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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kreuzfahrer kennen solche Waffen
nicht. Sie kennen auch keine Wölfe, deren Augen in der
Dunkelheit leuchten, keine glühenden Wolfsköpfe auf
Schilden, die wie lebendig aussehen, keine Lanzen, aus deren Spitze
eine Schwäche hervordringt, die Glieder in Eis verwandelt und
einiges mehr. Woher kommst du also, Freund Atlan?«
    Ich dachte nach. Das Mädchen rührte sich in meinen Armen
und seufzte im Traum, flüsterte etwas. Ich legte mich bequemer
zurück und strich mein Haar aus dem Gesicht. Ausgerechnet jetzt
fiel mir ein, daß ich das Haar ausnahmsweise einmal so lang
trug wie die Kultur, in der ich mich bewegte, es für Ritter
vorschrieb. Meines war aber nicht verlaust.
    »Ich bin ein Krieger, der vor unendlich vielen Jahren von
einer Welt hierher kam. Die Welt ist so weit entfernt, daß du
Tausende und aber Tausende von Jahren schneller als ein Pfeil fliegen
müßtest, wolltest du sie erreichen. Ich kam mit einem
Schiff.«
    Ich berichtete ihm in entsprechenden Analogien, wie ich auf diesen
Planeten gekommen war, und er gab vor, sogar mein heliozentrisches,
beziehungsweise galaktozentrisches Weltbild zu verstehen. Ich
schilderte meine Unterwasserkuppel und die wenigen Male, die ich
aufgetaucht war. Ich
    berichtete ihm von den langen Schlafperioden, und ich merkte es
selbst nicht, wie froh ich war, dies alles einem aufmerksamen und
verständnisvollen Zuhörer zu schildern.
    »Das ist für einen Verstand wie meinen etwas zuviel«,
sagte Gromell. Er war ungewöhnlich ernst geworden. Seine eigene
Welt war voller Geschichten, Sagen und Märchen, und diese
Fiktionen bedeuteten für die Bevölkerung fast stets reine
Tatsachen. Es fiel ihm also nicht schwer, auch meine »Märchen«
für schiere Wahrheit zu halten.
    »Dein Verstand unterscheidet sich von dem deiner Landsleute
dadurch«, ergänzte ich, »daß du etwas von
deinen Vorfahren geerbt hast.«
    »Du bist ein weiser Ritter, Einsamer der Zeit«, sagte
er lakonisch. »Meist erbt man etwas von seinen Ahnen.«
    Ich wartete etwas, dann sagte ich:
    »Deine Ahnen kamen vor zehn oder mehr Menschenaltern - oder
vor rund zweihundert Jahren - auch von den Sternen. Wie ich. Sie
wurden zum Großteil abgeholt, einige blieben hier. Ihre
Nachkommen wanderten durch die ganze Welt und befinden sich jetzt in
der Burg Diarmuid Faighe. Von dort kam auch der letzte Ritter, der
mit mir kämpfte, Freund Gromell. Und dies ist die nackte
Wahrheit - die Pest soll mich treffen, wenn ich lüge.«
    Ein langes Schweigen entstand.
    Ich schob meine Arme unter den Oberkörper des Mädchens,
bettete sie vorsichtig neben mich auf meinen zusammengefalteten
Mantel, der aus dichtem Kunstfasergewebe bestand und halbwegs wie ein
Pelz wirkte. Sie wachte nicht einmal auf, aber im Schlaf suchte und
fand sie meine Finger und hielt sie fest.
    »Das soll ich glauben?« fragte er voller Mißtrauen.
    »Ich bitte darum«, sagte ich. »Niemand sonst
hätte es versucht, meine Signalwaffe richtig anzuwenden.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Ich habe gesehen, wie du sie angewendet hast, als uns
dieser verfluchte Surrey zum erstenmal überfiel. Er ist übrigens
geflohen, falls er bei unseren Verfolgern war. Er wird wohl, feige
wie er ist, nicht in der ersten Reihe geritten sein.«
    Ich sagte etwas lauter:
    »Schlafen wir, Freund Gromell. Eines Tages wirst du deine
Brüder treffen, und ich muß bis dahin noch einen Plan
haben, wie ich mich ihnen nähern kann, ohne daß sie
wissen, wer ich bin. Sie haben allen Grund, mich zu hassen.«
    »Schlafen wir. Unsere Träume werden von Wundern und
Ahnen erfüllt sein!« sagte er und legte, nachdem er
aufgestanden und seine Muskeln gedehnt hatte, einige Steine um die
runde Glut und häufte Tannennadeln und Erde um den Rand. Der
Regen hatte aufgehört.
    Ich schloß die Augen und lehnte mich zurück. Ich hörte,
wie sich Gromell unter seine Decke schob, vernahm die Geräusche
der fünf Pferde, über die wir jetzt verfügten und die
mit gekoppelten Vorderfüßen jenseits der Felsen
    das wenige Gras abrupften oder ebenfalls schliefen. Ich hörte
meine eigenen Atemzüge und die des Mädchens.
    Alexandra hatte sich entschlossen, mit uns zu reiten: Der
unmittelbare Anlaß, die letzten Zweifel zu besiegen, war sicher
die Information gewesen, daß ich in Gefahr war. Ich mußte
sie noch fragen: Sie dürfte es von ihrem Vater erfahren oder
selbst gelauscht haben.
    Ich öffnete die Augen und sah sie an.
    Die Glut des Feuers und der phosphoreszierende Schein des Mondes
waren genug Licht, um die

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