PR TB 097 Das Jahr Der Zombies
bestens
informiert. Aber diesmal schienen ihn seine Informanten im Stich
gelassen zu haben.
»Ich kann es dir wirklich nicht genau sagen, Franklin«,
erklärte er. »Unsere Beobachter behaupten, die Blues
hätten ausschließlich Soldaten aus ihrem eigenen Volk
eingesetzt. Andererseits ähnelte ihre Kampfesweise verblüffend
der von Imperator Sihundas eingesetzten Söldnern.«
»Und wahrscheinlich betrug auch ihr Kampfwert das Fünffache
des Kampfwertes terranischer Elitetruppen?« fragte Kendall.
»Ja. Das ist wirklich verblüffend, nicht wahr? Weißt
du vielleicht mehr darüber als ich?« Kendall schüttelte
den Kopf.
»Tut mir leid, Lotwick. Aber sobald ich etwas erfahren
sollte, gebe ich dir Bescheid.« Lotwick kniff die Augen
zusammen.
»Das war eine ausweichende Antwort, Franklin. Du wirst doch
deinem besten Freund keine Informationen vorenthalten.« Kendall
grinste.
»Mach's gut, alter Junge!« Er unterbrach die
Verbindung und lehnte sich zurück.
Nachdenklich zündete er seine Zigarre wieder an.
Er hatte Lotwick Pooph tatsächlich einige Informationen
vorenthalten, nämlich die, dass die Diplomaten des IPC seit
vierzehn Tagen mit der LUNA CLAN unterwegs waren, um das Geheimnis
jener Superkämpfer zu lösen, die Imperator Sihundas I.
bereits seit zwei Monaten einsetzte, um das zerbröckelte
Imperium der Arkoniden wieder zu festigen. Kendall wusste auch, dass
die USO und die Solare Abwehr sich mit dem gleichen Problem
beschäftigten.
Die Kämpfe um das Cridom-System hatten eine neue Perspektive
eröffnet, vermutete Kendall. Es war zwar denkbar, dass die
Söldner des arkonidischen Imperators und der Tarey-Bruderschaft
gemeinsamer Herkunft waren, aber wenn die Blues Angehörige ihres
eigenen Volkes einsetzten und diese Blues-Truppen den gleichen
Kampfwert und die gleiche Kampfesweise besaßen wie Sihundas'
Helothas, komplizierte das das Problem ganz erheblich.
Franklin Kendall vergaß seine Geschäfte und ließ
eine abhörsichere Hyperkommverbindung nach LETHOS CENTER
herstellen, der Einsatzzentrale des IPC, die sich in einem
ausgehöhlten Planetoiden zwischen den Bahnen von Mars und
Jupiter befand.
Die Hauptpositronik meldete sich sofort. Kendall identifizierte
sich und erkundigte sich danach, ob neue Meldungen von seinem Sohn
Yokish und seinen Begleitern vorlägen.
»Die letzte Meldung stammt von gestern, 12.38.44 Uhr
Standardzeit, Mr. Kendall«, antwortete die Positronik. »Sie
besagte, dass die Diplomatengruppe eine vielversprechende Spur
gefunden hätte und ihr nachgehen wollte.«
»Das weiß ich bereits«, sagte Kendall
ungeduldig. »Diesen Bescheid hast du mir gestern durchgegeben.
Inzwischen müsste aber die nächste Meldung eingegangen
sein. Sie war um Mitternacht fällig.«
»Diese Meldung ist bisher ausgeblieben, Mr. Kendall. Da es
mir untersagt wurde, von hier aus Abrufsignale auszustrahlen, muss
ich abwarten.«
Über Kendalls Nasenwurzel bildete sich eine tiefe Falte. Es
konnte viele Gründe für das Ausbleiben der regelmäßigen
Meldung geben, und die meisten Gründe mochten harmlos sein. Das
Schweigen der Diplomaten konnte aber auch bedeuten, dass ihnen etwas
zugestoßen war.
»Danke, setze dich sofort mit mir in Verbindung, wenn die
Gruppe sich meldet«, sagte er und schaltete ab.
Er blickte auf den elektronischen Leuchtstreifen der
Zeitungsanzeige und erkannte, dass es Zeit für die Besprechung
mit dem Generaldirektor der Staatsbank war. Nachdem er seinem
positronischen Sekretär einige Anweisungen gegeben hatte, fuhr
er zum Dach und stieg in seinen Fluggleiter.
»Verwaltungshochhaus der hiesigen Staatsbank!« befahl
er dem positronischen Kontrollsystem. Der Gleiter hob ab und fädelte
sich in den unsichtbaren Kanal ein, den das Kontrollsystem von der
Luftverkehrszentrale Terrania abgerufen hatte.
Wenige Minuten später landete der Gleiter auf dem Dach des
Hochhauses der Staatsbank. Die Unterredung mit dem Generaldirektor
verlief reibungslos, obwohl Kendall sich mehrmals dabei ertappte,
dass seine Gedanken vom Thema abschweiften. Immer wieder sah er
verstohlen auf seinen Chronographen. Sein positronischer Sekretär
hätte ihn benachrichtigt, wenn eine Meldung von LETHOS CENTER
eingegangen wäre. Je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde
er.
Der Kredit für die Investitionen auf Doghan wurde anstandslos
bewilligt. Es mussten in erster Linie die Sicherheiten und die
Interessenverknüpfungen zwischen der Staatsbank, der GALACO und
der Regierung von Doghan ausgehandelt
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