PR TB 028 Gucky Und Die Mordwespen

Weltalls.
So sehr er sich auch bemühte, er konnte keine rote Sonne
entdecken. Schließlich gab er es auf. Er klopfte Jesse
wohlwollend auf die Schulter und verließ den Raum auf
bemerkenswert konventionelle Art.
    Nämlich durch die Tür.
    Sein nächster Inspektionsgang führte ihn in die Küche.
In den ersten drei Tagen des Fluges war Gucky nicht dazu gekommen,
sich um die Besatzung der THUNDERBOLT zu kümmern. Er hatte genug
mit seinen IIts zu tun. Jetzt hatte er Gecko notgedrungen alle
Vollmachten übergeben, um endlich einmal in aller Ruhe das
Schiff inspizieren zu können.
    Noch bevor er die Tür zur Küche erreichte, hörte
Gucky wütendes Geschrei. Erregte Gedankenimpulse strömten
auf ihn ein, aber er wurde nicht ganz schlau daraus. Also ging er
weiter und durchquerte den nicht sehr großen Speiseraum, um in
die Küche zu gelangen. Als er die Tür öffnete, drangen
ihm eine bläuliche Wolke und ein fürchterlicher Gestank
entgegen. Mit einem Satz sprang er zur Seite, denn er fühlte,
daß seine empfindlichen Geruchsnerven den Anforderungen nicht
gewachsen waren.
    Neben dem Infraherd stand ein dicker Mann und schlug mit einer
Pfanne auf einen schmächtigen Burschen ein, der dasjämmerlichste
Gebrüll ausstieß, daß Guckyje vernommen hatte. Was
immer er auch angestellt hatte, der Dicke hatte kein Recht, den armen
Kerl derart zu verprügeln.
    Gucky nahm dem Dicken telekinetisch die Pfanne weg. Wie von
Geisterhand ergriffen, schwebte das für nahrhafte Zwecke
gedachte Instrument in die Höhe, machte einige ruckartige
Bewegungen und sauste dann mit Vehemenz auf den Kopf des
fassungslosen Dicken herab. Dann segelte es irgendwohin und fiel
polternd auf den Boden.
    Der Schwächliche duckte sich und raste wie ein Wiesel aus der
Küche. Im Vorbeilaufen warf er Gucky einen dankbaren Blick zu.
    Der Dicke erhob sich wieder und betastete die anschwellende Beule.
Er starrte Gucky wütend an. Er dachte verschiedene Dinge
zugleich, ohne sich festzulegen. Das war sein Glück, denn sonst
wäre er wahrscheinlich der Pfanne auf ihrem Flug ins Ungewisse
gefolgt. Gucky war gerade in der richtigen Stimmung.
    „Was fällt dir ein?" stieß der Dicke endlich
hervor. „Mische dich nicht in Dinge, die dich nichts angehen.
Hier in der Küche bestimme ich, sonst niemand."
    „Auch Graybound nicht?" fragte Gucky sanft.
    „Der Al... der Kapitän weiß, daß er sich
auf mich verlassen kann. Ohne mich könnte die Mannschaft die
Konzentrate trocken und in Würfeln verspeisen. Ich erst, ein
Meister meines Faches, verwandele sie in köstliche Speisen."
    Gucky schnupperte in der Luft herum.
    „Ja, man kann es riechen."
    Nun wurde der Dicke wütend.
    „Was meinst du, warum ich Moses verprügelt habe? Er hat
den Nährbrei für die Schnitzel anbrennen lassen. Wie soll
ich daraus noch Schnitzel formen? Das gibt höchstens noch
Gulasch."
    „Dann gibt's eben nur Gulasch. Deshalb muß doch nicht
ein Mann zu Tode geprügelt werden." Gucky trat auf den
Chefkoch zu. „Graybound ist Kommandant an Bord der THUNDERBOLT.
Ich habe das Schiff gechartert. Ich bin somit Graybounds
Vorgesetzter, und damit auch der deine. Das solltest du dir merken,
Freder Björnsen!"

    Björnsen knurrte etwas vor sich hin und hob die Pfanne auf.
Gucky entnahm den Gedanken des Kochs die Lage des Kühlraums und
teleportierte hinein. Er lag unmittelbar neben der Küche, war
aber auch über den Korridor zu erreichen.
    Das Licht brannte. In einer Ecke kauerte Moses und zuckte entsetzt
zusammen, als der Mausbiber so unvermittelt neben ihm auftauchte.
    Moses war etwa vierzig Jahre alt, klein von Statur und dünn.
Seine Züge waren verhärmt und bewiesen, daß er stets
auf der Schattenseite des Lebens gestanden hatte. Wahrscheinlich
konnte er froh sein, einen Job auf der THUNDERBOLT gefunden zu haben.
    Gucky verspürte sofort Mitleid mit ihm.
    „Er wird dir nichts mehr tun", versicherte er
väterlich. „Sage mir Bescheid, wenn er dich wieder
anrührt, hörst du? Du weißt, wo ich zu finden bin."
    „Danke ..., Sir. Ich bin Ihnenja so dankbar."
    „Du darfst ruhig ,du' zu mir sagen." Gucky sah sich
suchend nach allen Seiten um. „Wo sind die Kisten mit unserer
Spezialverpflegung?"
    Moses deutete auf ein Regal.
    „Dort. Captain Graybound hat sich selbst darum gekümmert,
daß sie vorsichtig behandelt wurden."
    Gucky starrte auf die zehn Kisten.
    „Vorsichtig? Wieso denn das? Seit wann ist Frischgemüse
zerbrechlich?"
    „Frischgemüse?" Moses zuckte die schmächtigen
Schultern.