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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Augen sehen müde
aus. Dort kannst du dich auch waschen und zurechtmachen. Bis später!«
    Patricia klatschte in die Hände, ein alter Sklave kam und
führte Skottas aus dem Raum. In wenigen Stunden würde ich
im Mittelpunkt des Kreises stehen, und dann würde ich genau
erkennen, wie ich weiter vorzugehen hatte. Mehrere Möglichkeiten
boten sich an, aber, obwohl ich entlang meines Weges eine breite Spur
von Grauen und Verwüstung gesehen hatte, schreckte ich in meiner
tiefsten Seele vor einem kaltblütigen Mord zurück.

    Es war die siebente Stunde, also kurz nach dem Moment des höchsten
Sonnenstandes. Die Zelte befanden sich unter uns. Sie bedeckten
buchstäblich die Ebene unter dem Hügel. Es waren
Zehntausende, und keines von ihnen überragte die gemauerte Jurte
des Attila. Sternförmig führten breite Gassen auf den Platz
zu. Attilas Jurte war ein massives Gebäude aus Holzwänden
auf einem Steinfundament; eine Seite war offen und führte auf
einen großen Hof hinaus. Jenseits des niedrigen
Barrikadenzaunes breitete sich der zentrale Platz des Lagers aus. Wir
alle, Skottas und ich an der Spitze der zweihundert Krieger auf
scheckigen Pferden, hielten eine Weile auf der Kuppe des niedrigen
Hügels an und betrachteten dieses Panorama. Zahllose Rauchsäulen
stiegen senkrecht in die unbewegte Luft. Ein unermeßlicher
Trubel herrschte hier: Truppen und Handwerker, Frauen und Kinder,
Tiere und Reiter, die durch das Gewimmel preschten. Stimmengewirr,
Geräusche und Gerüche - all das, was eine riesige
Menschenmenge ausmachte. Kein schönes Bild, aber ein Ausblick,
der wie kaum etwas anderes geeignet war, die Macht Attilas deutlich
zu zeigen.
    »Werden wir erwartet, reitet uns Attila entgegen, oder
reiten wir zu ihm hinunter?« fragte ich Skottas.
    Der Bruder des Onegesios sagte mit einem ungläubigen Lachen:
    »Attila? Uns entgegenkommen? Attila kommt niemandem
entgegen.«
    »Auch gut«, meinte ich schulterzuckend. »Los!«
    Ich hob und senkte den Arm. In geschlossener Ordnung ritten wir
langsam den Hang des Hügels hinunter, auf die Palisaden des
riesigen Zaunes zu. Die Wachen, die im Gras lagen, Knoblauch aßen
oder würfelten, sprangen auf, als sie uns sahen. Die Wimpel
flatterten träge an den Lanzenschäften und schweigend
ritten wir durch den breiten Durchlaß, eine der Gassen entlang,
immer geradeaus, bis wir auf dem freien Platz waren. Dort gab ich ein
kurzes Kommando, der Haufen führte ein schnelles Manöver
aus, und aus dem mehr langen als breiten Zug wurde eine zehn Reiter
tiefe Mauer aus Körpern. Die Waffen glänzten in der Sonne
und von überall her liefen Männer und Kinder und kläffende
Köter zusammen. Meine Krieger bewegten sich nicht und hielten
die Pferde genau ausgerichtet. Uns gegenüber öffnete sich
der Zaun des großen, mit barbarischen Schnitzereien verzierten
Aul des Attila. Eine erwartungsvolle Stille kehrte ein; sogar die
Köter schwiegen und schlichen davon, die Schwänze zwischen
die Hinterläufe geklemmt.
    »Was jetzt?« fragte ich Skottas. »An meinem
Königshof weiß ich, was ich zu tun habe. Hier nicht.«
    Ich hatte natürlich mit Hilfe des Falken das Leben hier
studiert, aber man würde einem Fremden gegenüber mehr
nachsichtig sein als einem, der alles beherrschte.
    »Wir reiten geradeaus, bis wir Attila sehen«, sagte
Skottas.
    Ich gab Skitay und Serkan einen Wink; meine Reiter würden
hier warten, bis ich ihnen einen gegenteiligen Befehl geben würde.
Langsam ritten wir geradeaus, an den Pfosten vorbei, in den
rechteckigen Hof hinein. Er war staubig, und einige Gerätschaften
lagen herum.
    »Bis zur Rampe!« sagte Skottas.
    Wir blieben stehen, als sich vor den Hufen der Pferde eine
steinerne Mauer erhob, die oben mit Balken verdeckt war und so eine
Art Terrasse bildete. Teppiche lagen darauf, in der Halle dahinter
herrschte Halbdunkel. Als sich unsere Augen an die veränderten
Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, sahen wir einige
Personen, unverkennbar waren es Hunnen. Ich erkannte einige Sessel,
einen Tisch, Hocker, Feuerschalen und sehr viele Waffen. Umrißhaft
und außerordentlich dilettantisch schien die Karte zu sein, die
an der Wand angenagelt war. Wir stiegen ab, als sich einer der Männer
rührte und hinaus in die Helligkeit blinzelte. Er kam näher.
Wir blieben stehen, die Zügel in den Händen.
    »Attila, dies ist der Waffenmeister, den du sehen wolltest!«
sagte Skottas. »Er ist hier, und das Lager hat dieses
Schauspiel genossen.«
    Attila trat jetzt endgültig hinaus

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