PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes
Gedächtnisses zu neuem Leben. Er zog
Socken an, schloß den breiten Gürtel und bemerkte die
auffallenden Kapitänsstreifen an der Hose. Dann schlüpfte
er in einen hellgrauen Pullover, der herumlag, fand einen Gurt mit
einer Waffe und befestigte die Ledertasche richtig unter der Achsel.
Er zog darüber eine schwarze Jacke, in der Ausweise steckten und
eine Brieftasche voller Solar.
Die Handschuhe, die herumlagen, steckte er achtlos in die Tasche
und blickte dann in den Spiegel. Ungepflegtes Haar, langgewachsen und
ein stacheliger Bart waren die auffallendsten Merkmale dieses
Zerrbildes, dazu kamen Augen, die in tiefen Höhlen lagen und
blutunterlaufen waren. Das Gesicht war erschreckend fahl und mager.
Hinauf in die Zentrale — das Schiff landen.
Er nickte, sagte: »Danke, Amoo!« und ging die wenigen
Stufen zur Zentrale hinauf. Er blickte sich aufmerksam um und
betrachtete die einzelnen Instrumente, die Anzeigen und die
Schalterreihen. Und mitjedem Quadratzentimeter kamen mehr und mehr
Erinnerungen zurück.
Seymours Hand schaltete die Schirme ein.
Dann liefen die Maschinen an.
Dann klapperte der Rechenautomat, Seymour las ab.
»Wir stehen über einem Planeten«, sagte er laut.
»Ich muß landen.«
Er bewegte einen Hebel, und der Automat schnurrte eine
Zahlenkolonne herunter. Seymour übertrug sie auf den
Autopiloten, dabei stieß er das Logbuch vom Pult. Es war
aufgeschlagen, aber einige Seiten waren zusammengeschmolzen und
hatten schwarze Ränder.
Du stehst über Terrania auf Terra, Seymour. Lande auf dem
Zivilraumhafen l
Hundertmal hatte Seymour erfolgreiche Starts und Landungen
durchgeführt, und mit diesem funkelnden, guten Schiff war es
keinerlei Risiko. Er empfing und beantwortete einen Funkspruch, der
ihn um Abflughafen und Landung, sowie um Identifikation bat. Seymour
sagte, als habe er es auswendig gelernt:
»Schiff VANESSA der CORNELIA CLIVE HOLDING, Starthafen
ISHTAR, erbittet Landeerlaubnis. Ladung besteht aus Rohmetall und
elektronischen Fertigbauteilen.«
Die Bestätigung ließ nicht lange auf sich warten.
»Landen Sie bitte auf Platznummer 694. Warten Sie, bis das
Fahrzeug der Hafenmeisterei zu Ihnen kommt. Danke — willkommen
in Terrania.«
Seymour lachte und brachte das Schiff auf der Nummer zum Stehen.
Dann schaltete er nacheinander sämtliche Maschinen aus, bis auf
das Versorgungsaggregat und fragte laut: »Was istjetzt?«
»Du verläßt das Schiff und gehst zum nächsten
Visiphon. Dort wählst du die Geheimnummer der Abwehr und
verlangstAllan D. Mercant. Nenne deinen Namen.«
Seymour zog die Handschuhe an, lachte wieder und schwang sich in
den Abwärtsschacht. Er verließ ihn in der Polschleuse,
betrachtete einige Sekunden lang den Tecko in seiner Brusttasche und
machte es dem Tier etwas bequemer. Dann öffnete er durch zwei
Knopfdrücke die Schleuse und ließ die Leiter herunter.
Seymour kletterte hinaus, atmete Luft ein, die nach Treibstoff,
Wärme und Metall roch und schirmte seine Augen ab. Dort drüben
war das Hafengebäude, ein langer, auffallend schöner und
schnittiger
Bau. Dort würde er Visiphone finden. Er ging langsam vom
Schiff weg und zwischen den Landestützen hindurch, wich einigen
herumstehenden Kisten eines anderen Schiffes aus und kam so, immer
von runden Schatten der Frachtschiffe und Helligkeit der terranischen
Heimatsonne wechselnd, bis an den Rand des Zivilraumhafens. Dort
stieß er auf einen Zaun, der sich in der Ferne verlor und ging
in der Richtung, die ihm ein kleiner gelber Pfeil wies.
Hundert Meter ..., zweihundert Meter: Endlich.
Er stieß eine schwere, blankgeputzte Glastür auf und
durchquerte eine kleine, sehr gepflegte Halle. Hier standen, gingen
und hasteten eine Menge von Personen herum; er sah Terraner, Roboter,
Epsaler und Kapitäne aus allen Winkeln der Galaxis. Er sah auch
die lange Reihe der glasverkleideten Visiphone. Er ging mitten durch
die Massen hindurch, krachte mit voller Wucht gegen den Rücken
eines Robots, entschuldigte sich geistesabwesend und riß die
Tür auf.
Dreißig Soli — in deiner Brieftasche.
Er fand die Münzen, betrachtete das Bild eines unbekannten
Mannes darauf und die Jahreszahl der Ausgabe, die Ziffer Zehn und
warf dann die drei Münzen in einen Schlitz. Ein grünes
Viereck leuchtete über dem Schlitz auf. Dann entsann er sich der
Geheimnummer, die er so lange nicht mehr gebraucht hatte. Er wählte
langsam und konzentriert.
0—9—3—2—1—5—1—5—
Er wartete nicht lange. Der Schirm erhellte
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