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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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winzigen Hügels
abfallend, umschloß das Haus des Onegesios. Dicht daneben stand
das Badehaus; man hatte die Werkstücke auf Pferderücken,
Schlitten und schweren Bauernwagen aus Pannonien herbeigeschleppt.
Der römische Architekt, ein Gefangener des Kampfes um Sirmium,
schien gerade Heißwasser zu bereiten; eine träge, schwarze
Rauchwolke schwebte über dem Steinbau. Als ich auf den freien
Platz hinausritt, hörte ich hinter mir Hufgetrappel. Einige
hunnische Reiter kamen zwischen den Jurten hervor. Sie benahmen sich
seltsam - sie sahen mich genau und taten so, als sähen sie mich
nicht.
    Ellac! Das war mein wachsamer Extrasinn, der unabhängig von
meinem Hirn und Verstand funktionierte und alle Eindrücke
zusammenfaßte, die ich unbewußt wahrnahm oder fühlte.
    Ich vergewisserte mich, ob mein getarnter Strahler noch im Gürtel
steckte und zog verstohlen den Lähmstrahler-Dolch.
    Die Reiter hinter mir rückten zusammen. Andere kamen dicht
neben mir auf die Gasse hinaus, und, merkwürdig!, die
Hunnenweiber und ihre nackten Kleinkinder waren verschwunden. Nur ein
Hund hob an einer Jurtenwand ein Bein. Ein faustgroßer Stein
kam aus einer Öffnung geflogen und ließ den Köter
aufheulend davonhumpeln. Dann stob, rücksichtslos reitend, ein
einzelner Mann aus einer Gasse zwischen den Jurten hervor. Er riß
vor mir sein Pferd in die Höhe, deutete auf mich und schrie:
»Bring ihn um!«
    Ich handelte mit genau dem Maß der Schnelligkeit, die mir
das Leben rettete. Ich zielte mit der Spitze des Dolches auf Ellac,
noch während ich mich nach rechts aus dem Sattel warf. Ich
landete auf dem Boden, einige kleine Pfeile fuhren mir um die Ohren,
zwei in den Sattel. Ich hielt den langen Zügel meines
Schimmelhengstes in der Hand, drehte mich blitzschnell und ließ
den Lähmstrahler fallen, während ich den Strahler hochriß.
Er war bereits entsichert - grelle Flammenbahnen fuhren unter dem
krachenden, trockenen Donner der Entladungen dicht vor den
Vorderfüßen der Pferde in den Sand. Gegenstände
begannen zu brennen und Funken sprühten nach allen Seiten. Es
waren etwa zehn Reiter, deren Tiere jetzt durchgingen. Nicht einmal
die besten Reiter dieser Welt konnten sich mehr auf dem Rücken
ihrer Tiere halten.
    Wiehernd sprang eines der Tiere vorwärts und rammte eine
Jurte zu Boden. Aus dem Halbzelt erhob sich ein Kreischen, dann
kippten eiserne Gefäße um. Zwei Pferde rasten an mir
vorbei und sprangen über Ellac, der auf dem Boden lag und sich
nicht mehr rührte.
    Ein anderes Tier hetzte im Zickzack durch die Lagergasse, streifte
einen Stab, an dem Töpfe, Schilde und Pfannen hingen. Sein
Reiter wirbelte durch
    die Luft und landete kopfüber im Eingang eines Zeltes. Eine
dicke Frau kam heraus, ein rauchendes Scheit in der Hand und trieb
den Mann vor sich her. Ich lachte laut auf.
    Dann herrschte Ruhe.
    Ich hob den Dolch auf, sicherte beide Waffen, steckte sie zurück
und schwang mich in den Sattel. Dann trabte ich an, hielt mich am
Sattelknauf fest und versuchte einen Trick, den mir Skitay mühsam
genug beigebracht hatte - mein Hengst war höher als die
Hunnenpferde. Ich ließ mich halb aus dem Sattel fallen, faßte
mit der Rechten in den Gurt des gelähmten Ellac und hob ihn
hoch. Seine Hände und Stiefelspitzen schleiften im Sand des
Lagers und ich ritt, schneller werdend, über den Platz und im
donnernden Galopp hinein in den Palisadenhof des Attila. Dicht vor
den hölzernen Arkaden des Balkenhauses ließ ich das Tier
hochsteigen und schleuderte Ellac wie eine unserer Trainingspuppen
auf die Teppiche. Dann sprang ich aus dem Sattel, erklomm mit einem
Satz die Rampe und rief:
    »Wo ist Attila?«
    Männer stürzten auf mich und auf den schlaffen Körper
zu. Ich zog mein Schwert und blieb breitbeinig stehen.
Vorsichtshalber berührte ich den Signalknopf für meinen
treuen Falken aus Metall und Kunststoff.
    »Ellac!« schrie jemand. Ich erkannte Edekon.
    »Er ist tot!« kreischte ein junger Sklave.
    »Er hat nur seinen wenig bemerkenswerten Verstand verloren«,
sagte ich. »In einem Tag wird er, so Attila es will, wieder zu
sich kommen und heiter damit fortfahren, die Gäste seines Herrn
und Vaters zu ermorden versuchen. Wo ist Attila?«
    Ich wandte mich nicht um, als dicht neben mir eine inzwischen
vertraute Stimme sagte:
    »Hier!«
    »Dein Sohn«, sagte ich, »Herrscher der Hunnen,
benimmt sich wie ein Kriegsknecht, dem die Wisigoten das Hirn aus dem
Schädel geprügelt haben.«
    Er stürzte auf mich zu, packte mich an den

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