PR TB 091 Das Tödliche Element
Michael zu. „Aber
es gibt noch eine Hoffnung für mich, wenn ich den wahren
Verräter entlarven kann. Ich habe ihm eine Falle gestellt, und
die Chancen stehen gut, daß er hineintappt."
Filp kicherte in sich hinein.
„Sehr schlau von dir, Mike. Aber du kannst keinen Erfolg
haben."
„Wieso?" tat Michael erstaunt. „Glaubst du etwa
auch nicht an meine Unschuld?"
Filps Gesicht verwandelte sich augenblicklich zu einer starren
Maske. „Ich bezweifle deine Schuld nicht „ erklärte
er. „Aber zufällig weiß ich auch, daß du
keinen Verrat an den Freifahrern begangen hast."
Michael runzelte die Stirn. „Das verstehe ich nicht, Filp.
Woran gibst du mir die
Schuld?"
„An Lyminas Tod!"
„Hat dich diese fixe Idee immer noch nicht losgelassen?"
Filp schüttelte den Kopf. „Das ist keine fixe Idee.
Wenn du die Finger von Lymina gelassen hättest, dann wäre
sie immer noch am Leben. Du hast sie in den Tod getrieben."
„So komm doch endlich zur Vernunft, Filp", sagte
Michael ungehalten. Er wollte Filp so schnell wie möglich
loswerden und sich auf die Begegnung mit dem Verräter
konzentrieren. „Lymina kam bei dem Überfall der Springer
ums Leben."
Wieder schüttelte Filp den Kopf. „In diesem Punkt irrst
du gewaltig, Mike. Ich weiß es nämlich besser, denn ich
war während des Überfalls der drei Walzenschiffe mit Lymina
zusammen. Und da lebte sie. Und ich sah, daß sie kein Opfer des
Strahlenbeschusses wurde. Sie starb durch die Hand eines Mannes, den
du zu dieser Tat getrieben hast. Ich bin nun gekommen, um dich für
diese Tat zu bestrafen."
Filp griff in seine Brusttasche und holte eine daumengroße
Spray-Dose hervor. Noch ehe er sie jedoch gegen Michael richten
konnte, war dieser bei ihm und schlug sie ihm mit einem Faustschlag
aus der Hand. Trotzdem konnte er nicht verhindern, daß ein
wenig des Inhalts versprüht wurde. Im nächsten Augenblick
zuckte eine meterhohe Stichflamme von der Stelle des Bodens hoch, wo
der Spray aufgetroffen war.
Zum Glück wurden weder Michael noch Filp durch die Flamme
verletzt.
Filp lag keuchend auf dem Boden und starrte haßerfüllt
Michael an, der sich nach der Dose bückte.
„Pyrophorit", stellte er verblüfft fest. Er
blickte zu Filp. Plötzlich kam ihm ein unheimlicher Verdacht.
„Woher hast du das Zeug?" fragte er mit schneidender
Stimme.
Filp brach zusammen und begann zu schluchzen.
„Ich wollte sie nicht töten, wirklich nicht, Mike",
jammerte Filp. „Ich liebte sie doch! Ich liebte Lymina über
alles. Aber sie wollte von mir nichts wissen. Sie sprach nur von dir
und nahm auf meine Gefühle überhaupt keine Rücksicht.
Aber ich haßte sie nicht. Nicht einmal dann, als sie mir ins
Gesicht sagte, für sie existiere kein anderer Mann als du."
„Aber weil du sie nicht bekommen konntest, brachtest du sie
um, damit sie auch keinem anderen gehörte", murmelte
Michael erschüttert.
„Nein, ich schwöre, daß ich das nicht wollte!"
„Aber du hast es getan."
Filp schluchzte wieder auf. „Sie reizte mich dazu. Ich weiß
selbst nicht, was in mich gefahren ist. Aber plötzlich hielt ich
ein schweres Eisenrohr in der Hand. Ich ... „ich sagte ihr, daß
sie nur mir gehören könne. Da lachte sie und bat mich, mit
diesem lächerlichen Theater aufzuhören. Sie nahm mich nicht
einmal in diesem Augenblick ernst. Das brachte mich so in Wut, daß
ich zuschlug. Ich wollte ihr nicht weh tun, Mike, wirklich nicht. Ich
wollte ihr nur zeigen, daß ich
nicht spaßte. Aber dann sah ich das Blut an ihrer Stirn -
und plötzlich war sie verschwunden. Später erfuhr ich, daß
sie in den letzten Sekunden ihres Lebens zu dir teleportiert war. Ich
hasse dich, Mike, wie ich dich nur hasse! Ich hasse dich, weil du
Lyminas und mein Leben zerstört hast."
Als Filp geendet hatte, senkte sich drückendes Schweigen über
den Raum. Michael war nicht in der Lage, das sofort zu verarbeiten,
was er eben gehört hatte. Filps Geständnis zeigte ihm auf,
wie sinnlos Lyminas Tod gewesen war. Im ersten Moment wollte er Filp
dafür zur Rechenschaft ziehen. Aber als sich sein umnebelter
Geist klärte, sah er, daß die Dinge nicht so einfach
lagen.
Filp war kein Verbrecher, kein Mörder. Er war krank, seelisch
total zerrüttet, geistig noch ein Kind, aber mit den Trieben und
Sehnsüchten eines Mannes. Wie jeder andere Mann begehrte er nach
Liebe und Zuneigung und hatte trotzig, zornig und impulsiv gehandelt
wie ein Kind, als er das Gewünschte nicht bekam.
„Warum hast du die Freifahrer
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