PR TB 112 Greenworld Der Vergessene Planet
In beiden
Richtungen stehen die Radaranlagen, die in erster Linie die Küste
selbst bewachen. Erst einmal an Land, haben wir eine Chance - immer
vorausgesetzt, es hat sich inzwischen nichts geändert. Ich kenne
die Anlagen. Es gibt Täler, die nicht eingesehen werden können.
Wenn wir sie benutzen, auch wenn sie Umwege bedeuten, könnten
wir unbemerkt bis zur Kuppel des Robotgehirns vordringen. Was wir
dann allerdings tun sollen, weiß ich selbst noch nicht. Sie
werden sich vorstellen können, daß die Kuppel gegen jedes
Eindringen abgesichert wurde.«
Gucky hatte aufmerksam zugehört.
»Auch gegen Teleporter?« fragte er ruhig.
Rames Don schüttelte den Kopf.
»Nein, das glaube ich nicht. Auf dieser Welt hat es noch nie
Teleporter gegeben. Das Gehirn dürfte kaum darauf vorbereitet
sein.«
Bogowski interessierte ein anderer Punkt:
»Was ist mit Ihren Kollegen? Glauben Sie, daß alle dem
Gehirn bedingungslos gehorchen? Ich meine, eine hypnotische
Beeinflussung gibt es ja nicht, wie Sie uns versicherten. Wäre
es da nicht möglich, daß wir Verbündete finden? Oder
glauben Sie, daß jeder Angst vor einer Bestrafung hat? Welcher
Art sind diese Strafen?«
»Die Kampfroboter töten auf Befehl des Gehirns jeden,
der sich gegen es auflehnt. Und niemand kann die Insel verlassen. Ich
hatte Glück, mehr nicht.«
»Wenn wir also jemanden davon überzeugen könnten,
daß seine Hilfe entscheidend zur Lahmlegung des Robotgehirns
beiträgt, würde er uns vielleicht helfen oder zumindest
nicht verraten?«
»Das kommt auf den Charakter des Mannes an«, sagte
Rames Don.
»Nun, wir werden ja sehen«, schloß Bogowski.
Es wurde schnell dunkel, und kein Boot der Patrouille tauchte auf.
Das Ufer war nur noch zwei Kilometer entfernt, und längst waren
die beiden erleuchteten Kuppeln außer Sicht, die man von See
aus hatte sehen können.
Damit war das Schiff auch außerhalb der Radaranlage geraten.
Rames Don atmete auf.
»Ich glaube, wir haben es geschafft. Nun gilt es hur noch,
die von Rabolt erwähnte Bucht zu finden. Dort sind wir sicher,
wenn uns der Zufall keinen Streich spielt.«
Rabolt stand am Bug und sah angestrengt in das Dunkel. Das
Rauschen der Brandung war deutlich zu hören und wirkte alles
andere als beruhigend. Wenn sie die enge Durchfahrt nicht auf Anhieb
entdeckten, konnte das Schiff gegen die Felsen geschleudert werden.
Das würde das Ende des gewagten Unternehmens bedeuten.
»Etwas weiter Steuerbord!« rief Rabolt seinem Sohn Ra
zu, der das Ruder führte. »Nicht so viel - ja, so ist's
gut.«
Sie hatten den Motor wieder eingeschaltet, um steuern zu können,
aber das Boot lief mit geringster Kraft und kam nur langsam voran.
Rechts und links glitten die ersten schaumbedeckten Klippen vorbei.
»Sind wir richtig?« fragte Rames Don.
»Genau richtig, ich kann mich erinnern«, antwortete
Rabolt und gab Ra Zeichen mit der Hand, ohne sich dabei umzudrehen.
»Wir sind genau in der Einfahrt.«
Plötzlich wurde das Wasser mit einem Schlag ruhig, und sogar
der Wind hörte auf. Die Felswände, von der die Bucht
eingeschlossen wurde, wirkten wie schwarze Mauern, die erst dort
endeten, wo die Sterne begannen.
Rondini schaltete den Motor ab, dann warf Rabolt den Anker von
Bord. Er faßte Grund, als sie noch zwanzig Meter vom Ufer
waren.
Die beiden Frauen waren inzwischen nicht untätig gewesen. Sie
hatten die Fenster der Kabinen so verdunkelt, daß kein
Lichtschein mehr hindurchdringen konnte. Die Männer kamen unter
Deck und versammelten sich im Gemeinschaftsraum, der zugleich auch
Küche war.
Rames Don sagte, während er sich setzte:
»Ich habe ehrlich gestanden, nicht geglaubt, daß wir
es schaffen würden. Vielleicht hat das Robotgehirn wegen des
kosmischen Sturms doch an Leistungsfähigkeit eingebüßt.
Vielleicht regiert es bereits nicht mehr.«
Dorel Kerst stellte dampfenden Kaffee auf den langen Tisch, Karin
Forster brachte die Tassen.
»Aha, du übst schon fleißig«, zischte Gucky
ihr vertraulich zu und freute sich sichtlich über ihre
Verlegenheit. »Mit Kaffeekochen fängt es meistens an.«
Sie verschwand wortlos in der Kombüsennische.
Leutnant Schlumpf tat so, als habe er nichts gehört.
»Wir brechen morgen kurz vor Sonnenuntergang auf«,
schlug Durac vor. »Die Umwege einbezogen, können wir dann
die Kuppel gegen Abend erreichen. Dann wissen wir mehr. Als
Bewaffnung nehmen wir nur Strahler mit. Die Gewehre machen zuviel
Lärm, und gerade den können wir nicht gebrauchen.«
»Wer bleibt beim
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