PR TB 140 Die Monddiebe
planten.
Da aber die Solare Abwehr nichts davon wußte und da auch keine
Möglichkeit bestand, daß sie das Komplott schnell genug
aufdecken würden, entschloß er sich dazu, sich entführen
zu lassen.
Vorher aber informierte er mich. Ich konnte in meiner PVK-Maske
überall herumhorchen, ohne Mißtrauen zu erregen. Außerdem
konnte ich mit meinen Geräten Bulls Aufenthaltsort feststellen -
und ich
konnte mich von den Verbrechern gefangennehmen und in die
Hauptzentrale bringen lassen, weil sie in mir keine Gefahr sahen.«
Gegen seinen Willen mußte Vymur Alsaya lachen.
»Das ist genial!« rief er. »Und ich habe der
>hilflosen alten fetten Springerin< auch noch meine Hilfe
angeboten, damit sie in Terrania nicht unter die Räder kommt.«
»Das war ein sehr schöner Zug von Ihnen, Mr. Alsaya«,
erwiderte Kaiser Anson Argyris. »Aber ich schlage vor, daß
wir jetzt nicht länger reden, sondern handeln. Wir müssen
die restlichen Verbrecher an Bord ausschalten und den Staatsmarschall
befreien. Dann sehen wir weiter.«
Vymur schüttelte den Kopf.
»Nein, Majestät, dann sehen wir nicht weiter, denn ich
weiß bereits, was wir als nächstes zu tun haben. Lassen
Sie mich erklären.«
»Gut, Mr. Alsaya, dann erklären Sie!« erwiderte
Anson Argyris.
Als Vymur Alsaya seinen Bericht beendet hatte, schüttelte der
Kaiser ihm impulsiv die Hand.
»Sie sind ein Prachtkerl, Mr. Alsaya!« rief er mit
dröhnender Stimme. »Wenn ich mir vorstelle, daß ein
einzelner Mann in so kurzer Zeit so viele wertvolle Informationen
über das Verbrechersyndikat und seine Pläne sammeln konnte,
bin ich geneigt, Sie für einen Supermann zu halten.
Die Verbrecher wollen also den Erdmond entführen, hm!
Natürlich kommt es ihnen dabei nicht auf den Mond an sich,
sondern auf NATHAN an, das ist klar. Wer NATHAN mit allen seinen
Daten und Fähigkeiten besitzt, der besitzt den Schlüssel
zur Macht über das gesamte Solare Imperium.«
Vymur nickte. Er konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen,
daß die fette Springerin, die er vor sich sah, in Wirklichkeit
der Kaiser der Freifahrer von Boscyks Stern war.
»Wir werden das gesamte Schiff mit Betäubungsgas
fluten«, erklärte der Kaiser. »Ausgenommen die
Hauptzentrale natürlich.«
»Und der Staatsmarschall?« erkundigte sich Vymur.
»Der wird ebenfalls ein unfreiwilliges Nickerchen machen«,
antwortete Argyris. »Erstens kann ich seine mentale
Ausstrahlung nicht genau genug lokalisieren, und zweitens wird er
sicher bewacht. Ich möchte nicht, daß seine Bewacher in
Panik geraten und ihn töten.«
Zielstrebig ging er zu einem Schaltpult und drückte
verschiedene Tasten. Ein Anzeigegerät gab Auskunft darüber,
wie schnell das Schiff mit Gas geflutet wurde und welche
Konzentrationen in den einzelnen Sektionen herrschten.
»So!« sagte Argyris nach etwa einer Minute. »Wenn
nicht zufällig einer der Verbrecher einen geschlossenen
Schutzanzug getragen hat,
sind die Burschen jetzt alle außer Gefecht gesetzt. Wir
beide suchen den Staatsmarschall, Mr. Alsaya.«
Sie fanden einen passenden Raumanzug für Vymur, und als er
hineingeschlüpft war, brachen sie auf.
Da der Kaiser ungefähr die Stelle kannte, an der Reginald
Bull gefangengehalten wurde, konnten sie einigermaßen
zielstrebig vorgehen. Sie begaben sich zum nächsten Antigravlift
und schwebten in der Röhre bis zu den unteren Decks hinab. Als
sie ausstiegen, befanden sie sich in der Sektion, in der die
Laderäume und Werkstätten sowie die Magazine für
Kampfroboter untergebracht waren.
Anson Argyris blieb eine Weile stehen. Es sah aus, als lauschte
die fette Springerin in sich hinein. Nach etwa einer halben Minute
setzte sich der Kaiser wieder in Bewegung. Vymur folgte ihm.
Vor dem Schott zu einem der kleineren Roboter-Magazine lagen zwei
Bewaffnete in Technikerkleidung. Sie sahen aus, als schliefen sie.
»Hier muß es sein«, erklärte Argyris.
»Bulls mentale Ausstrahlung ist allerdings sehr schwach, da er
ebenfalls bewußtlos ist.«
Er öffnete das Schott und stieg über einen dritten
träumenden Wachtposten.
Als Vymur ebenfalls das Magazin betrat, erblickte er einen vierten
Wachtposten, der auf dem Boden saß, den Rücken gegen die
Wand gelehnt und einen Impulsstrahler über den Knien.
Reginald Bull saß in entspannter Haltung in einem bequemen
Sessel. Er war ebenfalls betäubt.
Argyris ging zu dem Interkomgerät, das hier ebenso vorhanden
war wie in allen anderen Räumen und in den Korridoren des
Schiffes, stellte eine
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