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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Karte. Sie zeichneten eine Grenze ein, die sich mit
derjenigen deckte, die bisher auch offiziell als Grenzverlauf
zwischen dem Hunnenreich und den südlichen Nachbarn ausgewiesen,
aber niemals respektiert worden war. Alles, was jetzt kam, war
ermüdend langweilig, aber notwendig. Die vier Männer
feilschten um jeden Millimeter auf der Karte und ich schockierte sie,
wenn ich von Zeit zu Zeit einwarf, daß sie sich um einen
Geröllhang stritten, ein Stück mückenverseuchten Sumpf
oder einen Urwaldstreifen, in dem bestenfalls Bären lebten.
Schließlich, es war schon fast Nacht, schlossen sie die
Verhandlungen. Ein Vertrag wurde aufgesetzt, durchgelesen, wieder
geändert und endlich mit meiner Mithilfe fertiggestellt. Die
Vertreter der nördlichen und östlichen Welt - Attila - und
die der südlichen und westlichen Völker - Leo -
unterschrieben und nahmen die Pergamente an sich. Dann begann das
obligate Fest, und ich atmete ein wenig auf.
    Während der erbitterten und lautstarken Diskussionen war mir
ein älterer Mann aufgefallen, dessen Ruhe unerschütterlich
schien. Er war groß und hager und hatte einen scharf
ausrasierten, dunklen Bart, der von den ergrauten Schläfen bis
zum Kinn reichte. Dieser Mann wirkte äußerst
vertrauenswürdig. Mit zwei Pokalen in den Händen bahnte ich
mir einen Weg bis zu ihm und blieb stehen.
    »Nun«, sagte er kalt, »ein westlicher Prinz aus
einem Land, das nicht einmal der Papst auf seinen Karten findet. und
zugleich ein hunnischer Späher. Soll dies ein Versöhnungstrank
sein?«
    Ich grinste und drückte den Pokal in seine Hand.
    »Freund Nomos, du enttäuschst mich. Sehe ich aus wie
ein Hunne?«
    »Nein«, sagte er mit seiner dunklen Stimme. »So
siehst du nicht aus.«
    Ich hob den Pokal und fragte:
    »Ist dir vielleicht zu Ohren gekommen, daß etwa
einhundert Städte dieses Landes von einem römischen
Adeligen gewarnt worden sind?«
    Er zwinkerte überrascht.
    »Willst du damit andeuten, daß du dieser. aber die
Pergamente?«
    Ich deutete auf den Tisch mit den Landkarten und sagte leise
genug, so daß uns niemand hören konnte:
    »Die Pergamente und die Karten, alle sind von mir
hergestellt. Ich habe neben Aetius und Theoderich auf den
Katalaunischen Feldern gekämpft, und seit dieser Stunde hasse
ich Attila. Ich bin auf der Seite des Westens, nicht auf Seiten der
Hunnen. Du verstehst?«
    Er dachte lange nach, trank hin und wieder einen Schluck und sagte
endlich leise:
    »Ich verstehe. Du bist seit dieser Zeit bei Attila und
machst seine Planungen zunichte?«
    »Ich versuche es zumindest. Sage dies Leo und seinen
Konsuln. Ich werde auch noch den Rückzug ausspähen und
darauf warten, daß dieser verfluchte Hunne endlich stirbt; er
ist krank. Dann können wir die Hunnen zurücktreiben -
dorthin, woher sie gekommen sind. Ich hasse sie alle. Aber das ist es
nicht, weswegen ich dich angesprochen habe. Ich habe ein schweres
Problem!«
    »Ja?«
    »Ich habe ein Mädchen bei mir. Patricia. Ihre Eltern
stammen aus einer römischen Grenzstadt; sie sind tot. Ich habe
sie aus einem verbrannten Dorf befreien können. Wir lieben uns.
Nehmt sie mit euch, gebt ihr ein kleines Haus und genügend Geld,
um leben zu können.«
    »Und du?« fragte Nomos und schien nachzudenken, wo er
das Mädchen absetzen konnte.
    »Ich werde in siebzig oder mehr Tagen bei ihr sein. Ich
finde sie, wo immer sie auch sein mag.«
    Er nickte ernsthaft.
    »Sie wird bei uns in Sicherheit sein. Du bist sicher, daß
du sie findest?«
    »Wie eine Brieftaube ihren Schlag«, versicherte ich.
»Sie ist mit mir viele Stadien geritten und irgendwann muß
diese Reise ein Ende haben. Nehmt sie mit euch, seid nett zu ihr und
stellt sie unter den Schutz eurer Männer. Ich werde euch danken.
Ich habe auch Aquileja gewarnt, aber sie haben nicht genügend
auf uns gehört.«
    Er lachte bitter auf und antwortete:
    »Es gibt einige hundert Überlebende. Sie sind nach
Grado entkommen, denn sie haben tiefe Keller und geheime Gänge
angelegt. Viele Frauen und Kinder sind mit den Schiffen gerettet
worden. Auch wir unterhalten einen sehr guten Kurierdienst.«
    »Die Hunnen auch. Ich habe gehört, daß Attila
schon nach drei Tagen aufbrechen will?«
    Wir entfernten uns langsam aus dem Zentrum des Lagers und gingen
zwischen den Zelten und Jurten, zwischen Feuern und Gruppen von
Hunnen, die besonders den Nomos mißtrauisch betrachteten, zu
jenem Teil des Lagers, in dem ich meine Krieger untergebracht hatte.
Ich würde weiter vor Attila

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