PR TB 074 Strafkolonie Erde
gefällter
Baum umfiel.
Ajax schleuderte, um Odysseus zu entlasten, seine Lanze gegen
einen Trojaner. Der Kämpfer wurde voll getroffen und taumelte
fünfzehn Meter nach rückwärts, ehe er zusammenbrach.
Jetzt zielte der Königssohn auf den riesigen Griechen, Odysseus
schrie:
„Achtung, Ajax!"
Ajax bückte sich, so daß der Speer des Paris über
ihn hinwegzischte und nur den Helmbusch zerfetzte. Federn und
Pferdehaar flogen durch die Luft, Ajax kam wieder hoch, einen doppelt
kopfgroßen Stein in der Hand. Er schleuderte, fast ohne zu
zielen, und der Stein schlug mitten ins Gesicht des Paris. Das Metall
des Helmes verbog sich, Paris fiel lautlos um, und die Pfeile aus
seinem Köcher verstreuten sich. Das schien das Signal zum
Rückzug gewesen zu sein -die Trojaner hoben Paris auf einen
Wagen und zogen sich, blindwütig verfolgt von den Griechen, in
die Stadt zurück.
Wir legten Achill auf einen Wagen, und langsam gingen die Griechen
zu den Schiffen zurück. Fußvolk und Kampfwagen bildeten
einen langen Heerwurm, der sich
langsam dem Ufer näherte Klagelaute waren zu hören, und
über dem Schlachtfeld, das mit Toten und Verwundeten bedeckt
war, fielen jetzt die Geier ein.
Das Heer schwärmte aus. Sterbende Trojaner wurden erschlagen
und ihrer Rüstungen und Waffen beraubt. Verwundete Griechen
wurden auf die Wagen gesetzt, getragen oder mitgeschleppt.
„Wieder keine Entscheidung", sagte Odysseus leise. „Und
bis Achill endlich mit viel zuviel Aufwand begraben worden ist,
vergeht weitere kostbare Zeit. Versuche auf keinen Fall, die Griechen
zum Sturm auf Troja anzufeuern.. . sie bringen dich samt deiner
Göttlichkeit um. "
„Ich werde mich hüten!" versprach ich.
Zwischen Wolkenbanken leuchtete die Sonne. Sie stand im Abend, und
weit hinter uns lagen Staub und Troja, Schreie und Tod. Der
Sandstrand hinter den Schiffen und die kalkigen, durch viel Grün
auffälliger leuchtenden Gipfel der beiden Vorgebirge strahlten
auf wie reines Gold. Der endlose Zug der erschöpften Griechen
wurde in ein mystisches Licht getaucht. Alles schickte sich an, in
der Dunkelheit und der Anonymitat der Nacht zu verschwinden, aber
dann wandten sich alle Kopfe wie auf ein geheimes Signal nach rechts.
Über den letzten Hügel des Rhoeteion-Vorgebirges stob eine
Gruppe von Reitern. Ich versuchte zu zahlen - einundzwanzig schlanke
Gestalten in silbern aufblitzenden Rüstungen. Viele Waffen und
runde, von schlanken Büschen gekrönte Helme.
„Sie werden Achill nicht ersetzen können", sagte
Odysseus und wies mit dem Peitschenstiel auf die Reitergrupp e .
„Sie? Wer?"
„Aieta Demeter und ihre Amazonen. "
Ich beobachtete sein Gesicht. Odysseus war ein Mann, der mit
Realitäten rechnete, nicht mit Göttern, überirdischen
Zeichen oder Vermutungen. Einundzwanzig Amazonen, und wenn sie
kämpften wie die Teufel, konnten sie den Kampf nicht
entscheiden.
„Ich möchte sie kennenlernen", sagte ich.
Odysseus lachte kurz und spottisch auf und erwiderte:
„Verlaß dich darauf. Du wirst sie kennenlernen.
Hoffentlich nicht so, wie ich es versprochen habe. Demeter ist Feuer
und Eis, Wahnsinn und Schönheit alles gleichzeitig."
Ich lockerte den Riemen meines Helmes und sagte:
„Du machst mich neugierig, Odysseus. "
Wir kamen gleichzeitig mit den einundzwanzig Amazonen am
Palisadentor an. Die müden Griechen verteilten sich auf die
einzelnen Häuser, und nur Ajax, Agamemnon, Odysseus und ich
erwarteten die Gäste. Die Diener des Odysseus führten die
bepackten Pferde weg, und ich lehnte mich an eine Holzsäule, von
der ein Vordach gestützt wurde.
„Willkommen, Aieta Demeter", sagte Odysseus. „Die
Bewunderung ist euch bereits vorangeflogen wie ein Schwärm
Tauben. Die Griechen grüßen euch. "
Hinter einer jungen Frau von weniger als vierundzwanzig Jahren
standen zwanzig weitere Mädchen; schlank, braungebrannt, sehnig
und in engen Rüstungen. Ich blickte schweigend von einer zur
anderen. Alle waren sie jung und schön. Aber eine unverkennbare
Wildheit hatte ihre Gesichter geprägt. Sie trugen die
hochgesteckten Haare dicht und straff um den Kopf. Die zwanzig
Mädchen schwiegen und musterten die Griechen, wie es schien, mit
deutlicher Verachtung. Nur Aieta Demeter sprach.
„Du bist Odysseus, der listenreiche Schwätzer des
Heeres, nicht wahr?"
Odysseus lachte kurz und sagte:
„Nicht jeder, der schwätzt, ist listenreich. Aber ich
bin sicher, daß ich im Kampf ebenso gut bin wie du, Demeter. "
Ich betrachtete Demeter
Weitere Kostenlose Bücher