PR TB 137 Am Rand Des Universums
nicht so hart wie ein Stein",
fandjemand heraus.
„Eben! Darum ist der Häuptling auch nicht tot."
Sie bildeten einen dichten Ring um den Häuptling und Urabali,
bis ersterer sich zu regen begann und damit bewies, daß er
nicht tot war. Er öffnete die Augen und richtete sich langsam
auf. Er sah die Männer verwundert an, dann fiel sein Blick
aufUrabali. Er wollte aufspringen, ging aber sofort wieder in die
Knie.
„Du hast mich geschlagen?" stieß er mühsam
hervor.
Urabali nickte.
„Ja, ich habe dich geschlagen, Häuptling. Und wenn du
mich noch einmal einen Feigling und einen Lügner nennst, dann
werde ich dich töten. Wir können morgen darüber reden,
wenn du das willst. Aber wenn du mit mir kämpfen willst, so
werde ich dir beweisen, daß ich kein Feigling bin."
Er drehte sich um und ging zur nächsten Höhle.
Die Männer machten ihm respektvoll Platz.
Der Häuptling aber starrte ihm haßerfüllt nach.
Als Ernst Ellerts Bewußtsein in den Körper von Urabali
schlüpfte, war ihm klar, daß er eine wenig geeignete
Lebensform gewählt hatte. Aber besser diese als gar keine.
Immerhin besaß er Hände, und dazu noch drei. Ein relativ
primitiv zusammengebauter kosmischer Sextant würde genügen,
die Position einigermaßen zu bestimmen. Mehr war nicht
notwendig, denn er wollte nur die Richtung zur heimatlichen Galaxis
wissen. Er wollte auf alle Fälle vermeiden, noch weiter in die
entgegengesetzte Richtung vorzustoßen. An welcher Stelle des
Zeitstroms er sichjetzt befand, hätte er allerdings nicht zu
sagen vermocht. Es konnten einige Millionen Jahre in der Zukunft
sein, aber genausogut auch ein paar hundert Millionen Jahre in der
Vergangenheit.
Er entsann sich, wie er bei seinem Sturz in die Vergangenheit die
Geburt des Universums miterlebt hatte. Körperlos war er damals
in dem lichtlosen All geschwebt, bis die gewaltige Urexplosion Licht
und Energie brachte. Milliarden von Galaxien waren in allen
Richtungen auseinandergestrebt, und eine von ihnen war die
heimatliche Milchstraße. Er hatte sie gefunden, aber dann
wieder verloren. Er war in die Zeitfalle der Druuf geraten und
schließlich wieder entkommen. Er hatte schließlich die
Erde wiedergefunden, aber weit in der Vergangenheit. Er war zeitlos
geworden - und damit unsterblich. Er konntejeden beliebigen Körper
übernehmen, aberjetzt konnte er ihn nur dann wieder verlassen,
wenn dieser Körper starb. Und die Zeitspanne, die er in einem
solchen Gastkörper verbrachte, durchlebte er wirklich.
Und nun war es Urabali.
Der primitive Sechsfüßler, der auf drei Beinen ging und
die drei vorderen Gliedmaßen als Arme und Hände benutzte,
besaß eine geringfügige Intelligenz. Es war nicht genug,
ihn selbständig in seinem Sinne handeln zu lassen, aber da
konnte er nachhelfen. Natürlich würde es seinen
Stammesgenossen sehr schnell auffallen, daß er klüger war
als sie. Aber das war kein Hindernis. Im Gegenteil. Früher oder
später würde er ihr Häuptling werden und die Befehle
geben. Das war es, worauf es Ernst Ellert ankam.
Der Schlag in das Gesicht der Häuptlings war die erste Aktion
gewesen, die er veranlaßt hatte. Während Urabali sich in
der Ecke einer Höhle verkroch, sich zur Ruhe legte und endlich
einschlief, blieb Ellerts Bewußtsein wach. Es brauchte keinen
Schlaf.
Ernst Ellert war davon überzeugt, daß Urabali seinen
Zwecken dienlich sein würde - ob der Dreibeiner wollte oder
nicht.
Als der Häuptling am nächsten Tag vor den Höhlen
erschien, war sein Gesicht verschwollen. Er hatte eine schimpfliche
Niederlage erlitten. Sein Ansehen konnte er nur dadurch retten, indem
er seinen Widersacher tötete.
Als Urabali erwachte und aus der Höhle kam, würdigte er
den Häuptling keines Blickes, sondern rief einige der Männer
zu sich. Gestenreich und mit vielen Worten suchte er ihnen
klarzumachen, was er plante. Der faustgroße Stein, den man in
die Hand nehmen und schleudern konnte, war die einzige Waffe der
Dreibeiner. Aber es gab zu wenig von diesen Steinen. Er wußtejetzt,
wie man mehr davon beschaffen konnte. Und er erklärte es ihnen.
Sie begriffen nicht, was er von ihnen wollte. Da lief er zum
Feuerplatz, wo das von den Frauen gesammelte Holz herumlag. Er fand
einen Stamm, den der Sturm geknickt hatte. An seinem unteren Ende war
er so gespalten, daß er fast eine Spitze bildete. Da er zu
schwer war, rief er zwei der Männer zu Hilfe. Gemeinsam mit
ihnen schleppte er den Stamm zu dem Felsen. Dort entdeckte er den
Spalt sofort wieder,
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