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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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würden. Der Empfang wurde vorbereitet
und ich blieb allein auf der freien Fläche vor Attilas Zelt
sitzen. Ich betrachtete den herankommenden Zug. Es waren ausgesuchte
Kämpfer, das sah ich schon aus der Entfernung. In ihrer Mitte,
durch einen Wall von Speeren und Schilden geschützt und durch
die flach einfallenden Sonnenstrahlen in eine Art Lichtgefunkel
getaucht, ritten drei Männer mit scharfgeschnittenen Gesichtern.
Sie waren unverkennbar von den Zeichen der Macht geprägt worden.
    Papst Leo, wie es Turk richtig gehört hatte.
    Gennadius Avienus, der Konsul vergangener Jahre.
    Und der einstige Präfekt Trygetius.
    Drei Männer, die versuchen würden, den Attila
umzustimmen. Sie wollten Rom retten und ich wollte es auch. Wir
mußten also zusammenarbeiten, vielleicht ging der Rest des
Jahres ohne Blutvergießen vor sich. Der Zug kam näher.

    Binnen einer Stunde hatte sich die Szene entscheidend gewandelt.
Die römischen Gesandten hatten einige Kisten wertvoller
Geschenke mitgebracht und verteilten sie. Tische wurden aufgeschlagen
Sättel, Decken und Sessel dienten als Sitzgelegenheiten. Ich
schwieg weiterhin, dachte an meine Möglichkeiten und betrachtete
die Männer, die mit den drei Gesandten gekommen waren, dann
studierte ich das Gesicht von Leo, der über eine gewaltige Schar
von Gläubigen herrschte. Die Männer schienen genau zu
wissen, was sie von dem Hunnen verlangen konnten. Man brachte Wein
und Essen, man hielt höfliche Reden, stellte einander vor, und
die Schreiber und Dolmetscher hatten zu tun. Die Sonne stand höher
und wärmte mehr; bereits jetzt begann sich der Sommer
abzuzeichnen. Die Landschaft war voll frischem Grün, Vögel
sangen in den Zweigen; sie schienen nicht zu wissen, welche Gefahren
unter ihnen zwischen den Bäumen umhergingen. Dann bat Attila die
Männer an den Tisch. Es war ein großer Kreis gebildet
worden; fast zwei Drittel davon nahmen die Fremden ein.
    »Wir sind gekommen«, sagte Leo und stand auf, »großer
Attila, um dir zu sagen, daß du aufhören sollst, weiter
unsere Menschen zu töten und die Häuser zu zerstören.
Wir sind an einem Frieden interessiert.«
    Auch er schien Attilas Krankheit diagnostiziert zu haben. Ich sah
Leo an; herrscherliche Gesten und Worte waren zu beobachten, denen
man entnehmen konnte, daß sie von vielen Menschen Gehorsam
forderten und auch erhielten.
    »Euer Schicksal liegt in meinen Händen und in meinem
Schwert«, sagte Attila und blieb sitzen. »Was bietet
ihr?«
    Leo deutete hinter sich und sagte:
    »Unser Schicksal liegt in den Waffen unserer Krieger. Und
wir haben viel mehr Männer als du. Ausgeruhte, junge Männer,
die voller Ungeduld darauf warten, den Hunnen die Hälse
durchzuschneiden. Was wir bieten? Wir bieten Frieden!«
    Ich lächelte in mich hinein.
    »Ich habe vor einigen Tagen einen Kurier gesprochen,
Attila«, sagte Avienus in einem Ton, der keinen Zweifel daran
ließ, daß er die Wahrheit sprach. »Dieser Kurier
kam von einem Feldherrn, der auch Aetius heißt. Marcianus hat
die Danubia überschritten, und als die Hunnen angriffen, wurden
sie von Aetius vernichtend geschlagen. Du siehst. der Kampf tobt
bereits in der Nähe deines Lagers. Du hast eine Welt gegen dich,
Attila.«
    Attila sagte barsch:
    »Was bekomme ich, wenn ich Frieden gebe? Wenn ich hier
umkehre und mich in meinen prächtigen Aul zurückziehe?«
    »Was gibt es mehr als Frieden?« fragte Leo. »Wir
werden dir keinen Tribut zahlen wie Ostrom. Wir halten Frieden und
sichern die Grenzen, über deren Linien wir uns hier einigen
werden. Ich sehe, daß du Karten vor dir liegen hast. Sind sie
genau?«
    Attila versicherte würdevoll:
    »Der Prinz aus dem Westen hat sie mir geschenkt. Sie sind so
gut wie der Blick des Falken aus großer Höhe. Kommt, seht
sie euch an! Begrüßt Atlan, meinen besten Späher!
Hierher!«
    Wir traten, nachdem wir uns die Hände geschüttelt und
entsprechend lange und eindringlich gemustert hatten, hinter die
Karte. Die Gesandtschaft war verwundert, als sie die Photos sah und
meine Eintragungen. Dann deutete Leo mit seinem weißen
Lederhandschuh auf meine Zeichen und sagte:
    »Hier hast du die Wahrheit, Attila. Alle die schwarz
umrandeten Flächen starren von Kriegsvolk. Hunderttausende und
aber Hunderttausende. Die gesamte Bevölkerung würde gegen
dich aufstehen, wenn du weitergehst.«
    Attila erwiderte bissig:
    »Das weiß ich bereits. Wie sollen die Grenzen
verlaufen?«
    Sie nahmen den Stift, den ich ihnen gab, und ich erläuterte
ihnen

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