PR TB 085 Satans Universum
griffen die ersten Energiebündel nach der
Dschungelstation.
Moligon stützte Chapman und zog ihn mit sich zum Rand der
Lichtung.
„Sie habenja menschliche Anwandlungen“, stellte
Chapman verwundert fest.
„Täuschen Sie sich nicht“, erwiderte Moligon
kalt. „Sie werden es noch bereuen, daß ich Sie
nicht sofort tötete.“
Sie verschwunden im Dschungel.
Hinter ihnen verging das Lager in der atomaren Glut der
Strahlengeschütze.
3.
Aus SATANS Tagebuch (Eintragung vom 6. Dezember 2541; damals ließ
er sich dahingehend umstimmen, seine Rachepläne mit der
Eroberung der Milchstraße zu koppeln):
Es ist ein faszinierender Gedanke, ohne eigene Armee und ohne
eigene Raumflotte eine ganze Galaxis zu erobern. Je mehr ich über
diesen Plan nachdenke, desto mehr fesselt er mich. Dabei ist das
Erfolgsrezept ganz einfach:
Zuerst einmalfür die eigene Person eine einflußreiche
Position in der galaktischen Politik schaffen. Dann nehme man eine
Welt mitpositiver Wirtschaftslage - wie Argonaut, Pandora, Fanden,
Weithaus, Kurjesch oderDoomill. Man versichere sich aufder
auserwählten Welt der Mitarbeit führender Persönlichkeiten
- das erreicht man sehr leicht durch passende Druckmittel: Korruption
undDrohungen jederArt. Jedes Mittel ist recht. Und nun gehe man
daran, aufder auserwählten Welt den Terror zu entfesseln.
Allerdings muß ein Punkt besonders Beachtung finden:
Der Haß der Öffentlichkeit darf sich im Anfangsstadium
nie gegen den Eroberer wenden. Deshalb ist die Beibehaltung eines
Strohmannesfür lange Dauer von außerordentlicher
Wichtigkeit. Hält man sich daran, dann wird man bei der
eigentlichen Machtübernahme noch als Held gefeiert.
Vermeidet man darüber hinaus tunlichst jegliche kriegerische
Aktivität, dann bekommt man eine lebensfähige Welt mit
einer schlagkräftigen Armee.
So werde ich vorgehen, wenn mir der Sprung auf die Bühne der
galaktischen Politik gelungen ist.
*
Chapman entledigte sich seiner Kleider und sprang kopfüber in
den reißenden Strom. Als er wieder an die Oberfläche kam,
hatte ihn die Strömung gut zehn Meter davongetragen, und dabei
befand er sich dicht am Ufer. Es wäre also unklug von ihm
gewesen, sich weiter in die Strommitte hinauszuwagen. Es sei denn, er
wolle sich von Moligon absetzen.
Chapman hatte schon oft mit diesem Gedanken gespielt, aber er
hatte den Zeitpunkt immer wieder aufgeschoben. Am ersten Tag war
Chapman aufMoligon angewiesen gewesen, weil er noch unter den
Auswirkungen der Azilaamilch litt. Dann kamen zwei weitere Tage, wo
sie sich einen Weg durch den Dschungel kämpfen mußten. Es
waren zwei Tage voller Gefahren gewesen, und die beiden ungleichen
Männer hatten dem Tod mehr als einmal ins Angesicht geblickt.
Aber mit einigem Glück, und weil sie sich gegenseitig
beschützten, hatten sie alle Gefahren gemeistert. Einer allein
wäre schon tausendmal verloren gewesen. Das war auch ein Grund,
warum Chapman bei Moligon geblieben war.
Und nun, am vierten Tag-es war der 28. Mai - hatten sie den
Dschungel hinter sich gelassen. Chapman blickte zu Moligon hinauf,
der auf einem Felsvorsprung saß, von dem er einen guten
Überblick über die dem Dschungel folgende Savanne hatte. Er
saß im Schneidersitz da, das Strahlengewehr lässig gegen
die Schulter gelehnt. Selbstverständlich konnte er von seinem
Platz Chapman ständig im Auge behalten. Trotzdem hätte
Chapman ohne großes Risiko flüchten können. Er
brauchte nur unterzutauchen, sich weit genug abtreiben zu lassen, zum
Atemholen hochkommen und wieder zu tauchen, bevor Moligon ihn im Ziel
hatte. Sein Zögern, diese Chance zur Flucht wahrzunehmen, war
also nicht auf unzureichende Möglichkeiten zurückzuführen.
Es gab einen anderen Grund, über den sich Chapman selbst
erst eben klar geworden war.
So seltsam es klang, zwischen ihm und Moligon war etwas wie
Freundschaft entstanden. Moligon war keiner vonjenen Akonen, welche
die Menschen des Solaren Imperiums bedingungslos haßten. Er war
vielmehr ein Opfer der Dialektik der akonischen Politik - er glaubte
aus tiefster Seele daran, daß es für sein Volk und alle
Menschen besser wäre, die Vormachtstellung des Solaren Imperiums
in der Galaxis zu brechen. Es wäre zwecklos gewesen, Moligon von
seinem Irrtum abbringen zu wollen, und Chapman versuchte es erst gar
nicht. Denn er wußte selbst, daß die Regierungsform des
Solaren Imperiums nicht die absolut ideale Regierungsform war, aber
sie war immer noch die beste der in der
Weitere Kostenlose Bücher