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PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes

PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes

Titel: PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Adern
durchzogen, das vorn offene, speckige Lederhemd ließ die tiefe
weiße Narbe sehen, die sich über die sonnengebräunte
Brust zog, und die Krähenfüße um die Augen zeugten
von jahrzehntelangem Aufenthalt im Freien.
    „Kommen oft Fremde nach Hunting Lodge?" fragte Mulongo,
nachdem der Kolonist seinen vierten doppelten Bourbon getrunken
hatte.
    Jeremias Aarons blickte ihn unter den buschigen, weißen
Augenbrauen hervor prüfend an. „Nein, Mr. Mulongo. Früher,
da war das noch anders, als HL nur aus einer einzigen Blockhütte
bestand." Seine Augen funkelten, bekamen aber sofort wieder den
gleichen desinteressierten Ausdruck, wie ihn Rhodan
    schon bei den anderen Siedlern beobachtet hatte - außer bei
Tsung Brigham und Umoquil... „Wir arbeiten für Brigham",
sagte er, um das Gespräch wieder in Fluß zu bringen.
    Aarons nickte gleichgültig.
    Er hob sein Glas und leerte es in einem Zug.
    „Ja, Brigham!" murmelte er. „Ist noch nicht lange
hier, drei Jahre Erdzeit, glaube ich."
    Er wischte mit dem Handrücken über seine Lippen und rief
nach einem neuen Bourbon.
    „Aber Sie sind schon sehr lange hier, wie?" fragte
Mulongo.
    Der alte Farmer lächelte senil.
    „Von Anfang an, Jungs. Jeremias Aarons war der Erste, der
sich hier niederließ. Und er ist der letzte, der von den ersten
Siedlern noch lebt. Alle anderen sind tot."
    Er blinzelte wehmütig und stürzte seinen neuen Bourbon
hinunter.
    „Aber dann müßten Sie ja über hundert
Erdjahre alt sein!" stellte Perry Rhodan bewundernd fest.
    „Hundertvierundsechzig, mein Junge. War verflucht schwer,
der Anfang hier. Aber hat sich gelohnt. Fünf Söhne, drei
Töchter, dreiunddreißig Enkel und mehr als hundertfünfzig
Urenkel, von den Ururenkeln ganz zu schweigen. Einer soll bei der
Raumflotte sein, auf diesem Riesendingsda, der CREST III oder IV, wie
sie heißt."
    Er zog eine schwarze, abgeschabte Brieftasche hervor und klappte
sie auf.
    Drei 3-D-Fotos fielen auf den Tisch. Ihre Ecken waren mehrfach
umgeknickt. Die Bilder zeigten alle den gleichen, breitschultrigen
Mann in der Uniform der Solaren Raumflotte und mit den Rangabzeichen
eines Oberleutnants.
    Perry Rhodan konnte sich nicht an den Mann erinnern, aber das
besagte nichts; mit den wenigsten Leuten seines Flaggschiffes hatte
er unmittelbar zu tun. Dafür waren Schiff und Besatzung zu groß.
    „Wie gefällt es Ihrem Enkel bei der Flotte?"
fragte er.
    Aarons wiegte den kantigen Schädel hin und her.
    „Keine Ahnung. Ich verwechsle ihn immer mit einem Dutzend
anderer Urenkel und Ururenkel. Der eine ist Farmer, der andere
Philosophieprofessor in Fortune, einer wurde im vergangenen Herbst
zum Administrator von Nyonga gewählt - fast alle Berufe sind
vertreten." Der Großadministrator horchte auf.
    Er kannte den Namen des Administrators von Nyonga, weil er ihm auf
einem Rückweg von Shemba einen Besuch abstatten wollte. Aber er
hieß nicht Aarons, sondern Juvenal.
    Doch dann verwünschte er sein übersteigertes Mißtrauen.
Der Alte hatte keine Ursache, ihn anzulügen. Sicher war der
Administrator ein Urenkel aus der weiblichen Linie der Aarons.
    Er hob sein Glas.
    „Es lebe Administrator Aarons!"
    Der alte Farmer hob sein Glas ebenfalls. Doch dann stutzte er.
    „Was haben Sie gesagt? Aarons? Unser Administrator heißt
Juvenal, Sie Anarchist!"
    John Mulongo grinste verstohlen. „
    Auch Perry Rhodan lächelte.
    Endlich war eine ergiebige Unterhaltung zustande gekommen.
    „Verzeihen Sie, Mr. Aarons", sagte er zerknirscht,
„aber wir sind noch nicht lange auf Nyonga."
    Aber der Alte schien plötzlich kein Interesse mehr an einer
Unterhaltung zu haben. Er stierte in sein Glas und murmelte
Unverständliches vor sich hin.
    Schon dachte der Großadministrator, Jeremias Aarons wäre
wegen seiner Unkenntnis beleidigt, da stieß Mulongo ihn mit dem
Ellenbogen an und deutete mit dem Kopf zu den Nachbartischen.
    Rhodan fühlte, wie ihm eine Gänsehaut den Rücken
heraufkroch.
    Alle Gäste stierten plötzlich gedankenlos vor sich hin.
Die Unterhaltungen an den Tischen und an der Theke waren verstummt.
    „Da stimmt doch etwas nicht!" flüsterte der Major.
    Er wollte aufspringen, aber Perry Rhodan hielt ihn fest.
    Im nächsten Augenblick erhob sich Jeremias Aarons. Er ließ
ein nur zur Hälfte geleertes Glas zurück und strebte
zielbewußt dem Ausgang zu.
    Auch andere Gäste verließen die Tische.
    Der allgemeine Aufbruch vollzog sich so schnell und reibungslos,
daß Perry und John noch an ihrem Tisch saßen, als

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