Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Gesichtszüge erkennen zu lassen. Ein
schmales, gut geschnittenes Gesicht, von zwei dicken Zöpfen
umrahmt wie von der Maserung hellen Holzes. Braunes Haar mit hellen
Strähnen. Die grünen Augen waren geschlossen und verliehen
dem Gesicht etwas Hilfloses, Schutzbedürftiges. Die gerade Nase
und der Mund, der jetzt in den Mundwinkeln zwei kleine Falten zeigte.
In diesen Sekunden geschah etwas, das mir noch niemals passiert war.
Nicht einmal bei Aieta Demeter oder bei der Schwester des Pharao.
    Ich verliebte mich ernsthaft.
    »Wir wollten doch schlafen, Freund«, meinte Gromell.
»Das Mädchen wird ohnehin bei Sonnenlicht schöner.«
    Ich murmelte:
    »Du bist ein wahrer Born der Weisheit, Knabe!«
    Kurz darauf begann Gromell zu schnarchen.

13.
    Frühsommer im nördlichsten Britannien, dem Land der
Kelten und der Druiden, erobert von den Normannen. Die Natur
entschädigte für alle Widrigkeiten. Sie ließ nicht
erkennen, auf welch niedrigem Standard die Bewohner dieses Landes
standen. Wir ritten abseits der schmalen, kurvigen Straßen, die
sich wie die Spur eines betrunkenen Riesen durch das Land zogen. Und
wir waren von einer seltsamen Heiterkeit. Man konnte es fast
Beschwingtheit nennen. Drei Menschen und fünf Pferde, davon zwei
schwer bepackt. Über uns zog der Vogel mit ausgebreiteten
Schwingen seine Kreise im Strom aufsteigender Luft, und der Wolf
rannte vor uns her und sicherte den Weg. Seit vier Tagen hatten wir
keinen Menschen aus der Nähe gesehen
    - nur ferne Burgen, die weniger zahlreich waren, je mehr wir uns
nach Norden bewegten. Und arbeitende Bauern auf den Feldern, weidende
Herden und die Tiere des Waldes.
    »Wir sind jetzt in der Grafschaft Windermere, und wenn wir
ein schönes Stück Weg abkürzen wollen, lassen wir uns
über den Firth übersetzen, Atlan!« sagte Gromell.
    »Gibt es genügend Schiffer dort?« fragte ich.
    Alexandra ritt neben mir und verfolgte die Unterhaltung
schweigend. Zwischen ihr und dem rauhbeinigen Gromell hatte sich so
etwas wie eine
    Bruder-Schwester-Beziehung entwickelt. Ich hatte, mein höheres
Alter und meine ungleich größere Erfahrung ausnützend,
ihnen innerhalb kürzester Zeit klargemacht, was Sitten und
Bräuche, Gesellschaftsunterschiede und Reichtum wirklich wert
waren - nämlich nicht viel, sah man von den unterschiedlichen
Bildungsmöglichkeiten ab. Alexandra konnte - eine Seltenheit in
dieser Zeit! - lesen und schreiben, aber dafür bewies Gromell
eine fast instinktiv richtige Beurteilung aller Situationen.
Alexandra wiederum paßte sich hervorragend an, nachdem sie
einmal die Brücken hinter sich verbrannt hatte. Sie trug eines
meiner leichten Hemden, darüber eine dünne Jacke. Aus
dünnem Wildleder hatten Gromell und ich eine Hose genäht,
die über erbeutete Stiefel fiel.
    »Zweifellos finden wir jemanden, der uns übersetzt«,
sagte Gromell. »Nach deinen Karten, Ritter der unerklärlichen
Wunder, trennen uns noch dreißig Tage von der Burg der
Zauberer. Dreißig Tage allerdings, wenn wir so langsam reiten
wie bisher.«
    »Eile«, sagte ich, »ist ein Geschenk des
Teufels.«
    Gromell widersprach.
    »Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden. Wir
kennen das Ziel, aber der Weg wird nicht gerade schnell überwunden.«
    Ich lächelte Alexandra zu, beugte mich aus dem Sattel und
sagte nachdrücklich:
    »Ich, oder wir, meinetwegen, sind nicht hier, um wie die
Kuriere Britannien zu durchrasen, sondern wir haben genügend
Grund, etwas langsamer zu sein.«
    Gromell bewies mit seiner Antwort wieder einmal eine sehr genaue
Kenntnis der Bräuche dieses Landes. Er sagte wegwerfend:
    »Es wird uns besonders dann zugute kommen, Atlan, wenn die
Verfolger und Surrey andere Ritter aufwiegeln und die Sache vor
Heinrich bringen. Dann sehen wir schlechten Zeiten entgegen.«
    Ich wußte meinen Gleiter im sicheren Versteck, sagte aber
nichts. Ich nickte und entgegnete:
    »Du hast nicht unrecht. Aber es gibt nicht soviel Ritter in
Britannien, die uns verfolgen können. Niemand weiß genau,
wohin wir uns gewendet haben.«
    »Auch das ist richtig, aber ich ziehe es vor, mißtrauisch
zu sein.«
    Ich antwortete lachend:
    »Darin sind wir uns einig, Freund Gromell.«
    Links von uns war irgendwo hinter den Wäldern und Hügeln
der Strand des Meeres. Wir ritten geradewegs darauf zu, wenn ich die
Karten zu Rate zog. Von dem Ritter, der mich beinahe besiegt hätte,
gab es keine Spur.
    Wir ritten etwas schneller weiter, ohne die Tiere zu
überanstrengen. Die Sonne bräunte

Weitere Kostenlose Bücher