Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 079 Das System Der Traumsänger

PR TB 079 Das System Der Traumsänger

Titel: PR TB 079 Das System Der Traumsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
herüber.
    „Eure Welt!“ sagte Bruno, der neben Franklin Kendall
unter der Bodenschleuse stand. Franklin schüttelte den Kopf.
    „Nicht unsere Welt, Freund. Es ist die Welt des Lun-Klans.
Wir haben euer Geschenk nur angenommen, um es an Khoor Lun
weiterzugeben.“
    „An den Wächter über eine tote Stadt?“
fragte der Maahk verwundert. „Khoor Lun ist ein alter Mann; er
wird nicht mehr lange leben. Wenn er stirbt, wer soll dann die Stadt
bewohnen?“
    Kendall antwortete nicht. Er trat langsam aus dem Schatten, den
die FRATERNITY warf, und ging die nächste Straße entlang,
die zum Platz des Vergessens führte.
    Bruno folgte ihm nicht. Der Maahk spürte instinktiv, daß
er seinen terranischen Freund allein lassen mußte. Die anderen
Terraner waren zusammen mit Homunk in ihrem Shift aufgebrochen, um
diesen Kontinent nach Spuren früherer Besiedlungen abzusuchen.
    Franklin Kendall spürte den warmen Wind, der sein Gesicht
liebkoste, aber in seinem Innern bohrte der Schmerz. Schon zeigten
sich erste Anzeichen von Verwahrlosung: Staub bedeckte die Straßen,
sammelte sich in Türnischen, vermischt mit welken Blättern
und toten Insekten. Bald würden in dem Staub und Schmutz die
Sporen und Samen von Pflanzen keimen. Gras würde auf den Straßen
wuchern, Moos die flachen Dächer bedecken.
    Aber niemals würden Menschen die Häuser bewohnen, würden
ihre Schritte widerhallen; nie würden sie die Früchte der
Terrassenfelder ernten.
    Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen.
    Zuerst dachte er, sein maahkscher Freund wäre ihm gefolgt,
doch er kannte Bruno inzwischen gut genug, um zu wissen, daß er
die Gefühle eines Menschen verstand und respektierte, auch wenn
seine Gefühle anderer Natur waren.
    Er blieb stehen und horchte.
    Da waren Schritte — es gab keinen Zweifel. Sie kamen von der
Stadtmitte und näherten sich seinem Standort, leise, schlurfende
Schritte: die Schritte eines alten Mannes.
    Kendall ging schneller. An der nächsten Seitenstraße
horchte er erneut.
    Das Geräusch der. Schritte erstarb — und klang wieder
herüber. Es kam aus der Parallelstraße links.
    Franklin eilte die Seitenstraße hinab, bog um die Ecke —
und stand Khoor Lun gegenüber.
    Der Alte sah ihn im gleichen Augenblick. Seine Augen leuchteten
vor Freude, und er breitete die Arme aus.
    „Franklin Kendall, mein Sohn!“
    Nach der Begrüßung sagte Khoor Lun: „Das
Landegeräusch eures Raumschiffes weckte mich. Ich schlief in
einem der Häuser am Platz des Vergessens. Nachdem ihr damals
abgeflogen wart, bin ich nicht wieder in den Tempel des Gedächtnisses
zurückgekehrt. Ich fürchtete, mich ganz in eine
immaterielle Existenz zu verlieren.“
    Er wischte sich über die Augen.
    „Ich bin froh, daß du zurückgekehrt bist, mein
Sohn. Hat eure Mission Erfolg gehabt?“
    Kendall nickte und berichtete dem alten Mann in knappen Sätzen.
    „Offiziell“, schloß er, „gehört das
Greenish-System damit meinen Freunden und mir. Dadurch ist seine
Unberührbarkeit gesichert. Die Maahks werden keinen Anspruch
darauf erheben. Inoffiziell aber soll das System dem Lun-Klan
gehören, der berechtigten Anspruch darauf hat.“
    Khoor Lun drückte seine Hände. Die Tränen liefen
über die runzligen Wangen.
    „Ich danke dir, Franklin Kendall, und ich wollte, der ganze
Lun-Klan könnte dir danken.“ Er schluchzte. „Sie
sind da — alle, die damals aufgenommen wurden, aber diese
verfluchte Maschine gibt sie nicht frei. Was soll aus dem Alten Volk
und Maa Duun werden?“
    „Ich möchte mir gern die Maschine ansehen, die du
Nokturn nennst, Khoor Lun“, erwiderte Franklin Kendall. Er
hatte keine Hoffnung, dem Alten helfen zu können, aber er würde
niemals wieder ruhig schlafen können, wenn er es nicht
wenigstens versuchte.
    „Es ist gefährlich“, warnte Khoor Lun. „Du
kannst Nokturn und seine fünf Subgehirne ansehen, aber du darfst
nicht an ihnen manipulieren. Wenn Nokturn erwacht, wird er dich
töten, denn du bist kein Angehöriger des Lun-Klans.“
    „Führe mich hin“, bat Kendall.
    Khoor Lun ging schweigend voraus. Er führte Kendall zum Platz
des Vergessens, in ein Haus hinein und zu einem Antigravschacht, der
in einem unterirdischen Tunnel endete. Ein Einschienenfahrzeug stand
dort, mit geöffnetem Luk.
    Die beiden Männer stiegen ein, und Khoor Lun aktivierte den
Antrieb. Leise summend glitt das Fahrzeug auf der Führungsschiene
dahin.
    Fast eine Viertelstunde lang dauerte die Fahrt. Kendall schätzte,
daß sie in dieser Zeit etwa

Weitere Kostenlose Bücher