PR TB 085 Satans Universum
neugierigen Blicke der
Akonen zu achten, begann er damit, die Nüsse
gegeneinanderzuschlagen, bis sie Sprünge aufwiesen. Es war eine
mühsame Tätigkeit, aber nach einer Viertelstunde hatte
Chapman alle sechs Nüsse geknackt. Er seufzte, zog sein Hemd aus
und wickelte die Nüsse hinein. Nachdem er die Enden verknotet
hatte, nahm er das Bündel auf und ging damit in die Hütte,
in der er erwacht war.
Kaum hatte er das Bündel auf den Boden gelegt, da erschien
ein Akone in der Türöffnung. „Was soll das!“
schrie er Chapman in akzentreichem Interkosmo an. „Was wollen
Sie mit den Nußschalen? Etwa sich damit bewaffnen?“
Chapman machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die
Nußschalen können Sie meinetwegen haben. Mich interessiert
nur die Milch. Sie schmeckt köstlich, sie erfrischt und enthält
eine Reihe wichtiger Aufbaustoffe. Wenn Sie mir Gesellschaft leisten,
gebe ich Ihnen gerne einen Schluck ab.“
Der Akone legte die Stirn in Falten und sagte dann: „Das ist
sicher ein plumper Trick. Moligon von Tharon warnte uns vor Ihnen.
Ich falle nicht daraufherein.“
Und du fällst doch daraufherein, dachte Chapman. Laut sagte
er: „Wie Sie wollen. Ich dachte nur, daß eine Abwechslung
in eurem Speisezettel willkommen wäre. Ihr tut mir leid. Das
meine ich ehrlich. So weit vom Blauen Planeten entfernt, auf einer
feindlichen Welt, in primitiven Hütten - da regt sich ganz
einfach das Mitgefühl in mir. Ihr müßt aufjeden
technischen Komfort verzichten, weil sonst die Gefahr besteht, daß
ihr geortet werdet...“
„Wir haben eine Funkstation eingerichtet!“ sagte der
Akone.
„Und ich habe die Azilaamilch. Prost!“ Während
des Sprechens hatte sich Chapman eine Holzschale herangeholt, dann
die Nüsse darübergehalten und geteilt und die gelbliche
Milch in der Holzschale gesammelt. Jetzt hob er sie an die Lippen und
leerte die Schale in einem Zug.
„Ah!“ machte er und wischte sich mit dem Handrücken
genüßlich über die Lippen. „War das ein Genuß!“
Er brauchte nicht einmal zu übertreiben, denn die Azilaamilch
schmeckte tatsächlich vorzüglich.
Er stand auf, zwinkerte dem Akonen zu und sagte: „Mein
Körper verlangt nach mehr“, und ging an dem Verblüfften
vorbei ins Freie.
Chapman hatte kaum weitere zwei Dutzend Nüsse von den Palmen
geschüttelt und geknackt und wollte gerade seine Hütte
aufsuchen, als ihm zwei Akonen den Weg verstellten.
„Das machen wir schon“, sagte der eAine, der an seinen
Rangabzeichen als höherer Offizier
zu erkennen war. „Sie sammeln weitere Früchte ein und
spalten sie. Aber beeilen Sie sich damit!“
Chapman wollte aufbegehren, aber der Offizier schnitt ihm das Wort
ab. „Das war ein Befehl“, schnappte er. „Wenn Sie
glauben, Sie brauchen ihm nicht nachzukommen, dann finde ich
sicherlich eine andere, weniger angenehme Beschäftigung für
Sie.“
Chapman ergab sich scheinbar nur mißmutig in sein Schicksal,
aber im stillen triumphierte er. Allerdings blieb abzuwarten, ob
seine Mühen von Erfolg gekrönt sein würden. Das erfuhr
er in spätestens vierundzwanzig Stunden.
*
Der erste Erfolg von Chapmans Aktion stellte sich am nächsten
Morgen ein. Das heißt, wenn es als Erfolg zu werten war, daß
Moligon ihn mit Fußtritten weckte.
„Stehen Sie auf“, sagte Moligon. „Das
Versorgungsschiff ist eher als erwartet eingetroffen. Man erwartet
Sie an Bord.“
„Was ist das für eine Begrüßung“,
maulte Chapman und rieb sich das malträtierte Hinterteil.
Plötzlich ging ein Rollen durch sein Inneres, und er grinste.
„Ach so“, sagte er. „Die ersten Symptome machen
sich bemerkbar.“
Moligon packte ihn am Kragen und bedrohte ihn mit einer
Strahlpistole. „Was haben Sie mit uns gemacht? Wollen Sie uns
vergiften?“
„Seien Sie doch realistisch, Moligon“, sagte Chapman
mit einem Seitenblick zu der Waffe an seiner Schläfe. „Ich
habe doch auch von der Azilaamilch getrunken, oder?“
Moligon lockerte den Griff. „Die Milch dieser Nuß hat
also keine tödliche Wirkung? Ich will Ihnen glauben. Was haben
Sie dann mit diesem Manöver bezweckt?“
Chapman grinste unschuldig. „Ein Scherz, nichts weiter als
ein Scherz.“
„Dieser Scherz wird Ihnen noch teuer zu stehen kommen,
Chapman“, versprach Moligon. „Mehr als die Hälfte
der Stationsmannschaft ist dienstunfähig. Die Männer winden
sich in Bauchkrämpfen, daß sie nicht einmal eine Waffe
halten können - sie verlangen Ihren Kopf, Chapman!“
Chapman erwiderte den
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