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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fenster und winkte mir. Es war später
Nachmittag, fast schon Abend. Ich durchquerte den Saal, begrüßte
Menschen, die ich irgendwann einmal gesehen hatte und blieb neben
Skottas stehen.
    »Was gibt es?« fragte ich.
    Er schob einen schweren Vorhang zur Seite und deutete schweigend
durch das große Fenster. Hier war der kleine Garten; eine
Kostbarkeit inmitten einer kulturlosen Umgebung. Hier befanden sich
Attila und die Fränkin. Sie saßen auf einer niedrigen Bank
und sprachen. Schweigend und konzentriert betrachtete ich die
Gesichter der beiden Menschen. Das Mädchen schien von dem Hunnen
gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen zu sein. Attilas
Züge trugen die Spuren schwerer Trunkenheit und seiner
Krankheit, aber offensichtlich war er ausgeschlafen, frisch gewaschen
und mit neuen Kleidern versehen worden. Er wirkte wie eine stark
geschminkte, alte Frau, die versuchte, einen jungen Liebhaber zu
verführen. Ein Anblick, der mich schockierte; wenigstens auf dem
Schlachtfeld hatte ich Attila als Mann kennengelernt, nicht als
balzenden Vogel. Ich zuckte die Schultern und wartete, bis der
Vorhang wieder gefallen war.
    »Was ist an diesem Mädchen, das Attila gefällt?«
fragte ich abschätzig. »Sie ist von höchst
mittelmäßigem Aussehen.«
    Skottas sagte rauh:
    »Sie ist schön! Und wenn nicht Attila.«
    Er zuckte zusammen, starrte mich an und ging weg, mir den Rücken
zukehrend. Er war innerhalb weniger Augenblicke im Gedränge
    verschwunden.
    Du brauchst nur noch zu warten!, sagte mein Extrasinn. So war es
wohl auch.
    Auf dem Fest nach der vollzogenen Hochzeit, die mit Hilfe einiger
Schamanen und vieler Trommeln und ähnlicher Instrumente
zelebriert worden war, fanden sich alle Männer zusammen, die
während des letzten Jahres wichtige militärische Aufgaben
gehabt hatten. Je wichtiger die Position gewesen war, desto mehr
konnte sich der betreffende Mann dem Palast nähern. In den
Hallen des Aul selbst herrschte eine wilde, barbarische
Ausgelassenheit. Gegen diese Explosion von Gelachter und Trunkenheit
waren die Feste in Babylon und manche Nachte vor Troja geradezu
stille Feierstunden voller Besinnlichkeit gewesen. Ich glitt durch
die Menge und versuchte, nicht betrunken zu werden. Mädchen
drängten sich an mich - ich schob sie höflich zur Seite.
Männer schlugen mit grölendem Gelächter auf meine
Schultern, rempelten mich an, entschuldigten sich oder nicht.
    Dann nahm der Lärm ab.
    Müdigkeit und Trunkenheit griffen nach den Gästen, die
sich mit römischem Wein, mit Kamon und Kumys vollgeschüttet
hatten. Einer nach dem anderen fiel um, schlief im Sessel oder auf
der Kline ein, schäkerte noch eine Weile mit den Mädchen,
unfähig zu allem, was über ein hilfloses Lallen ging.
    Die Fackeln gingen aus, rußige Fäden kringelten sich
von ihren abgebrannten Spitzen. Schnarchen wurde laut, Kichern aus
einer Ecke, dann fiel ein Weinkrug. Es roch jetzt auch noch nach den
verschiedenen Ausdünstungen betrunkener Menschen. Ein Mitglied
einer oströmischen Delegation lehnte mit glasigen Augen, aber
mit erstaunt hochgezogenen Brauen an einer Säule; noch im
Vollrausch betrachtete er das Treiben der Hunnen mit einem
sarkastischen Lächeln.
    Jedes Geräusch erstarb.
    Ich ging langsam und auf lautlosen Sohlen durch die leeren Gänge.
Vereinzelt brannten Öllämpchen und warfen zitternde Lichter
an die Wände, die mit Beuteschilden behängt waren. Die
Nacht hing schwer über den Gängen, Zimmerchen und Sälen
des Aul. Ich hörte irgendwoher ein grelles, tiefes Lachen, dann
ein klatschendes Geräusch. Ich schlich weiter.
    Niemand wacht mehr! sagte mein Extrasinn.
    Ich schien dicht vor meinem Ziel zu sein. Das bellende Husten wies
mir den Weg. Ich betrat den kleinen Garten; hier rieselte ein
schmales Rinnsal über eine Steinfigur und hatte grünlichweiße
Streifen hinterlassen. Kies knirschte leise unter den Sohlen meiner
Stiefel.
    Ein scharfes Flüstern:
    »Attila! Nein!«
    Ich brauchte nur dem Schall zu folgen. Ich umrundete einige
exotische Pflanzen, ging auf den Lichtschein hinter einem schweren
Vorhang zu. Ein gatterförmiges Bauwerk aus Holz, mit schweren
Schmiedearbeiten als Zierat und Schloß versperrte mir den Weg -
dahinter waren sie. Ich hob die Hand und fast geräuschlos
beseitigte ich die Sperre. Dann hielt ich den Atem an,
    öffnete den schweren Vorhang einen Finger breit und spähte
in das Zimmer. Verschwenderisch ausgestattet! sagte mein Extrahirn.
Das Hochzeitsbett, mit weißen, schweren Pelzen und

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