PR TB 025 Ins Weltall Entführt
M’Nutter hatte den
ovalen Kopf eines Aras, aber er trug eine Perücke, um dieses
deutliche Kennzeichen zu verbergen.
Am Morgen des 5. Juli 2341 betraten Nome Tschato und Dan Picot die
Werkstatt M’Nutters. Heintman war auf Tschatos Befehl hin zu
Hause geblieben. M’Nutter mochte keine Männer, die ihn bei
seiner Arbeit drängten, doch das hätte Heintman in seiner
Not zweifellos übersehen.
Intensiver Ölgeruch schlug Picot entgegen, als er hinter
Tschato die Tür schloß. An den Wänden der
langgestreckten Halle waren Regale aufgestellt, die mit Kleinteilen
gefüllt waren. Vom hinteren Teil der Werkstatt ertönte das
Summen eines Motors.
Sie entdeckten M’Nutter auf einer Art Podium von der Größe
eines Boxrings. Dort war ein Drehkolbengebläse auf eine
Grundplatte montiert. Das Gebläse war an eine fremdartig
aussehende Maschine angeschlossen. Die obere Schale des Gehäuses
lag offen, so daß Picot die sich drehenden Flügel sehen
konnte. M’Nutter hantierte an der seltsamen Maschine. Er trug
einen ölverschmierten Kittel, der ihm fast bis zu den Füßen
reichte.
Picot folgte Tschato auf den Prüfstand hinauf. M’Nutter
bemerkte sie erst, als sie unmittelbar neben ihm standen. Er blickte
sie unwillig an und schaltete das Gebläse aus.
„Tschato!“ knurrte er ärgerlich. „Was
wollen Sie?“
„Ich bin erleichtert, daß Sie mich noch erkennen“,
sagte Tschato unberührt. „Natürlich“, seufzte
M’Nutter. „Schließlich haben Sie noch eine Rechnung
offenstehen.“ Er musterte Picot. „Wer ist das?“
„Mein Erster Offizier“, stellte Tschato vor. „Dan
Picot.“
„Ihr kommt zu zweit“, stellte M’Nutter fest.
„Also habt ihr eine wichtige Arbeit.“
„Eine interessante Sache“, entgegnete Tschato.
„Interessant für Sie.“
M’Nutter wischte seine Hände am Kittel ab und zog ein
unglaublich schmutziges Taschentuch aus der Tasche. Eine volle Minute
beschäftigte er sich ausschließlich mit seiner Nase.
„Also“, sagte er schließlich. „Heraus
damit.“
Tschato gab ihm den kleinen Metallkörper.
„Wir möchten wissen, was das ist, woher es kommt und
welche Aufgabe es zu erfüllen hat“, sagte er.
„Kommt in zwei Tagen wieder“, sagte M’Nutter.
Tschato lachte. „Wir warten.“
M’Nutter dachte einen Augenblick nach, dann winkte er den
beiden Männern zu.
„Gehen Sie inzwischen in mein Büro“, sagte er.
„Ich werde mir das Ding ansehen“
„Können wir nicht bei ihm bleiben, wenn er es
untersucht?“ wollte Picot wissen.
„Er will ungestört arbeiten“, sagte Tschato.
„Kommen Sie, Dan. Wir werden warten.“
*
Als M’Nutter in sein Büro kam, waren sieben Stunden
verstrichen. Er runzelte erstaunt die Stirn, als er sah, daß
Tschato und Picot noch anwesend waren. Picot erkannte, daß
M’Nutter erregt war.
„Was haben Sie herausgefunden?“ erkundigte sich
Tschato ohne Umschweife. M’Nutter legte den Metallkörper
auf den staubigen Tisch und betrachtete ihn mit einer Mischung aus
Bewunderung und Mißtrauen.
„Es ist ein Flugkörper“, eröffnete er.
„Zweifellos kommt das Ding aus dem Weltraum. Es wurde von
keinem uns bekannten Volk hergestellt.“
Picot und Tschato tauschten einen schnellen Blick. Unwillkürlich
rückte Picot etwas von dem Gegenstand ab.
Mit zitternden Händen fischte M’Nutter einige
beschriebene Zettel aus der Tasche seines Kittels. Er breitete sie
auf dem Tisch aus.
„Es handelt sich um ein Miniaturraumschiff“, sagte er.
„Es stürzte ab, weil seine Energieanlage verbraucht war.“
„Gibt es irgendwelche Hinweise, die uns die Aufgabe dieses
Flugkörpers verstehen lassen könnten?“ fragte
Tschato.
M’Nutter nickte langsam. „Das winzige Raumschiff
sendet schwache hypnotische Impulse aus. Wir spüren sie kaum,
aber mit Hilfe meiner Geräte konnte ich sie registrieren.“
„Besteht die Möglichkeit, daß irgendwelche
Lebewesen auf diese Impulse reagieren?“ erkundigte sich
Tschato.
„Ja“, bestätigte M’Nutter. „Kinder?“
fragte Picot.
M’Nutter befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. Er
ergriff das kleine Schiff und umschloß es mit beiden Händen.
„Es hat etwas mit den fünfundzwanzig verschwundenen
Kindern zu tun, nicht wahr?“ wollte er wissen.
„Das wissen wir nicht“, entgegnete Tschato barsch.
„Wir wollen von Ihnen wissen, ob die Impulse Kinder einer
bestimmten Altersgruppe beeinflussen können?“
„Sicher“, bestätigte Saari M’Nutter.
„Kinder bis zu einem Alter von
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