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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die
Pfahlhütten aufgestellt waren. Nackte Kinder rannten um die
Pfähle. Am Ufer lagen die hellen, schlanken Bootsrümpfe.
Speere staken im Boden. Irgendwann schien Unfrieden über die
Siedlung gekommen zu sein.
    »Wir werden heute hier übernachten«, sagte Sherpa
grimmig. »Wenn du es gestattest, Häuptling.«
    »Gebel al Ashdar ist gastfreundlich, weißer Mann.«
    »Darüber will ich mit dir ein Palaver halten, savvy?«
    »Savvy. Du sprichst die wahre Sprache sehr gut.«
    »Deine Tochter hat sie mich gelehrt.«
    »Lebt Alissar noch?«
    Sherpa lachte ohne einen Funken Humor.
    »Ja, sie lebt noch. Sie ist in meine Heimat geflogen und
lernt dort alles, was sie nicht bei dir oder bei mir lernen konnte -
es ist viel.«
    »Sie wird wiederkommen?«
    Jetzt lachte Sherpa auf.
    »Fragst du die Sonne, ob sie wiederkommt am Morgen, ehe sie
abends hinter die Bäume schlüpft?«
    »Die Sonne gehorcht nicht meinen Gesetzen, weißer
Mann.«
    »Und ein Weib gehorcht nicht den Gesetzen der Männer,
Häuptling. Sind wir willkommen?«
    »Ihr seid willkommen. Bringt eure Beute an mein Feuer.«
    Sie schüttelten sich kurz, aber hart die Hände. Sie
waren jetzt, nach den ungeschriebenen Gesetzen der Wälder, drei
Tage lang Gast. Alles, was dem Stamm gehörte, gehörte auch
ihnen. Alles.
    Sherpa winkte.
    Hinter den Hütten wurden die Tiere abgesattelt, die Lasten
heruntergenommen und die Iglus ausgebreitet und mit der Handpumpe
aufgeblasen. Die darcani trieb man in einen hastig hergestellten
Pferch aus Lianen und Stämmen, und das Gepäck wurde auf
zwei Haufen zusammengestellt; zwei Wächter setzten sich dazu,
ließen aber die Waffen in den Schutzhüllen. Sherpa hatte
genaue Verhaltungsregeln ausgegeben.
    Er saß am Rand der kreisrunden Öffnung zwischen den
Hütten. Nichts hatte sich hier geändert seit einem Jahr.
Die gelbhaarigen Mädchen liefen noch immer stolz und lächelnd
durch die Menge, noch immer brannte das Feuer in der genauen Mitte
des Kreises, und wieder hörte er die ersten Schläge der
Trommel. Und wieder beschlich ihn das Gefühl, über einem
vergrabenen Schlüssel zu stehen, über einem versteckten
Hinweis auf all das, was geschehen war. Wieder sah er die arrogante
Haltung Falkayns, hörte wieder dessen Worte und sah ihn
hineinstürzen zwischen die Büsche. Waren sie gewachsen?
    Die Kolonisten hatten sich im Dorf verteilt. Sie versuchten, mit
den Jägern zu reden, lernten und gestikulierten. Sie prüften
die Schneiden der Beile und Schwerter, versuchten sich im
Bogenschießen und arbeiteten am Feuer, über dem sich die
vorbereitete Antilope drehte. Sherpa zündete sich eine Zigarre
an und dachte darüber nach, wie er dem Geheimnis auf die Spur
kommen konnte.
    Heute wütete kein rätselhaftes Fieber mehr; sein
Verstand war von seltener Klarheit. Er fühlte sich stark genug,
um Alarnapoy zu stellen.
    Zuerst aßen sie, dann probierten die Kolonisten den Wein.
    Sherpa musterte sie eindringlich.. sie zeigten noch keine Spur
einer Veränderung, einer Beeinflussung.
    Dann begann der Tanz.
    Sander Torrens, die rechte Hand ohne Handschuh unauffällig in
der Nähe seiner Waffe, stand regungslos zehn Schritt hinter
Sherpa und trank, als eines der Mädchen ihm den Krug reichte,
einen langen Schluck. Sherpa hatte seine Linke auf dem Knie, blickte
in die spiegelnde Linse des Kompasses und sah, wie Sander sich
umdrehte und den Wein in den Busch spie. Sherpa grinste verhalten.
    »Tres bien, mon ami«, sagte er halblaut.
    Torrens verstand und lächelte. »Merde«, sagte er.
    Der Tanz war noch nicht richtig im Gang. Sherpa warf den Rest
seiner Zigarre ins Feuer und ging die wenigen Meter bis zum Platz des
Häuptlings. Vorsichtig folgte ihm Sander Torrens.
    »Der Platz neben dir - Häuptling der al Ashdar -, ist
er frei?«
    »Er ist frei für den Ältesten der Gäste.«
    Sherpa setzte sich.
    »Alissar«, begann er langsam, »hat mich in dem
Jahr, in dem ich mit ihr zusammen war, nicht ein einziges Mal
belogen. Hast du sie dies gelehrt, Häuptling?«
    »Meine Tochter, mein Geist«, sagte der Häuptling.
    »Savvy«, erwiderte Sherpa trocken. »Ich habe
einige Fragen.«
    »Sprich!«
    Der Häuptling sah ihn nicht an, sondern blickte an ihm vorbei
auf die Spirale des Tanzes, die sich immer schneller und verwirrender
zu drehen begann. Sherpa verschwendete keinen Blick an dieses
Schauspiel.
    »Als ich mit dem großen, schwarzhaarigen Mann vor
einem Jahr hier anlegte, war die Nacht so wie heute«, sagte er.
»Du erinnerst dich noch daran, was

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