Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ins Licht. Aus der Nähe
wirkte er um vieles älter, als es mir die Augen des Vogels
gezeigt hatten. Hatte ich gegen diesen Mann an der Seite von
Theoderich gekämpft? Ich konnte es nicht glauben.
    »Dein Name?« fragte er.
    Ich sagte es ihm.
    »Du willst in meine Dienste treten?« (ragte er mit
einer dunklen, rauhen Stimme. Sie faszinierte seine Krieger, auf mich
aber machte sie den Eindruck, als käme sie aus der Kehle eines
Säufers.
    »Ich war schon in deinen Diensten, baga, ehe ich Ellac das
Leben rettete«, sagte ich. »Er hat dir sicher von unserem
mutigen Einsatz berichtet?«
    Attila suchte meine Augen und grinste kalt.
    »Ja«, sagte er. Dann, nach einer kleinen Pause:
    »Du bist kein Hunne?«
    Ich erwiderte mit ausdruckslosem Gesicht:
    »Die Augen des großen Attila sind scharf und klug. Ich
bin Prinz in meinem Land; dort, wo noch keiner deiner Krieger war.
Das Meer ist eine Grenze, die Berge des Westens die andere. Ein
paradiesisches Land voller starker Männer und schöner
Frauen.«
    Der Hunnenfürst grinste säuerlich und sagte dann:
    »Man sagt allerlei von dir, Atlan. Du hast wunderbare
Karten, die Tiere gehorchen dir, und wenn ich die Reiter dort sehe,
scheint es mir, daß du auch etwas von der Kriegführung
verstehst.«
    Ich lächelte und erwiderte ruhig:
    »Wir müssen nicht gegeneinander kämpfen, damit ich
es dir beweise, Attila. Aber es gibt viele Erzählungen. Frage
meine Reiter dort.«
    Attila zupfte an seinem Bart, drehte einzelne Haare zwischen den
Fingern und strich sie wieder glatt. Dann lachte er rauh auf und
rief:
    »Du bietest deine Dienste an. So ist es. Ich brauche gute
Männer, die mehr kennen als meine Krieger. Was verlangst du?«
    Ich wartete, bis sich sein kurzer Husten gelegt hatte, dann sagte
ich:
    »Angemessene Bezahlung.«
    »Du hast Karten, wie ich gesehen habe?«
    Ich nickte. Etwas fiel mir auf, und ich sah genauer hin, weil ich
es nicht zu glauben vermochte. Attilas Gesicht sah auf eine seltsame
Weise gesund und blühend aus. Zu gesund. Seine Bewegungen
zeigten jetzt, als er etwas lebhafter wurde und immer wieder in die
Richtung meiner Reiter blickte, eine unnatürliche Heftigkeit.
Dann dieser Husten. Jetzt schon das zweitemal. Ich war alles andere
als ein hervorragender Diagnostiker, aber dieser Mann vor mir war
krank, ohne sich dessen bewußt zu sein.
    »Ja. Karten, die alles so zeigen, wie es das Auge des Falken
zeigt.«
    »Karten von meinem Reich?«
    »Ja. Und von den Ländern jenseits der Grenzen«,
erwiderte ich. »Woher hast du diese Karten?«
    »Dort, woher ich komme, kennt man diese Kunst«, sagte
ich. »Und noch andere Dinge mehr. Meine Reiter stehen in der
heißen Sonne - wie lange stehen sie noch dort?«
    Attila wedelte mit der Unken Hand und ordnete an: »Sie
sollen ins östliche Lager reiten, dort stehen leere Jurten. Ich
brauche sie noch nicht. Ich
    brauche dich! Sage es ihnen und komme zurück.«
    Ich nickte, stieg in den Sattel und ritt zurück. Mit Skitay
und Serkan sprach ich ab, daß ich sie heute noch aufsuchen
würde und sagte ihnen, daß sie auf mich warten sollten.
Ich blickte ihnen nach, wie sie, von Serkan angeführt, in
vorbildlicher Ordnung nach Osten ritten und zwischen den Stäben
verschwanden, die um die Jurten und Zelte standen. Auch Attila und
die Männer, die bei ihm waren, schauten den zweihundert Reitern
mehr als verblüfft nach. Ich ließ mein Pferd wegbringen
und bewunderte kurz das steinerne Badehaus des Herrschers. Ein
römischer Sklave, ein Architekt, hatte es für ihn errichtet
und sich davon die Freiheit versprochen; Attila hatte ihn zum Dank zu
seinem Bademeister gemacht! Hoffentlich plante er nicht für mich
eine ähnliche Auszeichnung. Dann stand ich in der offenen Halle
neben Attila und hakte meine Daumen hinter den Gürtel. Attila
hustete, dann fragte er leise:
    »Ich werde Rom vernichten und über dieses Land
herrschen. Ich muß mit vielen Kriegern über die Berge. Du
hast Karten?«
    »Ich habe sie«, sagte ich.
    Gereizt fuhr Attila herum, winkte einem Mädchen und rief:
»Ich frage dich, und du gibst Antworten, die so kurz sind, daß
niemand daraus klug werden kann. Was soll das?« Ich erwiderte
ernst:
    »Attila - ich bin ein Fremder. Ich kenne dich nicht, und ich
habe überall, wo ich vorbeiritt, die Spuren deiner Wege gesehen.
Tote, Verwundete, Ruinen und brennende Dörfer, verwüstete
Städte. Naissos zum Beispiel. Dort liegen die Gebeine der Toten
in gewaltigen Haufen an den Ufern. Ich bin nur ein einzelner Mann.
Ich

Weitere Kostenlose Bücher