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PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All

PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All

Titel: PR TB 060 Kundschafter Aus Dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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glanzvollen Epoche. Auf dem Tisch lagen
mehrere Akten, für deren Durchsicht niejemand Zeit zu finden
schien. Drei verschnörkelte Deckenlampen, Endpunkte eines
gleichschenkligen Dreiecks, verbreiteten gedämpftes Licht, das
die plastischen Gemälde an den Wänden zu unheimlichem Leben
zu erwecken schien. Als Kind hatte sich Diahann Uggam in diesem Raum
immer gefürchtet, und auchjetzt erschien ihr alles, als striche
ein kühler Luftzug über ihr Gesicht, als flüsterten
gespenstische Gestalten hinter ihrem Rücken.
    Sie gab sich einen Ruck und schritt auf die Treppe zu, die zu den
oberen Etagen führte. Es gab zwar einen Lift, aber Diahann zog
es vor, sich möglichst große Bewegungsfreiheit zu
erhalten. Die Stufen bestanden aus Leichtmetall und waren mit einem
weichen Kunststoff überzogen, der das Geräusch von Diahanns
Schritten dämpfte. Die Wand, die die Treppe auf der einen Seite
begrenzte, war beim Transport sperriger Gegenstände mehrfach
beschädigt worden. Die einzelnen Löcher waren
Ausgangspunkte zahlloser Risse.
    Jemand kam die Treppe herab und beanspruchte Diahanns
Aufmerksamkeit. Ein großer Mann im Kampfanzug der P.M. wurde
sichtbar. Seine flache Stirn wurde von lockigen Haaren bedeckt. Er
hatte abstehende Ohren und einen breiten Mund. Diahann kannte ihn von
früher, aber bevor sie etwas sagen konnte, hob der Mann zur
Begrüßung seinen Arm.
    „Das Mädchen!“ rief er. „Hat es Ihnen in
der Stadt nicht gefallen, Miß Uggam?“
    „Hallo, Rascall!“ sagte sie ruhig.
    Er grinste und kam auf die Seite der Treppe, die Diahann benutzte.
Sie blieb stehen, weil es offensichtlich war, daß er sie
aufhalten wollte. Diahann hatte sich schon immer gefragt, welche
Qualitäten Botany Rascall besitzen mochte, daß Solomon ihn
zu seinem Stellvertreter ernannt hatte. Jetzt, nachdem sie ein paar
Monate in der Stadt zugebracht hatte, erschien ihr Rascall
unsympathischer dennje.
    „Dieses Haus war ein öder Schuppen während Ihrer
Abwesenheit“, sagte Rascall und versuchte, eine Hand auf ihre
Schulter zu legen. „Ich habe mir oft gewünscht, daß
Sie zurückkommen würden.“
    „Wie ich sehe, gehen Sie in einen Einsatz. Glauben Sie, daß
es richtig ist, wenn Sie Ihre Soldaten warten lassen?“
    „Meine Männer haben sicher Verständnis für
mich, wenn sie den Grund meiner Verspätung erfahren“,
meinte Rascall und beugte sich nach vorn.
    „Aber ich nicht, Botany Rascall!“ rief eine Stimme vom
oberen Treppenabsatz.

    Rascall zuckte zusammen und fuhr herum.
    Diahann Uggam sah Groove Solomon ein paar Treppen höher
stehen, einen Mann, der so groß und breit war, daß er
fast den gesamten Aufgang auszufüllen schien.
    Rascall wirkte wie gelähmt, aber dann begann er sich langsam
von Diahann zurückzuziehen. Plötzlich schien er aus dem
Bannkreis einer hypnotischen Wirkung zu geraten, denn er rannte die
Treppe in langen Sprüngen hinab und war gleich darauf
verschwunden.
    Diahann blickte auf.
    „Na, Groove?“ sagte sie leise.
    Die mächtige Gestalt schien zu zittern, aber es war nur
Solomons Umhang, der sich bewegte. „Komm herauf, Diahann!“
    Seine Stimme war fast wie eine körperliche Berührung.
Sie erkannte, daß die Faszination, die von diesem Mann ausging,
zum großen Teil von seiner Stimme herrührte. Diahann biß
sich auf die Unterlippe. Sie mußte vorsichtig sein. Sie blieb
vor ihm stehen, und er blickte mit merkwürdigem Ernst auf sie
herab, als müßte er einige Einzelheiten ihres Gesichts
studieren, die ihm bisher entgangen waren. Es gab nicht viele Männer,
die auf Diahann herabblicken konnten, und die Tatsache, daß
Solomon dazu in der Lage war, machte Diahann noch unsicherer.
    „Ich war entschlossen, dich bei deiner Ankunft zu küssen“,
sagte er dumpf.
    „Und ich war entschlossen, es nicht zuzulassen“,
antwortete sie.
    Ein paar Sekunden kämpften ihre Blicke miteinander. Als
Solomon die Augen senkte, war es nur Ausdruck seiner
Kompromißbereitschaft, aber es bedeutete nicht, daß er
aufgab. Er deutete nach oben.
    „Das Treppenhaus ist nicht der richtige Ort für eine
Wiedersehensfeier“, sagte er. „Gehen wir nach oben.“
    Er ging voraus und gab Diahann Gelegenheit, ihre Gefühle
unter Kontrolle zu bringen. Schon früher, wenn sie mit ihm durch
die Klinik gegangen war, hatte er sie an ein gewaltiges Tier
erinnert, das im Bewußtsein seiner Unbesiegbarkeit mit ruhiger
Würde seine Behausung durchwanderte. Neben Groove Solomon
wirkten alle anderen Männer wie durchsichtige Schatten,

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