PR TB 065 Die Welt Der Glückseligen
Angst,
Großer. Vielleicht werde ich allmählich hysterisch.“
„Unsinn!“ fuhr McKay auf. „Du und hysterisch. Wenn
du Angst um Jovilla hattest, steckt etwas Handfestes dahinter. Warum
verrätst du mir nicht, worauf sich dein Verdacht richtet?“
Marat antwortete nicht darauf. Sein Verdacht erschien ihm vorerst
nicht fundiert genug, um ihn auszusprechen, denn das, was er
beobachtet hatte, warf zu viele Fragen auf, deren Antwort er selber
noch nicht kannte.
In Gedanken versunken, ging er zum Hyperkomanschluß hinüber
und rief die Hyperfunkzentrale von Unicorn City an.
„Ich brauche ein Blitzgespräch nach SUC New York,
Hauptverwaltung der General Cosmic Company, Büro von
Staatsminister Adams.“
„Kennen Sie die Kosten eines Hyperkom-Blitzgesprächs
nach Terra?“ fragte eine Funktechnikerin skeptisch.
Marat lächelte matt.
„Ich bin informiert. Also, bitte!“
„Ich rufe wieder an“, beschied ihm die
Funktechnikerin.
Marat zündete sich eine Zigarette an und rauchte nervös.
Wenn sein Verdacht sich bestätigte, dann müßte er
eigentlich den Fall an die Galaktische Abwehr abgeben. Andererseits
würde er den Leuten der GA nur mit vagen Verdachtsmomenten und
ungenügenden Fakten kommen müssen. Er entschloß sich,
das Spiel vorläufig allein mit seinem Partner weiterzuspielen.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis das Blitzgespräch
hereinkam. Vom Hyperkombildschirm blickte das hochstirnige Gesicht
Homer Gershwin Adams'.
„Ach, Sie sind es, Mr. Marat!“ rief Adams aus. „Da
Sie mich zu so später Stunde anrufen, wollen Sie mir wohl eine
Erfolgsmeldung durchgeben.“
„Im Gegenteil, Mr. Adams“, erwiderte Marat. „Wir
sind kaum weitergekommen. Zuerst machte die Stadtpolizei von Unicorn
City uns Schwierigkeiten, dann versuchtejemand mehrmals, uns
umzubringen.“
„Na, fein“, sagte Adams sarkastisch. „Das ist
doch wenigstens etwas.“
„Es wäre etwas, wenn unsere Gegenspieler nicht aus dem
dunklen heraus operieren würden. Sie bedienen sich dabei
kybernetischer Anlagen, und zwar mit so viel Geschick, daß
ihnen nur erfahrene Spezialisten auf die Schliche kommen können.
Wir ermitteln inzwischen weiter, bitten Sie aber, uns umgehend ein
Team von Kybernetikern zu schicken. Suchen Sie die besten und
erfahrensten Leute aus.“
„Weiter wünschen Sie nichts?“ fragte Adams. „Ich
muß sagen, Sie sind sehr bescheiden. Schlagen Sie sich diese
Extrawünsche aus dem Kopf, Mr. Marat. Ich habe Sie nicht
engagiert, um die Arbeit schließlich allein machen zu müssen.“
Jean Pierre Marat wollte aufbrausen, aber McKay legte ihm die Hand
auf die Schulter. Marat wandte sich um.
„Professor Logsmith!“ flüsterte McKay mit
Verschwörermiene.
Marat nickte. Dann räusperte er sich.
„Sie wollen uns also nicht helfen, Mr. Adams?“
„Denken Sie an die Kosten für ein Kybernetiker-Team,
Mr. Marat!“ entgegnete Adams. „Falls Sie allerdings
bereit wären, daß ich diese Kosten von Ihrem Honorar
abziehe...“
„Dann müßten wir wahrscheinlich noch
draufzahlen“, erwiderte Marat spöttisch. „Schön,
helfen wir uns eben selbst.“
Abrupt brach er die Verbindung ab.
„Du meinst, Gabriel Logsmith könnte uns helfen?“
fragte er seinen Partner.
Roger McKay nickte.
„Natürlich, Alter. Weißt du nicht mehr, wie Loggy
die Sache mit den positronischen Agenten auf Arkley löste?
Damals war er noch Mitarbeiter der GA wie wir. Heute unterhält
er ein privates Forschungsinstitut auf dem Mars. Ich bin sicher, wenn
du ihm unser Problem schmackhaft machst, kommt er sofort.“
„Ich weiß nicht“, erwiderte Marat grübelnd.
„Sicher, er wäre der geeignete Mann. Aber sein Honorar
dürfte auch entsprechend sein.“
„Honorar...?“ fragte KcKay gedehnt. Er verzog das
Gesicht. „Du willst ihm doch nicht etwa Honorar anbieten,
Alter. Nein, du mußt ihm das Problem so darstellen, daß
er von sich aus darauf brennt, es zu lösen. Frage ihn einfach um
Rat. Tue so, als dächtest du gar nicht an seine aktive
Mitarbeit.“
„Das wäre eine Möglichkeit.“
Jean Pierre Marat grinste.
„Wenn es um unser Geld geht, kommen dir manchmal direkt
geniale Ideen, Partner.“
„Wenn es ums Geld anderer Leute geht, auch“,
widersprach McKay grinsend und öffnete eine neue Flasche Whisky.
Jean Pierre Marat brannte sich eine Zigarette an und verlangte
erneut die Hyperkomzentrale. Die gleiche Funktechnikerin wie zuvor
sah vom Bildschirm herab.
„Die Gebühren werden automatisch errechnet,
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