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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gegenüber.
    »Ihr bleibt hier und reitet zusammen mit uns zurück!«
schrie er.
    Einige Krieger wurden aufmerksam und starrten zu uns herüber.
Die Unterhaltungen hörten auf, und eine sichtliche Nervosität
ergriff die Männer. Die Spannung wuchs sehr schnell, und sie
würde sich, wenn ich Ellacs Gesichtsausdruck richtig deutete,
augenblicklich entladen. Ich starrte ihm in die dunklen Augen.
    »Nein!« sagte ich.
    Er handelte wirklich schnell wie ein Blitz. Er riß sein
Schwert aus dem Gürtel und drang auf mich ein. Ich zischte:
»Angriff!« und schleuderte ihm den Vogel entgegen. Der
Falke schoß auf ihn zu, schlug ihm die stählernen
Schwingen ins Gesicht und spreizte seine Krallen dicht vor seinen
Augen. Aus der Kehle des Vogels kamen pfeifende, keuchende Laute, die
sogar mich erschreckten. Ich sprang zur Seite und schlug dem
geblendeten Attila-Sohn das Schwert aus der Hand. Dann hakte ich
einen Fuß hinter seinen, gab Ellac einen Stoß vor die
Brust, und der Falke, der sich mit einem Ständer an dem Halsring
festgeklammert hatte, fiel zusammen mit Ellac.
    Ich drehte mich um und schrie laut:
    »Serkan! Skitay!«
    Sie galoppierten wenig später auf mich zu und schwangen sich
aus den Sätteln.
    »Sammelt euch!« sagte ich. »Wir lassen den
Kriegern Ellacs einige Pferde hier; die schlechtesten, versteht sich!
Und wir reiten zurück!«
    Skitay wurde bleich, als er auf den Mann blickte, der sich unter
dem Vogel krümmte.
    »Aber.«
    Ich sagte, während ich mein Schwert zog und mich vor Ellac
stellte:
    »Wer nicht gehorcht, stirbt hier! Sagt es den anderen.
Schnell!«
    Alle Gespräche, die Scherze und sogar das Stöhnen der
Verwundeten hatten aufgehört. Eine lastende Stille erfüllte
den Talkessel. Ich ging langsam auf mein Pferd zu, stieg in den
Sattel und sagte zu einem Reiter aus Ellacs Gruppe:
    »Der Vogel dort ist ein Wundervogel, und eure Pfeile können
ihn nicht verletzen. Wir reiten zurück, und wenn wir genügend
weit entfernt sind, rufe ich den Sukhr zurück.«
    Der Hunne nickte; die Ereignisse überstiegen sein
Begriffsvermögen. Ich ritt langsam zum Ausgang der Schlucht und
winkte meinen Reitern. Sie
    kamen zögernd dem Befehl nach, aber sie gehorchten. Wenige
Zeit später formierte sich der Zug. Wir ließen etwa
achtzig Pferde hier und trieben sie in die Schlucht, dann zählte
ich ab. Mit mir waren es einhundert Reiter. Serkan und Skitay setzten
sich an die Spitze, und ich wechselte auf den Rappen um. Wir ritten
in unserer eigenen Spur zurück und erreichten den Platz, an dem
wir vor einigen Stunden die Pferde zurückgelassen hatten. Ich
betätigte das Signal für den Falken und weit hinter uns
ließ der Vogel von Ellac ab.
    Serkan fragte furchtsam:
    »Du hast keine Angst vor der Rache Ellacs, Atlan haga!«.
    »On'ijiz Serkan«, sagte ich laut und band meinen Helm
fester an den Sattelknauf, »ich glaube nicht, daß Attila,
der Mächtige, das Verhalten seines Sohnes entschuldigt. Aber ich
weiß, daß sich Ellac beklagen wird. Ich glaube, daß
Attila ihn bestraft, weil er sich von den Goten in einen Hinterhalt
hat locken lassen und weil er seinem Lebensretter, nämlich mir,
nicht gebührend gedankt hat.«
    »Aber er ist Attilas Sohn!« rief Skitay. »Er
wird uns alle bestrafen!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das wird er nicht«, sagte ich laut. »Er wird
froh sein, wenn ihn sein Vater nicht bestraft. Aber wir alle werden
bald zu Attila gerufen werden, das ist sicher.«
    Sie sahen mich an und nickten, während ich beobachtete, wie
der Falke hoch über unserem Zug kreiste. Dann sagte ich
nachdenklich:
    »Also werden wir in den nächsten Tagen ununterbrochen
arbeiten. Ich möchte mit den besten und schönsten, den
mächtigsten und diszipliniertesten Reitern an Attilas Hof
erscheinen.«
    Skitay versprach:
    »Wir werden alles tun, um dir zu helfen.«
    Der Trupp aus hundert Reitern und mehr als vierhundert Pferden
erreichte das Bauernhaus und die kleine Garnison kurz nach dem
Morgengrauen. Wir waren zu müde und zu zerschlagen, um viel Lärm
machen zu können, aber fast mechanisch verrichteten wir die
Handgriffe, die nötig waren. Absatteln, die Zäume herunter,
die Pferde zur Tränke und auf die Weide treiben, die Rüstungen
und die Waffen versorgen. Dann warfen wir uns nieder und schliefen.
    Die nächsten sieben Tage arbeiteten wir ununterbrochen.
    Zuerst achtete ich darauf, daß zwanzig Männer
ausgesucht wurden, die intelligentesten und besten Reiter, meist
jüngere Männer. Jeder von ihnen suchte sich

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