PR TB 087 Asyl Auf Planet Vier
und stießen sich ab,
zwei silberglänzende Fische, die zu dem Gleiter
hinüberschwammen.
In der Schleuse angekommen, wollte Jackson soeben den Gleiter
verlassen, als ihn ein heftiger Stoß in das Fahrzeug
zurückwarf. Gleich darauf erfolgte eine zweite Erschütterung.
Als der Kapitän verwundert den Helm zurückklappte, vernahm
er die Stimme, die aus dem Lautsprecher der Rundruf anläge
drang.
». ster Jackson!« rief die Stimme. »Wo stecken
Sie denn? Melden Sie sich! Bei uns ist der Teufel los.«
Schlagartig erkannte Jackson die Ursache für die beiden
Erschütterungen. Er wandte sich Rusty zu und sagte tonlos:
»Sektion NORD ist gestartet!«
Twinnie zog einen Flunsch. »Du bist heute so unterhaltend
wie ein Stockfisch«, warf sie Tim vor.
Sie befanden sich in einem der kleineren Aufenthaltsräume der
Sektion SÜD, und eine flüssige Unterhaltung wollte zwischen
ihnen nicht aufkommen. Tim hatte sich schon mehrfach den berühmten
inneren Ruck gegeben, hatte im Geiste unzählige sehr gescheite
und humorvolle Bemerkungen entworfen und dann doch nicht über
die Lippen gebracht.
Was halfs, daß er sich innerlich einen Narren schalt - je
mehr er daran dachte, desto verkrampfter wurde er.
Verlegen zuckte er mit den Schultern.
»Schönes Wetter heute«, stellte er patzig fest.
»Ach, du bist fad!« fauchte Twinnie ihn an. Miss Sue
fauchte ebenfalls, so daß sich Tim unversehens mit zwei Gegnern
konfrontiert sah.
»Blöde Gans!« feuerte er deshalb eine volle
Breitseite gegen diese gegnerische Übermacht ab und wandte sich
um. Doch wenn er nun glaubte,
das Feld als Sieger und voller Würde verlassen zu können,
so hatte er die zungengewaltige Feuerkraft des Gegners erheblich
unterschätzt.
Twinnie schoß zurück und ließ Salve auf Salve
folgen. Nur mit Mühe vermochte er in den kurzen Feuerpausen
einige Treffer anzubringen.
Als die irdische Tierwelt erschöpft war, wandten sich beide
dem »Knoxschen Standardwerk der galaktischen Zoologie«
zu, und arbeiteten das umfangreiche Werk gewissenhaft durch. Sie
erwiesen sich als subtile Kenner extraterrestrischer Lebensformen.
Nach einer Weile kam es Tim jedoch so vor, als sei die Gegenseite ein
paar Seiten weiter als er; denn die Gattung der sogenannten
»stinkenden corulanischen Feuerdrachen« war ihm unbekannt
- bis ihm allmählich dämmerte, daß Twinnie sich
unfairerweise außerhalb der Spielregeln gestellt hatte und ihn
mit Geschöpfen ihrer Phantasie bewarf. Das eröffnete ein
weites Feld neuer Möglichkeiten.
Miss Sue war diesem Wortgefecht nicht gewachsen. Resigniert rollte
sie sich zu einem pelzigen Knäuel zusammen und übernahm die
Rolle des Beobachters, bereit, mit Zähnen und Krallen
einzugreifen, sobald ihrer Herrin Unheil drohte.
Tim war gerade mit der Erfindung einer sehr schleimigen und sehr
ekligen, in geistiger Umnachtung dahindämmernden Sumpfkröte
beschäftigt, als Twinnie der Auseinandersetzung ein ebenso jähes
wie unerwartetes Ende bereitete.
»Küß mich endlich, du alter Esel!« forderte
sie.
Unbeholfen und noch voller Mißtrauen befolgte Tim den Befehl
und entwickelte dabei soviel Begeisterung wie ein Todeskandidat, der
das Schafott besteigt. Doch das änderte sich mit der Zeit. Mit
Küssen ist es wie mit Stachelbeeren in einer enghalsigen
Flasche: Ist einmal die erste heraus, dann folgen die anderen ganz
von selber nach.
Die Idylle wurde jäh unterbrochen, als zwei Männer den
Raum betraten. Tim erkannte Daniel Davoux, der andere war ihm
unbekannt.
»Miss Jackson«, sagte Davoux knapp und deutete zur
Tür. »Kommen Sie mit uns!«
»Weshalb sollte ich?« fragte Twinnie spitz zurück.
Der andere Mann war mit ein paar schnellen Schritten bei ihr und
packte sie am Arm. »Fragen kannst du später, Mädchen!
Komm schon!« Er schob die Widerstrebende gewaltsam auf die Tür
zu. »Los, los! Ein bißchen schneller!«
»Achtung! Der Junge!« rief Davoux.
Tim war im ersten Moment wie erstarrt dagestanden, unfähig,
in die rauhe Wirklichkeit zurückzufinden. Dann aber stürzte
er sich mit eiskalter Entschlossenheit auf den Mann und bearbeitete
ihn mit seinen Fäusten. Verblüfft lockerte der Attackierte
seinen Griff, und Twinnie nutzte den kleinen Moment, um sich ihm
blitzschnell zu entwinden. Völlig undamenhaft beteiligte sie
sich am Kampf und trat den Mann gegen das Schienbein. Während er
noch taumelnd zurückwich, nahm sich Twinnie seines zweiten
Schienbeins an und rammte ihm anschließend beide Fäuste in
den Unterleib.
Als der Mann
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