Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
gesprochen. Er glaubt mehr an diese Zeichen als an die Logik!
sagte mein Extrahirn.
    Ich lehnte mich zurück; jetzt wußte ich, was zu tun
war. Ich langte in meine Satteltasche und zog die Karten heraus, die
sämtliche Länder rund um unseren Standort zeigten. Die
Stimmung hier auf der freien Fläche wurde langsam unbehaglich;
die Hunnen schienen nervös auf die Ankunft der Gesandten zu
warten. Der Rauch der Lagerfeuer roch aromatisch, und Attilas Finger
waren unruhig. Auch Skottas zeigte ein gedrücktes Wesen. Ich
breitete die Karte aus und zog einen Stift aus meinem Gepäck.
Dann stand ich auf und deutete auf das vielfarbige, plastisch
wirkende Blatt. Attila beugte sich, einen goldenen Pokal mit Kumys in
der Hand, angespannt darüber. Ich deutete auf einen Punkt weit
im Süden und sagte:
    »Hier wohnt der Stamm.«
    Eine Stunde lang sprach und zeichnete ich. Ich schilderte Attila,
wieviel Städte es gab; ich konnte es ja beweisen. Ich sagte ihm,
übertriebene Zahlen vortragend, wieviel Menschen oder Männer
dort lebten, und daß ich wisse, daß sie sich alle gegen
den Hunneneinfall zusammenschlossen, bewaffneten, Heere aufstellten,
ihre Krieger schulten und die Stadtmauern verstärkten.
    »Wir werden sie hinwegfegen. Wir schieben sie vor uns her
ins Meer!« beharrte die Geißel Gottes.
    Ich fragte warnend:
    »Attila - wer siegt, deiner Meinung nach? Ein Hunne oder
zehn Goten oder Römer?«
    »Die Römer. Zehn gegen einen. das verträgt der
beste Krieger nicht.«
    »Wenn du rechnen kannst, weißt du es bereits. Überall
hier, wo ich Striche gezogen habe, warten Heere auf dich. Es sind
zehnmal soviel Männer. Du hast selbst gesehen, daß
einzelne Gruppen von Ostrogoten sich gegen dich auflehnen - Ellac
wurde beinahe getötet. Es reicht, wenn du diese Ebene
beherrschst, Väterchen!«
    Er blickte mich aus schmalen Augen an. Seine Haut schien gelber
als sonst, ungesund gelb. Ich hatte keine Chance, ihn umzubringen.
Patricia war in der Gewalt der Hunnen, und ich konnte kaum fliehen,
trotz des Energieschirms. Aber ich würde die Gelegenheit noch
bekommen. Gift?
    »Bist du für mich, oder bist du gegen mich?«
knurrte er wütend. Seine
    Selbstherrlichkeit schien keine Grenzen zu kennen, aber die
Ausdehnung des feindlichen Gebietes schien ihn wider seinen Willen zu
überzeugen. Ich hatte einmal mehr den Eindruck, als befände
er sich in der Lage eines alternden, kranken Mannes, der kurz vor
seinem Ende, das er erahnte, es der ganzen Welt noch einmal zeigen
wollte. Ich erwiderte halblaut:
    »Ich bin für dich, aber ich bin gegen ein sinnloses
Schlachten. Und wenn du deine Krieger, die jetzt schon müde vom
Kämpfen sind, weiter nach Süden jagst, dann werden sie
fallen wie die Gräser. Die Römer haben jahrelang hier unten
keinen Krieg gehabt, und ihre besten Männer werden gegen dich
antreten. Dann.«
    Ich senkte meine Stimme zu einem verschwörerischen Murmeln
und sagte leise:
    »Denke daran, daß du krank bist. Deine Lungen stechen
dich, und - du hast schon einige Blutstürze hinter dir. Willst
du auf dem Marsch nach Rom sterben und fern von der Heimat, fern von
Kreka, deiner letzten Frau?«
    Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und schrie: »Attila
krank? Ich bin nicht krank! Ich werde nicht krank!« Ich sagte
säuerlich:
    »Krankheiten greifen sogar nach Göttern. Auch Alexander
der Große mußte sterben, und er war fast dort, woher
deine Vorfahren kamen. Auch Attila ist davor nicht sicher. Du
solltest auf deine Ratgeber hörend Väterchen!«
    Er schwieg und lehnte sich zurück, und ich mußte mich
zusammennehmen, um keine Unbesonnenheit zu begehen und ihm die Kehle
durchzuschneiden. Dann änderte sich sein Blick, sein
ausgestreckter Arm, der auf der Karte lag, deutete nach vorn. »Die
Römer!« sagte er.
    Sie kamen. Etwa fünfzig Reiter, kostbare Rüstungen, edle
Pferde, funkelnde Waffen und große Schilde. Ich schaute genauer
hin und versuchte, die Namen mit den Bildern, die einst über
meine Suchschirme gelaufen waren, in Verbindung zu bringen. An die
letzten Meldungen von Turk erinnerte ich mich.
    »Der Papst!« sagte Skottas verblüfft. »Leo
kommt dir entgegen, Attila!«
    Der Herrscher sprang auf und schrie laut:
    »Empfangt die Gesandten freudig! Keine Waffen! Seid
friedlich und beleidigt sie nicht!«
    Die Krieger rannten durcheinander, und wenn ich jetzt Attila
umbrachte, würde es mit dem Erscheinen der Römer in
Verbindung gebracht werden. Außerdem stand noch nicht fest, was
die Verhandlungen ergeben

Weitere Kostenlose Bücher