PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
fliegen wir
die Space-Jet zum Kontinent. Dann benachrichtige ich den Kommandanten
der CRUSADER und teile ihm mit, daß seine beiden Beauftragten
von einem Flug zum Kontinent nicht zurückgekommen sind.“
Solomon unterbrach sich einen Augenblick. Als er fortfuhr, konnte
Diahann am Klang seiner Stimme erkennen, daß er bei guter
Stimmung war. „Major Cudy von der CRUSADER wird eine
Suchmannschaft zum Kontinent schicken. Die Männer werden ihre
toten Freunde und die Space-Jet finden. Bürgermeister Barkin
Kral wird der Solaren Flotte sein Mitgefühl ausdrücken und
erklären, daß er Redhorse und Surfat vor einem Flug zum
Kontinent gewarnt hätte. Sie wollten aber nicht auf den
Kolonisten hören, die beiden unternehmungslustigen Raumfahrer.“
Solomon rieb sich die Hände.
„Niemand wird auf den Gedanken kommen, uns zu verdächtigen.
Alles wird so wie früher sein.“
Diahann starrte auf den Boden. Sie wußte, daß Solomons
Pläne in Erfüllung gehen würden.
Sie selbst war daran schuld, wenn zwei Männer starben und
Solomon weiterhin an der Macht blieb. Das Kolonialamt würde
nichts von denVorfällen auf Celanese-Island erfahren, weil die
beiden einzigen Zeugen, die darüber ohne Beeinflußung
berichten konnten, sterben mußten. Aufgewiegelt von einem Blue,
der Velare hieß, würden die Inkheads keinen Augenblick
zögern, die beiden Männer zu töten.
Sie hörte, wie Solomon in den Wagen kletterte und den Motor
anspringen ließ.
„Jetzt fahre ich zum Meer“, sagte er. „Von dort
aus setzen wir in den Booten zum Kontinent über. Ich möchte
mich persönlich davon überzeugen, daß alles so
verläuft, wie ich mir das vorgestellt habe.“
Das Mädchen stand niedergeschlagen neben dem Fahrzeug.
Solomon langte mit einem Arm heraus, packte sie und riß sie
neben sich auf den Sitz.
„Du kommst mit“, sagte er rauh. „Du sollst die
beiden Toten sehen, damit du dir Gedanken über deine Dummheit
machen kannst.“
Diahann besaß nicht die Kraft, sich zur Wehr zu setzen. Sie
schluchzte, als Solomon losfuhr. Ab und zu sprach der Chefmediziner
mit Botany Rascall, aber Diahann hörte nicht zu. Ihr Schicksal
und das der Kolonie waren besiegelt.
8.
Don Redhorse kam zu sich. Er spürte heftige Schmerzen im
Kopf. Von irgendwoher kam das Plätschern von Wasser. Es war
kalt. Redhorse öffnete mühsam die Augen. Es war fast
vollkommen dunkel. Er wurde hin und her geschaukelt. In seiner
unmittelbaren Nähe unterhielt sichjemand mit Grunzlauten.
Er stellte fest, daß er am Boden eines primitiven Bootes
lag. Seine Erinnerung kehrte zurück. Die Eingeborenen, die ihn
niedergeschlagen hatten, entführten ihn in einem Boot. Aber wo
war Brazos Surfat? Der Cheyenne wollte sich aufrichten und stellte
dabei fest, daß er gefesselt war. Obwohl er den Kopf nicht
bewegen konnte, fand er schnell heraus, daß außer ihm
noch drei Inkheads im Boot waren. Zwei davon paddelten. In der Nähe
schienen sich noch mehr Kanus auf dem Wasser zu befinden, denn ab und
zu klangen laute Rufe zu dem Boot herüber. Redhorse überprüfte
die Festigkeit seiner Fesseln. Sie bestanden aus einem zähen,
wahrscheinlich unzerreißbaren Material. Trotzdem konnte er die
einzelnen Knoten durch geschickte Bewegungen lockern. Er lächelte
schwach. Das war etwas, was er in seiner Jugend
gelernt hatte. Er war damals der Meinung gewesen, daß ein
echter Cheyenne mit Fesseln sollte umgehen können. Später
hatte er anders darüber gedacht, doch nun kam ihm zugute, was er
sich vor vielen Jahren angeeignet hatte.
Redhorse vermutete, daß Surfat in einem anderen Boot lag.
Die Kanus waren zu klein, um zwei Gefangene und noch eine Besatzung
darin unterzubringen.
Er konnte froh sein, daß man ihn nicht sofort getötet
hatte. Vielleicht waren sich die Eingeborenen noch nicht darüber
im klaren, ob die beiden Raumfahrer ihre Feinde oder ihre Freunde
waren. Mit ein paar Bewegungen stellte Redhorse fest, daß man
ihm seine gesamte Ausrüstung abgenommen hatte.
Es war kalt und neblig. Redhorse fror. Ab und zu tropfte Wasser
von den Paddeln auf ihn. Wenn sein Gefühl ihn nicht trog, kam
das Kanu schnell voran. Das Meer war ruhig, so daß sich die
Paddler nicht anstrengen mußten.
Redhorse wünschte, er hätte mehr über die
Eingeborenen von Celanese gewußt. Sie konnte er nur erraten,
was man mit ihm vorhatte. Vielleicht sollte er irgendeinem Häuptling
vorgestellt werden, bevor man ihn umbrachte. Redhorse verzog grimmig
das Gesicht. Er verspürte wenig Lust, als Trophäe
Weitere Kostenlose Bücher