PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes
wieder auf. Corinna faßte
seinen Arm, legte ihn um ihre Schultern und versuchte, den Körper
Seymours von der Wand zu bewegen. Er machte neben ihr ein paar
hilflose Schritte und brach genau über der Liege zusammen, die
hinter einem Paravent stand. Sie hob seinen Oberkörper in die
richtige Lage, zerrte dann die Füße auf die Liege und
entdeckte den Tecko, der aus der Brusttasche kroch. »Amoo«,
sagte sie, »Kleiner ..., was ist los; erzähle es mir!«
Die Antwort konnte sie nicht verstehen, denn sie trug keinen
Verstärker. Sie überlegte eine Sekunde und ging dann hinter
den Schreibtisch. Die Taste des Rufgerätes schnellte hinunter,
und sie sagte: »Sygrid?«
»Doktor Marandera?«
»Ich brauche sofort einen Arzt. Schicken Sie bitte nach
Doktor Shepherd. Er soll sich für einen Fall von
Gedächtnisschwund ausrüsten. Ja .. ., sofort. Es ist
dringend.«
Dann setzte sie sich und wählte die Haus Vermittlung. Eine
Minute später hatte sie auf dem Schirm, der in ausgeschaltetem
Zustand das Gemälde Kupfersonne von Brook zeigte, das Bild eines
Mannes, der sie ernst anblickte und ihr gut bekannt war — sie
war vor Jahren mit ihm auf Shand'ong zusammengetroffen.
»Ich möchte Sie bitten, hierher zu kommen. Seymour
liegt hier. Er bat ausdrücklich, daß nur Sie kämen.
Darf ich mit Ihnen rechnen?«
Mercant nickte: »Selbstverständlich. Ich wäre
ohnehin gekommen . . ., aber das erkläre ich Ihnen nachher.«
Das Bild erschien wieder.
*
Es war ein langer Schlaf; ein dunkler Traum und eine tiefe
Finsternis. Erfüllt war sie von Bildern, die einander in
rasendem Tempo ablösten. Stimmen ertönten, von denen er
nicht wußte, ob sie in die Träume gehörten oder von
außerhalb kamen. Dann sah er zwei Gesichter über sich.
Allan D. Mercant sagte: »Seymour — ich wußte es.
Ich werde nicht weiter fragen. Hören Sie mich?« Er nickte
stumm und blinzelte.
»Wir haben das Schiff gefunden und die schlafenden Männer.
Wir wissen auch, was geschehen ist. Ein zweites Schiff ist soeben
gelandet. Wir alle sind sehr, sehr stolz auf Sie, Panther. Werden Sie
möglichst bald gesund . . ., ich gehe jetzt; Sie sind in den
besten Händen, die ich kenne. Und in den hübschesten.«
Mercant klopfte Seymour kurz gegen die Wange, dann faßte er
nach der Hand und drückte sie. Mit ihm zusammen verließ
eine weißgekleidete Gestalt das Zimmer.
Das zweite Gesicht: Corinna.
Sie sagte nur: »Seymour, ich bin glücklich, daß
du bei mir bist. Bleibst du hier?« Er nickte.
Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und küßte ihn
leicht, dann legte sie ihren Kopf neben seinen auf das Kissen. Und
ehe die Dunkelheit wieder über ihn kam, konnte er einen Gedanken
ganz klar
formulieren, den ersten einer langen Kette, die folgen würde.
Was immer geschehen war, der Einsatz hatte sich gelohnt. Er war
hier, er und seine Männer lebten ..., einzig die Zukunft würde
zählen. Er schlief ein und lächelte dabei.
ENDE
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