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PR TB 071 Sturm Uber Babylon

PR TB 071 Sturm Uber Babylon

Titel: PR TB 071 Sturm Uber Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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meinem Schiff abgeholt."
    Daganya schwieg beharrlich.
    „Wer bestimmt, wie lange deine Zeit hier dauert?"
fragte Abi'enchu und stocherte in der gewaltigen Glutpfanne, die auf
dem Kies des Bootsbodens stand. Einige große Vögel drehten
sich am Spieß, den der freigelassene Sklave, der Bruder des
Zimrilim, langsam über dem Feuer bewegte.
    „Ein Herrscher, der mächtiger ist als wir alle",
erwiderte ich schwach. „Er hat mir die Zeit vorgeschrieben."
    „Du mußt gehorchen", sagte Kishurra. „Obwohl
ich sicher bin, daß wir dich nicht vergessen werden, selbst
wenn wir es könnten."
    Igesha saß plötzlich ganz steif da; er schien zu
lauschen. Aber es gab nichts zu hören außer dem Summen von
Millionen Mücken und dem Gesang der Fischer, sowie dem Takt
ihrer Ruder. Igesha sagte mit klagender Stimme:
    „Der Bau des Tempels, der Mauern und der Tore. Die
Verbesserungen in der gesamten Kriegsführung, bis hinunter zu
den Achsen der Streitwagen. .. die Sterne und die sieben Planeten...
das ist alles dein Werk. Und das Gesetz. Und die Karten, die wir
haben. Und, und, und alles trägt das Zeichen Shar-Atlans."
Er hatte recht, aber ich konnte diese Aufzählungen jetzt nicht
vertragen. „Schweige", sagte ich. „Es bedeutet
nichts."
    Der Sklave hielt inne, den Spieß zu drehen, und Abi'enchu
sagte, obwohl er um seine Hühner fürchtete, kein Wort.
    „Er hat recht, Bruder", sagte der alte Mann zu Igesha.
„Das alles bedeutet nichts. Gar nichts, denn die Ewigkeit wird
auch darüber hinweggehen. Aber er hat durch die Gesetze den
Sklaven ein Recht gegeben, das sie gegen die Herren schützt. Das
ist viel für uns. Und das ehrt Atlan."
    „Amurra", sagte ich. „Wirf ihn über
Bord,wenn er weiterschwätzt. Er hat
    recht, aber wir sollten nicht gegeneinander auf wiegen, was wir
getan haben. Ich werde gehen, und mein Name fliegt mit dem Wind."
    Schweigen breitete sich aus.
    Wir waren zwei Tagesreisen den Euphrat hinaufgeritten, mit
Verpflegung und Wein. Dort hatten wir ein Boot gemietet, hatten es
gefüllt und waren damit langsam nach Babylon getrieben. Weit vor
uns lag die Stadt, sie kam unmerklich näher. Kishurra und
Gil'innana schwiegen und sahen mich an, und Daganya, die genau wußte,
daß die Stunden immer weniger wurden, war verzweifelt. Der
fette Wirt schien seine Anteilnahme, wie immer, hinter dem Bart und
den hängenden Falten seines Gesichts zu verbergen. Nur Amurra
und Igesha zeigten offen, daß sie
    meinen Fortgang bedauerten mehr als alles andere. Mein Haus war in
den letzten fünfzehn Monaten so etwas wie ein kulturelles
Zentrum geworden.
    Ich lehnte mich zurück.
    „Wenn wir in Babylon anlegen", sagte ich, „dann
werde ich eure Hände fassen und euch Lebewohl sagen. Ich möchte
dann niemanden mehr treffen Abschiede sind etwas für Kinder,
nicht für Männer. Nur von Daganya verabschiede ich mich, so
daß niemand etwas sieht."
    Wir aßen, bevor wir nach Babylon kamen, die gebratenen
Hühner, tranken dazu den schweren Wein und waren alle leicht
betrunken, als wir die Stadt erreichten.
    Am anderen Abend fuhren wir, Daganya und ich, mit dem
schwerbeladenen Gespann des Kishurra, zum letztenmal durch die
Prachtstraße, an deren Seiten die Ornamente, Tiere und Zeichen
waren, die ich entworfen hatte. Vor uns öffneten sich wie durch
Zauberei die dreifachen Tore. Neben dem Wagen liefen die stählernen
Wölfe. Ihre kaltleuchtenden Augen bewachten mich, wie sie es
seit insgesamt zwei Jahren getan hatten.
    Daganya lehnte an meiner Schulter; ihre Hand lag unter meinem Arm.
    „Warum gehst du eigentlich?" fragte sie leise.
    „Es ist schwer, es zu erklären", sagte ich. Wir
fuhren langsam hinaus zu der zerfallenen Hütte. Alles, was
Spuren hinterlassen konnte also meine gesamte arkonidische Ausrüstung
war entweder vernichtet oder als Gepäck im Wagen. Die Spuren,
die ich freiwillig hinterließ, waren anderer Art.
    „Vielleicht verstehe ich es", sagte sie.
    „Mein Volk ist ohne Herrscher. Sie haben mich gern gehen
lassen, weil zwischen den Grenzen meines Reiches Ruhe ist. Aber
länger als zwei Jahre
    kann ein Volk nicht ohne Herrscher sein. Ich muß zurück."
    Sie weinte still vor sich hin, während wir den langen,
sorgfältig gewarteten Kanal entlangfuhren.
    „Zurück in den schweigenden kalten Palast voller
Traumbilder und Traummusik!"
    „So ist es", sagte ich.
    Sie sah starr und unbeweglich zu, wie ich die Packen und die
Kisten auf die Ladeflache meines Gleiters stapel
    te und das federnde Netz darüber befestigte.

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