PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
die Tür vor der Nase
zu und half Mulongo beim Aufstehen.
Der Major stöhnte.
„Haben Sie sich verletzt?" fragte Rhodan flüsternd.
„Nein, Si... äh ... Ilja; es ist nur ... mein
Armstumpf. Die Prothese hat sich gegen die Narbe gedrückt."
„Dann bleiben Sie hier", rief Rhodan ihm zu.
Er hastete ins Haus und zu der Suite, in der Brighams Diener
untergebracht war.
Eben wollte er die Tür aufreißen, da öffnete sie
sich
und der Shemba stand in der Öffnung. Er hatte sich ein Tuch
um die Lenden gewickelt, und Perry Rhodan sah die rudimentären
Schuppen auf der warzenlosen Brust - dort, wo sich beim männlichen
Vertreter der Gattung Homo sapiens ein mehr oder weniger dichter
Haarpelz auszubreiten pflegte.
„Sie wünschen, Sir?" fragte Umoquil in
akzentfreiem Interkosmo.
Perry Rhodan faßte sich schnell.
„Mr. Mulongo hat sich verletzt", sagte er
geistesgegenwärtig. „Und außerdem ist einer der
Tiger los!"
„Ich komme sofort, Sir", erwiderte Umoquil mit
unbewegtem Gesicht.
Er wandte sich um, verschwand in dem dunklen Zimmer und kehrte
nach wenigen Sekunden, mit seinem erdbraunen Kapuzenumhang bekleidet,
wieder zurück.
Inzwischen aber war John Mulongo selbst gekommen. Rhodan konnte
ihm nur noch ein Zeichen geben, keine überflüssigen Fragen
zu stellen.
„Er ist auf die Schulter gefallen", sagte er zu
Umoquil.
Der Shemba trat an Mulongo heran. Seine schlanken grünen
Finger tasteten über Mulongos rechte Schulter und den Oberarm.
„Sie tragen eine Prothese!" stellte er sachlich fest.
„Beim Fallen hat sich einer der Nervenimpulsleiter verschoben
und drückt auf einen Schulternervenstrang. Bitte, kommen Sie mit
in den Salon, Sir!"
Er legte den gesunden Arm um seine eigene Schulter und führte
den Major in den Salon. Dort bat er ihn, das Lederhemd auszuziehen
und sich auf die Couch zu legen.
Mulongo gehorchte widerspruchslos. Rhodan erkannte an seinem
Gesicht, daß er starke Schmerzen empfand. Er wußte von
einem ähnlichen Fall; da war eine schwierige Operation notwendig
gewesen. Aber der Shemba tat, als könne er dem Major ohne
irgendwelche Instrumente helfen.
Umoquil faßte Mulongos Oberarm mit der Linken,
die Rechte preßte er von oben gegen das Schultergelenk.
„Bitte, denken Sie nicht an den Schmerz!" befahl er
ruhig. „Ich muß etwas Unangenehmes tun."
John Mulongo nickte und biß die Zähne zusammen.
Dennoch schrie er laut auf, als der Shemba mit einem kaum
sichtbaren Ruck seiner linken Hand ihm das Armgelenk auskugelte.
„Schon gut!" murmelte Umoquil. „Sie müssen
glauben, wenn ich sage, Sie spüren keinen Schmerz."
Mulongo stieß eine Verwünschung aus, aber er hielt
still, als Umos Finger sich in das Fleisch seines Oberarms bohrten,
es zusammenpreßten, auseinanderzogen und tief eindrückten.
„So!" sagte Umo nach wenigen Minuten. „Nun kommt
,; noch einmal ein wenig Schmerz!" Mit heftigem Ruck schnappte
das Schultergelenk wieder ein.
John Mulongo stöhnte, dann blickte er verwundert auf. „Der
Arm - er tut nicht mehr weh!"
„Es ist alles wieder richtig, Sir", erwiderte Umo.
„Darf ich Ihnen noch einen Tee servieren, oder möchten die
Herren lieber einen Scotch haben?"
„Der Tiger läuft noch im Garten herum", wandte
Rhodan ein.
„Das hat Zeit, Sir", antwortete Umo würdevoll.
„Erst kommen Sie."
„Okay, dann bring uns Scotch!" sagte der Major. „Und
mit viel Eis!"
Der Shemba verneigte sich stumm und schritt steif hinaus.
„Ich kann mir nicht helfen", flüsterte Mulongo,
„aber , dieser Umo scheint ein prima Kerl zu sein."
Perry Rhodan nickte.
„Zumindest bin ich sicher, daß er nicht bei der... ;hm
... Versammlung war."
„Das ist...!" Der Major stockte, als Umoquil mit zwei
riesigen Gläsern Scotch auf Eis zurückkehrte.
Der Großadministrator dankte und hob sein Glas. „Zumindest
kompliziert es die Dinge noch mehr", sagte er. „Prost,
John!"
4.
Nachdenklich blickte Perry Rhodan hinter dem Gleiter her, mit dem
John Mulongo und Umo abgefahren waren, um neue Fallen aufzustellen
und Fleisch für die Tiere der Farm zu jagen.
Er hatte am vergangenen Abend noch lange mit dem Major über
das Problem Shemba-Nyonga diskutiert. Sie waren sich schließlich
einig geworden darüber, daß irgend jemand von irgendwoher
mit irgendwelchen Mitteln die gesamte Bevölkerung von Hunting
Lodge zuerst auf den Versammlungsplatz gelockt und dort mit einer Art
hypnotischen Sendung „berieselt" haben mußte.
Der Unbekannte - oder auch die Unbekannten -mußte
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