PR TB 112 Greenworld Der Vergessene Planet
Luft, die sie für
schädlich hielten. Vielleicht waren sie aber auch durch das von
Technik und Zivilisation überzüchtete Dasein so empfindlich
geworden, daß jede Natürlichkeit ihnen wirklich schadete.
Ich wollte einen von ihnen in meine Gewalt bringen und entführen.«
An dieser Stelle ging ein Raunen durch den Saal, das nicht nur
Erstaunen, sondern auch Anerkennung bedeutete. Buru Khan kam halb aus
seinem Stuhl hoch. Er sah das kalte Lächeln in Rabolts Augen und
setzte sich wieder hin. Er stellte keine Fragen.
Rabolt fuhr fort:
»Es war mir klar, daß ich mit meinem Gefangenen, falls
ich überhaupt einen machen konnte, nicht weit kommen würde.
Sie waren uns eben in jeder Hinsicht überlegen, und wenn ich an
die silberne Kugel dachte, mit der sie sogar das Meer unter Kontrolle
hielten, so konnte ich mir leicht
vorstellen, wie schnell sie mich entdeckten.
Trotzdem versuchte ich es.
Es war ein anstrengender Fußmarsch, aber als der Morgen
graute, lag die Stadt unter mir in der Ebene. Ich selbst stand auf
einem dicht mit Bäumen bewachsenen Hügel und glaubte,
einigermaßen sicher zu sein. Weitergehen konnte ich jetzt
nicht, und auch zur Rückkehr war es zu spät. Ich suchte ein
Versteck für den Tag, dann wartete ich den Sonnenaufgang ab und
beobachtete die Stadt.
Sie lag unter der nun fast durchsichtigen Kuppel. Die Straßen
und Häuser dahinter waren gut zu erkennen, aber ich sah nicht
viele Menschen. Dafür gab es kleine und schnelle Fahrzeuge, die
auf den Straßen entlangfuhren, irgendwelchen mir unbekannten
Zielen entgegen.
Durch eine Art Schleuse gelangten auch einige dieser Fahrzeuge aus
der Stadt und glitten auf breiten Betonbahnen davon, bis sie meinen
Augen entschwanden. Diese Bahnen führten schnurgerade zu anderen
Städten, die ich aber nicht sehen konnte.
Ich zerbrach mir den Kopf darüber, wie ich in die Stadt
gelangen konnte, wenn es nur die Schleusen gab. Wie hätte ich
sie öffnen sollen? Außerdem waren sie bewacht, aber nicht
durch Menschen, sondern durch Roboter. Wir wissen alle, was Roboter
sind, unsere Vorväter haben von ihnen berichtet. Es sind
Maschinenwesen, denen man so viel Intelligenz verlieh, daß sie
bald begannen, ihre Schöpfer zu beherrschen. Die Scienter haben
sie noch heute.
Ich schlief dann in meinem Versteck ein und erwachte erst, als die
Sonne unterging. Eine Weile wartete ich noch, dann marschierte ich
auf die Stadt zu, wo die nächste Schleuse war. Obwohl mir klar
wurde, wie unmöglich mein Vorhaben sein mußte, versuchte
ich es dennoch.
Wie erwartet, mißlang es dann auch. Statt einen Scienter zu
fangen, erwischten sie mich.
Kurz vor dem Schleusentor, in das eine Straße hineinführte,
machte ich halt und verbarg mich hinter einem Baum. Ich hatte
außerhalb der Glaskuppel neben dem Eingang zur Stadt einen
Roboter entdeckt. Er sah entfernt menschenähnlich aus und
bewegte sich nicht von der Stelle. Man hätte meinen können,
er schlief.
Als ich mich ihm vorsichtig näherte, sah ich plötzlich
seine Augen aufleuchten, und dann verspürte ich einen stechenden
Schmerz im Gehirn. Wie gelähmt blieb ich stehen, während
mir das Gewehr aus den Händen fiel. Ich hatte keine Kraft mehr,
es festzuhalten.
Das Tor wurde geöffnet, ein paar Scienter erschienen und
kamen auf mich zu. Keiner von ihnen war bewaffnet. Der Roboter rührte
sich noch immer nicht.
Die Scienter erkannten mich sofort an der Kleidung.
>Unser Fischer von Westland<, stellte einer von ihnen fest.
Er schien genau über die Begegnung vor der Küste orientiert
zu sein. >Was suchen Sie hier, mein Freund? Sie wissen doch, daß
Ihnen das Betreten des Landes verboten wurde, abgesehen zum Zweck der
Wasserversorgung. Sie können von Glück
reden, daß Sie der Wachrobot für einen von uns hielt,
sonst hätte er Sie getötet.<
Zum ersten Mal kam mir zu Bewußtsein, daß etwas nicht
stimmte. Warum sollte ein Roboter einen Scienter aufhalten, der in
die Stadt zurück wollte?
>Ich sah die schimmernde Kuppel und wollte wissen, was sie
ist<, versuchte ich eine lahme Ausrede.
>Nur die Neugierde eines Naturburschen?< zweifelte der
bisherige Sprecher. >Wir sollten Sie wegen versuchter Spionage vor
Gericht stellen, zumal Sie auch bewaffnet sind. Wo haben Sie das
Gewehr her? Wir glaubten, Sie hätten jeglicher technischen
Errungenschaft abgeschworen.<
>Wir stellen keine neuen her<, sagte ich.
Sie beratschlagten eine Weile, dann ging schließlich einer
von ihnen zu dem Roboter, so als wolle er diesen um Rat
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