PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All
Flotte!“ stieß Diahann
hervor.
„Sie sind seit drei Tagen im Aztran-System“,
berichtete Solomon. „Da sie von unseren Satelliten noch nichts
wissen, verhalten sie sich ziemlich großspurig. Ich vermute,
daß sie Beobachtungen vom Raum aus machen, obwohl sie auf diese
Entfernung nicht viel sehen können. Wahrscheinlich wollen sie
feststellen, ob auf Celanese Schiffe landen oder starten.“
„Schiffe der Blues“, fügte Diahann hinzu.
Solomon schaltete die Anlage aus und kehrte an seinen Platz
zurück. Er schien über die Anwesenheit eines Kreuzers der
Solaren Flotte nicht beunruhigt zu sein.
„Ich weiß nicht, ob sie sich nach einer gewissen Zeit
wieder zurückziehen, oder ob sie
vielleicht ein Landungskommando schicken“, sagte der
Chefmediziner. „Aufjeden Fall sollten wir gerüstet sein.
Wenn ein paar Terraner in der Stadt auftauchen, wirst du dich
liebevoll um ihren Anführer kümmern. Du wirst dafür
sorgen, daß er weder zuviel sieht noch zuviel erfährt.
Sollte er durch Zufall über Dinge stolpern, die ihn nichts
angehen, dann darf er nicht an Bord seines Schiffes zurückkehren.
Er muß dann einem Unfall zum Opfer fallen.“ „Wie
soll ich Kontakt zu den Raumfahrern aufnehmen, wenn wirklich einige
auftauchen?“ „Ich habe den Bürgermeister
unterrichtet“, antwortete Solomon. „Er wird dich zu
gegebener Zeit mit unseren Besuchern in Verbindung bringen.“
„Ich hoffe, du weißt, was du tust“, sagte sie.
Solomon lehnte sich weit in seinen Sitz zurück. In dieser
Haltung wirkte er noch breiter. Er senkte den Kopf, so daß sich
ein Doppelkinn bildete. Seine Augen glitzerten.
„Offiziell sind wir eine terranische Kolonie“, sagte
er. „Diesen Status dürfen wir vorläufig nicht
verlieren. Wenn wir unabhängig sind, können wirjedem die
kalte Schulter zeigen, der uns Vorschriften machen will.“
„Vielleicht tauschen wir nur die Herren aus, wenn wir
weiterhin diesen Weg beschreiten“, vermutete sie. „Der
Gedanke, daß Celanese durch unser gewagtes Spiel zu einem
Stützpunkt der Blues werden könnte, bereitet mir
Unbehagen.“
Solomon breitete die Arme aus, als wollte er einen unsichtbaren
Gegenstand umfassen. „Komm zu mir!“ sagte er.
Sie versteifte sich und schüttelte den Kopf.
„Hast du einen Freund in der Stadt?“ fragte er.
Sie antwortete nicht. Sie hoffte, daß er nicht aufstehen und
auf sie zukommen würde, weil sie nicht glaubte, daß sie
über genügend innere Kraft verfügte, vor ihm
davonzulaufen.
Plötzlich begann er dröhnend zu lachen und schlug mit
den flachen Händen auf seine Schenkel, daß es klatschte.
„Glaubst du, ich würde einen an dich heranlassen?“
dröhnte seine Stimme durch den Raum. „Glaubst du das
wirklich, Diahann?“
„Du bist mir unheimlich“, sagte sie schrill.
Augenblicklich wurde er ernst.
„Du kannst in die Stadt zurückfahren“, sagte er.
„Denke an meine Worte. Es ist wichtig, daß du keinen
Fehler begehst, wenn terranische Raumfahrer auf Celanese-Island
auftauchen sollten.“
„Ich werde mir Mühe geben“, versicherte sie.
Sie wandte sich um und ging zur Tür. Draußen auf dem
Gang holte sie tiefLuft, dann stürmte sie die Treppe hinab, floh
aus dem Bannkreis Groove Solomons. Als sie sich auf den Fahrersitz
des Whistlers warf, kam sie wieder zu sich. Ihre Hände
zitterten.
Er hat mit mir gespielt, dachte sie bestürzt.
Pompeau Rigaud kam aus der Klinik gerannt und winkte ihr zu.
„Sie haben Ihre Ausrüstung vergessen, Miß Uggam!“
Sie ließ ein Fenster herab, so daß sie alles in
Empfang nehmen konnte. Rigaud lächelte verschlagen.
„Das war aber ein kurzer Besuch, Miß Uggam“,
sagte er bedeutungsvoll.
Sie griff nach einem Mikroblaster und richtete ihn auf den P. M.
Rigaud erbleichte und machte einen Schritt zurück. Er hob
abwehrend beide Arme.
„Sie sollten nicht aus Ihrem Fuchsbau hervorkommen!“
empfahl sie ihm spöttisch. „Sie sind frische Luft nicht
gewöhnt, Mr. Rigaud.“
Sie warf die Waffe neben sich auf den Sitz und ließ das
Fenster hoch. Der Motor des Whistlers heulte auf. Rigaud mußte
sich mit einem gewaltigen Satz in Sicherheit bringen, als der schwere
Wagen rückwärts fuhr. Die Reifen quietschten, als Diahann
das Steuer herumriß und aus dem Vorhof der Klinik raste.
Sie war sicher, daß Groove Solomon am Bürofenster stand
und ihr lächelnd nachsah.
2.
Leutnant Holl Vincent breitete die Karten mit pedantischer
Gründlichkeit vor sich auf dem Tisch aus. Dann zog er mit
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