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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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prunkvollen Bett. Sie zog mich aus, löschte
die Kerzen und wartete, bis ich schlief, in alkoholischem Nebel
versunken.
    Der Schlaf löschte einen Teil der Bitterkeit in mir aus, aber
als ich wieder erwachte, fühlte ich mich schlecht,
unausgeschlafen und schmutzig.
    Ich nahm ein heißes Bad mit Kräuterauszügen.
    *
    Vier Tage später:

    Nyder, Troy und ich hatten ein ausgezeichnetes Frühstück
eingenommen und spazierten jetzt durch die Gärten von
Versailles. Jeden Tag entdeckten wir etwas Neues, einen
überraschenden Ausblick, ein Bassin oder eine andere Gruppe aus
Steinfiguren oder Bronzeplastiken. Wir alle merkten, daß sich
der Frühling langsam zum Sommer wandelte.
    »Ich sehe, Atlan, daß du den Schock einigermaßen
gut überstanden hast«, sagte Nyder und sah mich von der
Seite an. Sein Gesicht war scharf, und ich ahnte, daß ihn
ununterbrochen die Möglichkeiten beschäftigten, die er zu
haben glaubte - dieser Mann hielt sich für ein halbes Genie, für
einen technischen Heilsbringer für dieses Volk.
    »Es blieb mir nichts anderes übrig«, meinte ich
verdrossen und beobachtete ein Eichkätzchen, das vor uns über
den Weg huschte, uns neugierig und ohne Scheu ansah und dann einen
Stamm senkrecht hinauf turnte. »Ich betrank mich zweimal,
kurierte zweimal einen Kater aus und überließ mich dem
Selbstmitleid. Tairi schaffte es, mich zu trösten.«
    »Wie schön, daß es Frauen gibt«, meinte
Troy. »Und hier, am Hof, sind die schönsten Frauen
versammelt, die ich je gesehen habe. Sie sind besonders den
Komplimenten von Raumfahrern außerordentlich aufgeschlossen.«
    »Wie schön für dich«, sagte ich sarkastisch.
»Hoffentlich habt ihr genügend Medikamente gegen alle
möglichen Ansteckungsgefahren bei euch!«
    Er winkte ab.
    »Genügend!« sagte er. »Nun erhebt sich
unter uns die große Frage, was wir tun. Abgesehen davon, daß
wir uns sehr wohl fühlen, daßjeder Tag, den wir erleben,
ein wahr gewordener Traum ist. Was sollen wir tun?«
    Ich hob die Hand und deutete auf eine Gruppe Gärtner, die
eine seltsame Arbeit verrichteten. Sie versetzten die blühenden
Pflanzen. Der vierzehnte Ludwig sah an fast jedem Morgen ein anderes
Bild, wenn er aufstand und seinen Park betrachtete. Die Pflanzen und
Blumen wuchsen in Töpfen, die man ins Erdreich versenkte.
Dadurch, daß man die Behälter schnell ausgraben und immer
wieder umgruppieren konnte, veränderte sich die barocke
Ornamentik täglich. Oder immer dann, wenn es der greise
Sonnenkönig wünschte, der nahe dem siebzigsten Geburtstag
war.
    »Was soll der Hinweis, Atlan?« fragte Troy.
    »Ich wollte damit sagen, daß diese Gärtner eine
Arbeit tun, die sie gelernt haben oder gern ausführen. Einjeder
von uns sollte zwei Dinge versuchen.«
    Langsam spazierten wir weiter. Zwei Damen zu Pferde, von einem
Gardisten der Schloßwache gefolgt und wohl auch beschützt,
ritten an uns vorbei und sahen sich nach uns um.
    »Welche, Atlan?«
    Ich zögerte. Verglichen mit diesen vier Menschen war ich ein
hoffnungsloser Skeptiker. Wo in ihnen ein inneres Feuer zu brennen
schien, dachte ich an die endlose Kette meiner Versuche und der
daraus resultierenden Mißerfolge. Nachdenklich führte ich
aus:
    »Jeder sollte seine Interessen und seine Begabungen prüfen.
Dann sollte er einen Plan aufstellen, was ihm besonders liegt, was er
>erfinden< will, was er ergründen möchte. Mit dieser
Aufstellung gehen wir zum König und versuchen, seine
Unterstützung zu erhalten.«
    Ärgerlich knurrte Nyder:
    »Warum dieser Umweg? Warum nicht gleich Erfindungen unters
Volk werfen? Außerdem scheint dieser Greis eine rechte Bremse
zu sein. Er hält die Kultur auf. Nicht zuletzt durch seine
Kriege.«
    Ich lachte und sagte:
    »Werde Heerführer und besiege die Holländer.
Vielleicht ist es das, was du besonders gut kannst!«
    Er grinste, wurde nachdenklich und murmelte schließlich vor
sich hin:
    »Ich werde über diese Idee nachdenken. Aber du hast die
Frage nicht beantwortet. Warum der Umweg, wenn der direkte Weg
möglich ist?«
    Ich erwiderte mit ungewöhnlicher Schärfe und
Bestimmtheit:
    »Wir leben unter einer absolutistischen Herrschaftsform. Der
Buchdruck ist schon erfunden. Aber ich kann mir denken, daß ein
König, der sein Volk weiter auszubeuten geruht, eine derart
aufklärerische Erfindung gar nicht gern sieht.«

    Wir blieben stehen und betrachteten einen alten Mann, der in
einige außerordentlich kostbare Kleidungsstücke gehüllt
war. Er saß auf einer steinernen Bank und

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