LION geben. Das heißt jedoch nicht,
daß wir fliehen. Ich bin sicher, daß die drei Fremden
diesen Planeten verlassen wollen. Dazu benötigen sie unser
Schiff. Wir werden es ihnen so überreichen, daß sie nicht
viel damit anfangen können.“
„Verlassen Sie das Schiff!“ schrillte Heintmans Sohn.
Tschato nickte Picot zu und wandte sich ab. Was würde
Heintman in diesem Augenblick denken, da er zusehen
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