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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Geier. Er nickte, lächelte knapp und
sagte mit brüchiger, befehlsgewohnter Stimme:
    »Ich kenne Euch, und ich kenne Euch auch wieder nicht. Ihr
dort, mit dem weißen Haar des Greises und dem Gesicht des
jungen Mannes - Ihr seid der Freund der Antoinette de Droyden, nicht
wahr?«
    Ich beugte ein Knie, nahm den Hut ab und vollführte eine
lange Bewegung.
    »So ist es, Majestät«, sagte ich. »Ich bin
Atlan de l’Arcon. Und ich versuche seit einiger Zeit, das
Wohlwollen Eurer Majestät zu erregen.«
    »Was den Stil Eurer Kleidung betrifft, so habt Ihr es
bereits«, sagte Ludwig. Ich mochte mich dagegen wehren, aber
der Eindruck blieb stark und lebendig. Vor mir hatte ich einen Mann,
der zum Herrschen geboren worden war, und der seit seiner Kindheit
geherrscht hatte. Eine gewisse Aura der Macht umgab ihn. Es war, als
würde die Luft um ihn herum flimmern - das dachten die meisten
seiner Untertanen. Für uns war er ein alter Mann mit einem
griesgrämigen Gesichtsausdruck, um den herum alle Menschen vor
seiner Macht schauderten und nicht zu atmen wagten.
    »Ihr habt nicht von uns gehört?« fragte Troy und
machte ebenfalls eine Gebärde der Ehrfurcht. »Wir sind
Fremde, Reisende aus fremden Ländern, und wir staunen über
die Schönheit, den Stil und die Pracht der Bauten. Und über
die Klugheit des Herrschers.«
    Der König betrachtete uns schweigend. Einige Sekunden lang
hatten wir alle drei das Gefühl, als ob uns seine Augen
durchbohren wollten. Er schien gute Menschenkenntnis zu besitzen,
denn er deutete mit seinem Stock aufNyder und sagte:
    »Ihr seid Herr Diannot de Jara?«
    »So ist es, Majestät!« sagte Diannot.
    »Und Ihr wollt mir erzählen, daß Ihr ein guter
Reiter, ein meisterlicher Schütze und ein Mann seid, der das
Schicksal von Schlachten beeinflussen kann? Und Ihr habt besonders
den Damen eine Reihe phantastischer
    Geschichten erzählt, gegen die ein Mann wie Voltaire
verblaßt?«
    Diannot gestattete sich ein halb verlegenes, halb trotziges Lachen
und sagte leise:
    »Ihr habt recht, Majestät. Dieser Mann bin ich. Ich
suche eine Beschäftigung, in der ich freie Hand habe. Und ich
glaube, Ihr habt diesen Posten für mich.«
    Der König nickte mehrmals, schob seine Perücke nach
hinten und stieß seinen Stock heftig auf den Boden.
    »Ich habe Hunderte von Männern, die mir in den Ohren
liegen und versuchen, eine Stellung zu bekommen. Ich habe Künstler
reich gemacht, ich habe Bildhauer gefördert, ich habe Mansart zu
einer Berühmtheit werden lassen. Ich warne Euch, Diannot de
Jara.«
    »Wovor?«
    Jetzt merkten wir, wieviel Energie noch in dem fast
Siebzigjährigen steckte. Seine Stimme war lauter und fester
geworden. Jedes Wort, das er aussprach, schien er vorher genau auf
seine Wirkung untersucht zu haben. Ich zwinkerte überrascht und
sah, daß der Hauptmann der Wache unruhig zu

    werden begann und langsam zu uns heranritt.
    »Wenn Ihr mir gute Pläne und gute Vorschläge
vorlegt, werde ich Euch fördern. Wenn nicht, bleibt Ihr ein
Staubkorn in der Masse, ein Grashalm auf einem königlichen
Rasen. Überlegt genau, was Ihr wollt - und dann kommt zu mir.«
    Diannot beugte ein Knie, hob den Kopf und schien beeindruckt zu
sein. Er sagte nach einigen Sekunden:
    »Ich danke Euch, Majestät. Ich werde mich an diese
leuchtende Stunde erinnern. Vielleicht erinnert Ihr Euch auch daran.
An diese Stunde, an mich, und an meine beiden Freunde. Und an die
schönen Mädchen, die wir mit uns brachten.«
    Der König sah zu Boden und schien die Kiesel zu zählen.
Wir blieben stehen und sahen uns einige Minuten lang verblüfft
an. Der Hauptmann erkannte, daß wir für seinen Herrn keine
Gefahr darstellten und zügelte
    seinen Rappen. Dann, mit einer ruckhaften Bewegung, schaute Ludwig
von Gottes Gnaden auf und sah uns nacheinander in die Augen. Jetzt
besaß er den müden, etwas resignierenden, aber
ungebrochenen Blick eines klugen alten Mannes. Ich korrigierte meine
Überlegungen: es war ein Blick voller Weisheit. Leise sagte er:
    »In zehn Tagen gebe ich ein Essen. Nur wenige Menschen und
einige erlesene Speisen. Wir werden bei der Musik des Michel-Richard
Delalande soupieren. Er schrieb einige hübsche Melodien. Ich
lade Euch alle ein - nach dem Essen werden wir im kleinen Kreis
diskutieren können. Auch meine Ratgeber werden dabei sein.«
    Ich sagte mit echter Begeisterung:
    »Die Güte eurer Majestät ist bekannt. Aber Ihr
übertrefft Euch selbst. Wir sind mehr als geehrt.«
    Er nickte, deutete mit dem Stock auf

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