PR TB 064 Männer Fur Lacertae
hatte sich an die Dämmerung gewöhnt, und mit
Erleichterung stellte er fest, daß Graybound allein war.
Er legte ihm eine Hand auf den Mund, mit der anderen gab er dem
Kommandanten einen leichten Rippenstoß.
Das Schnarchen endete mit einem unmelodischen Schnaufer.
»Pst, ich bin’s, Klewobart. Zieh dich an, aber leise.
Wir hauen ab.«
Graybound schob die Hand von seinem Mund.
»Was soll das? Glaubst du vielleicht.?«
»Ruhig! Wir müssen weg hier! Nun mach schon!«
Graybound mochte einsehen, daß jede Diskussion jetzt sinnlos
war. Er stand auf, und wenige Minuten später verließen
beide Männer das Haus auf dem gleichen Weg, auf dem Klewobart
hineingelangt war.
»Drüben schläft Marne«, flüsterte
Klewobart und deutete auf die andere Straßenseite. »Gleich
daneben Goman.«
Bei Marne gestaltete sich die Sammelaktion einfach, aber Goman
machte Schwierigkeiten.
»Wieso denn das?« erkundigte er sich, als er geweckt
wurde. »Was habt ihr denn gegen die Frauen? Ich bin froh, diese
Irin losgeworden zu sein. Stellt euch vor, sie hat mich freiwillig
gehen lassen. Ich verstehe das nicht.«
»Mund halten!« zischelte ihm Graybound zu. »Wir
verschwinden, das ist ein Befehl!«
»Aber.«
»Mann, sind Sie denn blind?« fuhr Klewobart ihn an.
»Sehen Sie denn nicht, worauf das alles hinaus soll? Die Weiber
und Brock
stecken unter einer Decke, und sie sind sich alle einig. Wenn wir
auch nur noch einen Tag hier bleiben, machen sie mit uns, was sie
wollen.«
Goman wollte grinsen, aber er kam nicht mehr dazu. Klewobart hob
ihn einfach aus dem Bett und trug ihn zur Tür. Da gab Goman es
auf. Schweigend zog er sich an und kam mit ihnen.
Alles ging gut, bis die Reihe an Ernesto kam.
Graybound ging allein ins Haus, während die anderen draußen
im Garten warteten. Auf einer Anrichte stand ein Wachslicht und
verbreitete schwaches Licht. Es genügte immerhin, Graybound die
Situation erkennen zu lassen. Der Chefkoch saß schlafend auf
der breiten Couch, zwischen zwei Mädchen, die ebenfalls
schliefen. Auf dem Tisch standen ein paar leere Flaschen und noch
halbgefüllte Gläser. Wie es schien, hatte Ernesto die
Gelegenheit benutzt, sich mit den Frauen zu betrinken.
»Immer muß er zwei haben!« knurrte Graybound.
»Hoffentlich wird er gleich wach.«
Ernesto wurde gleich wach, aber nicht geräuschlos. Mit etwas
glasigem Blick griff er nach dem erstbesten Glas, verschüttete
die Hälfte des Inhaltes über Graybounds Hose und prostete
ihm dann lautstark zu.
»Pst!« warnte der Kommandant, aber es war bereits zu
spät. Die Frauen schlugen die Augen auf und erkannten den
Besucher. Instinktiv ahnten sie, was er wollte. Ehe Graybound es
verhindern konnte, sprang die eine von der Couch und rannte zur Tür.
Ehe sie jemand aufhalten konnte, war sie verschwunden, während
gleichzeitig draußen auf der Straße ein Höllenlärm
losbrach.
Die wartenden Männer wollten sie festhalten, aber sie schrie
gellend um Hilfe. Sekunden später kamen Frauen aus allen Häusern
gerannt und umringten die ratlosen Flüchtlinge.
Graybound kümmerte sich nicht um das zweite Mädchen. Er
packte Ernesto am Arm und zog ihn aus dem Haus. Der Koch schwankte
wie eine Gerte im Sturmwind, und nur mit Mühe blieb er auf den
Beinen.
Mrs. Dilldap hielt ein Gewehr in den Händen, als sie auf die
Gruppe zusteuerte. Ihr Gesicht verhieß nichts Gutes.
»Aha«, sagte sie, »ihr wolltet ausreißen?
Das könnte euch so passen. Zurück, marsch marsch! Wir reden
morgen über den Zwischenfall.«
Captain Graybound ließ Ernesto los, der sich an den
Straßenrand legte und weiterschlief. Ungeachtet des drohend auf
ihn gerichteten Gewehrs ging er auf Mrs. Dilldap zu und blieb dicht
vor ihr stehen.
»Wir lassen uns nicht zwingen«, sagte er. »Wenn
auf dieser verrückten Welt auch die Frauen bestimmen, was zu
geschehen hat, wir sehen keine Veranlassung, uns Ihren Regeln zu
beugen. Wir gehen zurück aufs Schiff, und versuchen Sie nur
nicht, uns daran zu hindern. Dann gibt es nämlich Ärger.«
Mrs. Dilldap spannte den Hahn des altmodischen Schießprügels.
Mit der anderen Hand griff sie in ihre geräumige Tasche und zog
die Strahlpistole hervor, die sie Graybound in der vorangegangenen
Nacht abgenommen hatte.
»Und wie gibt es Ärger?« erkundigte sie sich
ironisch. »Wir haben euch die Waffen gestohlen. Kamt euch wohl
sehr klug vor, was? Aber wer zuletzt lacht, lacht am besten. Das sind
wir.«
Plötzlich hatten auch einige der anderen Frauen Waffen in
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