PR TB 039 Bomben Auf Karson
dienstliche Angelegenheit im
Auftrag des Notstandsrates handelt.« Thurell zuckte mit den
Schultern.
»Na schön. Und was, soll ich ihnen sagen, ist die
Angelegenheit?«
»Sag ihnen, du wüßtest es nicht.«
»Das ist nicht einmal gelogen ...«
»Denn wenn sie's wüßten«, fuhr Stav
halblaut fort, »kämen sie vielleicht nicht.«
Thurell wandte sich zur Tür.
»In Ordnung, ich gehe.«
»Mach schnell!« rief Stav hinter ihm her. Als Thurell
gegangen war, traf er seine Vorbereitungen. Er brauchte einen Blaster
und einen Signalgeber. Und Thurell brauchte einen Empfänger.
Während er von einem Schrank zum nächsten hastete, eine
Lade nach der ändern öffnete, um das Gesuchte zu finden,
überdachte er noch einmal in aller Eile seinen Plan. Er fand
nichts daran falsch. Oder wollte vielleicht nichts finden, denn seit
dem Besuch der Delegation vermißte er Stoke Derringers
Gegenwart mehr als je zuvor, und es drängte ihn mit
unwiderstehlicher Kraft, etwas zu unternehmen. Derringer mußte
herbeigeschafft werden. Er war der einzige, der in einer Lage wie
dieser die Bevölkerung beruhigen konnte, weil er die
Halbkugelfelder verstand.
Und wer anders hätte über Derringers Verbleib Auskunft
geben können als Rich Leven?
Es war Alo Perritt, der Stav auf die Idee gebracht hatte. Alo war
ein Trumpf, den Leven nicht stechen konnte — es sei denn mit
Stoke Derringer, und darauf wollte Stav hinaus.
Thurell kehrte zurück, noch bevor die halbe Stunde abgelaufen
war.
»Ich habe nur neun«, keuchte er. »Aber um noch
mehr zu finden, hätte ich mindestens eine Stunde lang
herumlaufen müssen.«
Die Männer war aufgeregt und voller Erwartung. Sie hatten den
Tag damit verbracht, in der Stadt herumzugehen, Gerüchten
zuzuhören und sie weiterzuverbreiten. Thurells Aufruf kam ihnen
gelegen. Sie waren des Wartens und Nichtwissens müde.
Stav reichte Thurell den Empfänger. Dann trat er zu einer
Karte an der Rückwand des Zimmers.
»Ihr baut euch hier auf«, begann er ohne weitere
Einleitung. »Ihr bleibt dicht beieinander und befolgt Thurells
Befehle. Ich gehe
zu Rich Leven, um ein paar Informationen von ihm zu bekommen. Es
kann sein, daß er sie mir nicht freiwillig geben will. Es kann
auch sein, daß er mich festhalten will. Sobald ich in Gefahr
gerate, gebe ich ein Signal, das Thurell Franz auf seinem Empfänger
hören kann. Es wird aus drei kurzen Impulsen bestehen. Sobald
Thurell das Signal empfängt, rückt ihr gegen Levens Haus
vor und haut mich heraus. Ist das klar?«
Die Männer nickten stumm. Ihr Tatendrang hatte nicht
nachgelassen, wie Stav mit Erleichterung erkannte. Sie wollten etwas
zu tun bekommen, und es war ihnen verhältnismäßig
gleichgültig, ob es dabei mit rechten Dingen zuging oder nicht.
Auch Stav hatte auf diese Frage noch keine Antwort gefunden.
!Das Notstandsgesetz rüstete ihn mit außergewöhnlichen
Vollmachten aus, aber es war durchaus denkbar, daß ein
geschickter Anwalt ihm aus dem, was er vorhatte, einen Strick drehen
könnte.
Solange er sich über die Rechtlichkeit seines Handelns im
unklaren war, ließ Stav sich zur Beruhigung gereichen, daß
er nur das Beste der Siedlung im Auge habe. Rich Leven war drauf und
dran, die Notlage zu seinen Gunsten auszunutzen und ganz KARSON damit
in ernsthafte Gefahr zu bringen. Um diese Gefahr zu beseitigen, war
Corneil Stavalone jedes Mittel recht. Mochten sie ihn später
dafür zur Rechenschaft ziehen — wenn nur KARSON gerettet
wurde.
Er sah Thurell und seine neun Polizisten davonfahren. Er gab ihnen
zwanzig Minuten Zeit, ihre Positionen einzunehmen. Dann glitt er mit
dem Lift in die unterirdische Garage, schwang sich in seinen
bereitstehenden Gleiter und machte sich auf den Weg zu Rich Leven.
Er kam an der Stelle vorbei, an der Thurell mit seiner Gruppe auf
Posten gegangen war. Es handelte sich um ein großes, unbebautes
Grundstück mit ungepflegter, dicht wuchernder Vegetation.
Vermutlich gehörte es Leven — zur Verwendung in späteren
Tagen, wenn die Nachfrage nach weitläufigen, vornehmen Häusern
gestiegen war und einen angemessenen Profit versprach. Von Thurell
und den Polizisten war nichts zu sehen. Selbst von ihrem großen
Mannschaftsgleiter konnte er keine Spur entdecken.
Er fuhr seinen Gleiter bis unmittelbar vor Rich Levens Haustür.
Als der Diener öffnete, erklärte er ihm sein Anliegen mit
ein paar Worten und schob ihn dann beiseite. Er hatte sich Rich
Levens Sympathie schon vor geraumer Zeit verscherzt und genoß
daher
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