PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
Meter vom Fahrzeug entfernt
bewußtlos am Boden lagen, brauchte sie sich keine Sorgen zu
machen. Sie würden nicht früh genug zu sich kommen, um in
die Auseinandersetzung einzugreifen.
Diahann Uggam hob den Kopf.
Ein kleines Fahrzeug kam über das flache Land.
Selbst auf diese Entfernung sah Diahann, wer den Wagen steuerte.
Wieder einmal tat Groove Solomon das, womit sie nicht gerechnet
hatte.
Er kam allein.
*
Diahann griff nach einem Schnellfeuergewehr und machte es
schußfertig. Dann schaltete sie das Funkgerät des Wagens
ein.
„Ja?“ fragte Rascalls Stimme.
„Schalten Sie ab, Rascall“, sagte Diahann gelassen.
„Ich will mit Groove sprechen.“
Rascall lachte höhnisch.
„Er wird nicht mehr auf deine Reize hereinfallen“,
sagte er frech. „Dagegen wäre ich unter gewissen
Voraussetzungen bereit, ein Wort für dich einzulegen.“
„Ihre schmutzige Phantasie »wird nur noch von Ihrer
Dummheit übertroffen, Rascall“, sagte Diahann.
Sie hörte ihn fluchen, dann wurde die Verbindung zu Solomons
Fahrzeug frei. Diahann lehnte sich im Sitz zurück. Sie hoffte,
daß sie genügend innere Kraft besaß, um sich Solomon
zu widersetzen.
Gleich darauf kam Groove Solomons Stimme aus dem Lautsprecher.
„Diahann, du interessierst mich nicht“, sagte der
Chefmediziner. „Ich will mit den beiden Raumfahrern
verhandeln.“
„Ich habe ein Gewehr auf dich gerichtet, Groove“, j
entgegnete sie. „Interessiert dich das?“ Solomon gab
keine Antwort, aber er fuhr unbeirrt weiter. Diahann zielte und
feuerte einen Schuß über Solomons Wagen. „Das war
nur ein Warnschuß, Groove“, sagte sie. „Wenn du
nicht anhältst, ziele ich auf dich. Du weißt, daß
ich eine gute Schützin bin; schließlich hast du mich
persönlich ausgebildet.“
Das Funkgerät blieb weiterhin still. Solomons Wagen
verlangsamte seine Fahrt nicht.
Diahann sah Solomon durch das Zielfernrohr am Steuer sitzen. Sein
Gesicht war völlig ausdruckslos. Entweder ahnte er, daß
man , ihn beobachtete, oder er hatte sich auch in Augenblicken wie
diesen unter Kontrolle.
Diahann hielt die Waffe völlig ruhig. Das Fadenkreuz des
Zielfernrohrs teilte Solomons Gesicht. Ein leichter Druck hätte
genügt, um das Leben Solomons auszulöschen, aber Diahann
war nicht in der Lage, einen Schuß auf Solomon abzugeben.
Der Lauf der Waffe sank unmerklich. Der Schuß löste
sich, und das Projektil bohrte sich in Solomons Wagen.
Diahann hörte ein quietschendes Geräusch. Sie sah, wie
das Fahrzeug sich wie ein Kreisel drehte und fast umkippte. Dann kam
es zur Ruhe. Solomon kletterte heraus und blickte teilnahmslos auf
den unbrauchbar gewordenen Wagen.
Dann ging Solomon weiter.
Diahann gab noch zwei Schüsse ab. Einmal feuerte sie über
Solomons Kopf hinweg, dann zielte sie auf den Boden vor dem
Chefmediziner. Der große Mann ließ sich davon nicht
aufhalten.
Solomon trug einen unförmigen Anzug von dunkelgrauer Farbe.
Er hatte einen schmalrandigen Hut auf. derjedoch kaum seinen Kopf
bedeckte.
Diahann legte das Gewehr weg und verließ den Wagen. Sie
setzte sich vorn auf das Fahrzeug und wartete auf Solomon. Inzwischen
war die Sonne untergegangen. Bald würde es neblig und kühl
werden. Das Celanesische Jahr ging zu Ende. Vielleicht endete mit ihm
die Herrschaft von Groove Solomon und der PM, überlegte Diahann.
Solomon blieb unmittelbar vor dem Wagen stehen. Auch hier im
Freien wirkte er groß und massig. Trotzdem stieg so etwas wie
Mitgefühl in Diahann auf. Wahrscheinlich war es das gleiche
Gefühl, das sie beim Anblick eines uralten Baumes, der gefällt
werden sollte, empfunden hätte.
Solomons Stimmejedoch löschtejede Gefühlsregung in ihr
aus.
„Wo sind deine beiden Freunde?“ fragte er mit einem
Blick auf die Space-Jet.
„Warum suchst du sie nicht?“, entgegnete sie trotzig
und warf den Kopf in den Nacken. Ihre Widerspenstigkeit kam ihr
plötzlich lächerlich vor, und sie mußte an sich
halten, um nicht in Tränen auszubrechen und zu Solomon zu gehen.
Der Chefmediziner beachtete sie nicht länger, sondern ging
zur Space-Jet. Diahann sah, daß er unbewaffnet war. Sie
beobachtete, wie er im Innern des diskusförmigen Raumschiffs
verschwand und gleich darauf wieder herauskam. Er ging zu den sechs
bewußtlosen Männern und untersuchte sie. Dann wandte er
seine Aufmerksamkeit den bewußtlosen Eingeborenen zu. Offenbar
versuchte er in Gedanken zu rekonstruieren, was sich hier abgespielt
hatte.
Als er zu Diahann zurückkam, hatte sich eine
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