PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten
interstellares Knattern drangen die Worte:
» ... auch kein Schiff zur Verfügung... wo bist du
eigentlich? ... Gefahr?«
» .. das auch. Es sieht so aus, als ob man mich ausplündern
wollte ... komme bitte, schnell. .. ich will nichts anderes als
überleben ... «
»... du mußt noch warten! Keinen ... «
»Du hast geschworen, Gandalf... «
» ... nützt der beste Schwur nichts, wenn ich kein
Schiff habe ... dieser Sektor ist zu abgelegen . . .«
Ein Krachen, eine schnelle Folge von knackenden und pfeifenden
Lauten, dann: »Gandalf!« Schweigen ...
»Gandalf... sie kommen!«
Keine Reaktion.
»Hilf mir doch, Gandalf... !«
Dann nur ein schriller Peil- oder Pfeifton. Sonst nichts.
Alexandra und ich sahen uns mit fahlen Gesichtern an. Ich drehte den
Lautsprecher etwas leiser und fragte ahnungsvoll:
»Rico - was hat das zu bedeuten?«
Mit der erbarmungslosen Unpersönlichkeit seiner Robotstimme
sagte Rico über die Sendeantenne der kleinen Insel:
»Offensichtlich hat der Freund des Fremden keine Antwort mehr
gegeben. Es ist auch anzunehmen, daß der Fremde selbst erstens
schwer krank ist und zweitens sich in einer anderen Gefahr befindet.
Überfall, Plünderer, Diebe oder ähnlich. Du solltest
nach Padova reiten und dort nach dem Fremden suchen. Er befindet sich
in Not und wird sicher auf deine Bitten eingehen.«
Das ist die einzig richtige Handlung! sagte der Extrasinn.
»Gut!«
Ich entschloß mich schnell. Alexandra sagte leise:
»Ich bleibe hier und warte; solltest du Erfolg haben,
schicke bitte einen Falken zu mir. Was sagte der Doge, Liebster?«
Seine Reiter! Nimm sie mit. Nicht zu viele! wisperte der
Extrasinn.
»Der Doge wollte mir helfen!« sagte ich. »Und
ich werde seine Hilfe dankbar annehmen. Ich reite sofort nach Padova
und suche den Fremden.«
Wir schickten den Jungen zum Dogenpalast. Er sollte ein Dutzend
der schnellsten Reiter erbitten und für mich ein gutes,
gesatteltes Pferd. Ich selbst zog mich um, steckte meine Waffen ein,
nahm Bogen und Köcher an mich und wartete ungeduldig. Das Boot
des Dogen holte mich ab und brachte mich hinüber ans Land, wo
die Reiter warteten. Sie hatten prächtige Pferde, und der
Anführer saß ab und begrüßte mich.
Über mir schwebte einer der beiden Falken; der Hund war, wie
immer, bei Alexandra.
»Ich bin Antonio Francesco. Zu Euren Diensten, Signor Atlan.
Wohin reiten wir?«
Ich schwang mich in den Sattel, nachdem ich seine Hand geschüttelt
hatte.
»Wir reiten, so schnell wir können, nach Padova. Dort
suchen wir einen Mann. Er sieht so aus ...
«
»Ich verstehe. Ein Freund?«
»Er kann ein Freund werden«, sagte ich. Während
wir anritten, während sich der Zug formierte, erzählte ich
den zwölf Männern, wonach ich suchte, nach welchen
Gesichtspunkten wir vorzugehen hatten. Ein Überfall, ein
Kranker, jenes Gepäckstück, das alles schilderte ich, so
gut ich konnte. Es war Mittag, als wir die letzten Siedlungen und
bestellten Felder hinter uns ließen und über eine
gewundene, staubige Straße galoppierten. Die Leiber der Tiere
troffen vom Schweiß, aber die Entfernung zwischen beiden Orten
verringerte sich mehr und mehr. Kurz nach Mittag gerieten wir in
einen Wald, und unser Zug zog sich seitlich auseinander. Die
Pferdehufe schlugen dumpf auf den schattigen Waldboden.
Ein schmaler Bachlauf tauchte auf.
»Halt!« schrie Antonio. »Tränken, absitzen,
eine kurze Pause.« Mir brannte die Zeit auf den Nägeln,
aber ich beherrschte mich und sagte kein Wort. Zuschandengerittene
Pferde nützten uns nichts. Ich kühlte mein Gesicht mit dem
kristallklaren Wasser und setzte mich an den Rand des Baches.
»Einen Schluck, Herr Atlan?«
Antonio hielt mir eine Sattelflasche hin. Ich trank gierig einen
gewaltigen Schluck gewürzten, kalten Wein. Schlagartig brach mir
der Schweiß aus, aber in den nächsten Stunden schwitzte
ich weitaus weniger als zuvor. Nach einer halben Stunde etwa - die
Pferde troffen vor Wasser - ritten wir weiter. Aus dem Trab wurde ein
Galopp. Wir standen meist in den Sätteln, beugten uns weit vor
und ritten mit Sporen, Peitsche und verhängten Zügeln.
Hinter uns erhob sich in der trockenen Hitze des Nachmittags eine
gewaltige Staubwolke in die Luft und trieb langsam nach
Osten weg. Die Läufe der Tiere bedeckten sich mit Schweiß
und Staub. Insekten prallten in unsere Gesichter. Unser Schweiß
vermischte sich mit dem Staub der Straße.
Endlich wieder ein Wald. Aus dem jagenden, knatternden Getrappel
wurden dumpfe,
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