PR TB 134 Das Parachron Attentat
Sicherheitsdienst übergeben werden.
Der Beginn der Operation Mückensturm muß daher
vorverlegt werden, da nach der Tortur des Scouts keine Gewähr
der Geheimhaltung mehr besteht. Als günstigster Zeitpunkt wird
vorgeschlagen: Die Stunde des Löwen. Nach eingehender
Überprüfung der Lage der Verteidigungskräfte wird
dringend zu f plgendem Vorgehen geraten:
Erstens. Landung der Ersten und Dritten Flotte im Planquadrat
Quorum-Lanthan. Bombardierung von Antons Verteidigungsanlagen durch
die Fünfte -Schwere Flottille in den Planquadraten
Halifax-Tantal und Delta-Oxygen. Mit leichter Verzögerung
Landung der Vierten und Achten Flotte im Quadrat Einstein-Jupiter.
Damit sind Antons Verteidigungslinien zerschlagen, und zwei wichtige
Gebiete befinden sich in unserer Hand. Die Zweite, Sechste und
Siebente Flotte bleiben als Reserve im Orbit. Damit wird erreicht...«
Weiter und weiter rollte der stetige Strom der Gedanken, ein
Detail nach dem ändern des Angriffsplanes zu beschreiben. Julian
Tifflor ging gänzlich in seiner Aufgabe auf. Seine Konzentration
war vollkommen. Vor sich sah er »Blaues Auge« so
deutlich, als gäbe es den Mann in Wirklichkeit.
Am Schluß seiner Sendung aber bemerkte er:
»Scout beendet hiermit seinen Bericht. Achtung! Scout wird
sich auf diesem Wege nicht mehr melden. Es steht zu befürchten,
daß Anton ihn dazu zwingen wird, abermals Kontakt mit den
Vereinigten Streitkräften aufzunehmen und verwirrende Meldungen
zu übermitteln. Aus diesem Grunde sind alle telepathischen
Nachrichten, die nach dieser von Scout empfangen werden, als
gegenstandslos zu betrachten.
Scout wiederholt...«
Er blieb ausgestreckt liegen. Die Anstrengung der Konzentration
hatte ihm die Kräfte aus dem Leib gesogen. Er war müde. Er
konnte sich vorstellen, wie es jetzt in den Räumen des
Sicherheitsdienstes zuging - wenn sein Trick erfolgreich gewesen war.
Sein Gedankenstrom war aufgezeichnet worden. Zuerst würde man
versuchen, den Kode der Planquadrate und Zeiten aus einer Kraft zu
enträtseln. Das würde nicht gelingen, weil es in
Wirklichkeit keinen Kode gab.
Dann würde man sich an ihn wenden.
Er war eingeschlafen. Das Tongeklimper der elektronischen
Verriegelung weckte ihn. Die Tür glitt zur Seite. Unter der
Öffnung standen vier Uniformierte.
»Komm mit!« befahl einer barsch.
Wenige Minuten später befand Julian Tifflor sich wieder in
Sakhmo-Chans pompösem Arbeitszimmer. Diesmal wimmelte es hier
von Menschen. Alle außer Sakh-mo-Chan trugen Uniformen. An dem
Überfluß an Gold und Silber war unschwer zu erkennen, daß
es sich um hohe Offiziere handelte.
»Wir haben deine Sendung angehört und aufgezeichnet!«
brüllte Sakhmo-Chan unbeherrscht, als der Gefangene
hereingeführt wurde.
Julian lächelte unverbindlich.
»Das ist gut. Dann weißt duja alles, was du wissen
wolltest!«
Unter den Offizieren wurde ein zorniges Gemurmel laut.
»Du gibst also zu, eine telepathische Sendung abgestrahlt zu
haben?« keifte Sakhmo-Chan.
»Nein«, antwortete Julian.
»Du bist ein Spion!«
»Nein.«
»Die Invasion der Vereinigten Streitkräfte des
Wega-Systems steht unmittelbar bevor!«
Julian hob die Schultern.
»Woher soll ich das wissen?«
Sakhmo-Chan warf sich in Haltung.
»Wir wissen von den verbrecherischen Absichten der
Wega-Regierungsclique. Wir wissen von ihren imperialistischen Plänen,
die auf die Beherrschung des gesamten Raumsektors abzielen. Wir,
Wegas Nachbar, sollen das erste Opfer sein. Wir sind ein kleiner,
schwacher Staat, kaum ein
würdiger Gegner für die bis über die Ohren
aufgerüsteten Militaristen von Wega. Aber unsere Bürger
sind Helden. In dieser Stunde noch wird der Aufruf zum Volkskrieg
ergehen, und den blutgierigen Invasoren wird eine Lektion erteilt
werden, die sie nie vergessen sollen!«
Beifall brandete auf. Die Offiziere klatschten, und auf ihren
Gesichtern zeigte sich der Ausdruck finsterer Entschlossenheit. Du
armer Narr, dachte Julian. Alle großen Völkerkatastrophen
haben mit großen Reden begonnen. Und wie wirst du dastehen,
wenn die Invasion von Wega überhaupt nicht stattfindet?
Sahkmo-Chan wandte sich an die Offiziere.
»Laßt mich mit diesem Schurken alleine«, befahl
er. »Ich will mit ihm reden und sehen, was ich aus ihm
herausholen kann.«
Die Generäle schienen ein wenig verwundert, aber sie
gehorchten. Innerhalb einer Minute war der große Raum leer-bis
auf Sakhmo-Chan, den Herrscher dieser Welt, und Julian Tifflor, den
Gast von einer ändern.
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