PR TB 142 Sie Kamen Von Kendarkos
gefunden werden. Bis dahin sind wir ein
paar hundert Lichtjahre von hier entfernt.«
Barrakas nickte seinem Sohn zu.
»Also, Blitzstart, Broda! Sofort!«
Die Aufregung hatte dafür gesorgt, daß Broda seinen
Kummer über das verpasste Rendezvous bereits vergessen hatte.
Das bevorstehende Abenteuer war so recht nach seinem Geschmack. Mit
geübten Handgriffen bereitete er den Blitzstart vor, dann drehte
er sich im Kontrollsessel um.
»Wir sind soweit«, sagte er.
»Dann nichts wie weg!« erwiderte Atlan.
Der Start erfolgte so plötzlich, daß selbst Atlan
überrascht war. Das hätte er der relativ alten RAKAS nun
doch nicht zugetraut. Der Raumhafen sackte nach dem Einschalten der
Antigravfelder und des Antriebs so schnell nach unten weg, daß
er dem Startvorgang kaum mit den Augen zu folgen vermochte. Die
eigentliche Stadt geriet ins volle Blickfeld, und dann bereits die
gekrümmte Oberfläche des Planeten.
Broda schaltete die höchstmögliche Beschleunigung hinzu
und ließ die RAKAS in den Raum hinausrasen, auf die Grenzen des
Systems zu.
Die erste Transition wurde in den Computer programmiert.
Atlan überwachte den Funkverkehr.
Es gab verschlüsselte Meldungen, aber es erfolgte keine
unmittelbare Verfolgung durch Einheiten der auf Kendokai
stationierten Wachflotte. Das war zumindest ungewöhnlich und
auch verdächtig. Man konnte doch das angebliche Flugziel der
RAKAS nicht wissen, es sei denn, man hatte den bewusstlosen
Geheimagenten inzwischen gefunden und wieder vernehmungsfähig
gemacht. Dann allerdings hatte man eine Spur, von der natürlich
niemand wissen konnte, daß sie falsch war.
Noch ahnte Atlan nicht, wie sehr er sich täuschte.
4.
Ferro war ein Sonderling, der sich seine Eigenständigkeit
erhalten hatte. Es war keineswegs seine Absicht, Reichtümer zu
sammeln. Sein ganzer Reichtum bestand in seiner Freiheit, die er sich
dadurch bewahrte, indem er dem Großen Imperium Planeten
»schenkte«, die zur
Kolonisation geeignet waren. In gewissem Sinn war er ein privater
Explorer.
Immerhin gestand er sich ein, unvorsichtig gewesen zu sein. Er
hatte auf Kendokai diesen Techniker getroffen und ihm mehr verraten,
als es seine Absicht gewesen war. Zwar konnte er sich nicht mehr
genau daran erinnern, was er diesem Krestarius gesagt hatte, aber es
war vielleicht schon zuviel gewesen.
Daher war es nur zu natürlich, daß er zuerst einmal
zurück nach Moa flog, dem zweiten Planeten seines Systems. Moa
hieß soviel wie mir, und Ferro wollte damit dokumentieren, daß
ihm dieser Planet bis zu seinem Tod allein gehörte. Nicht einmal
der Imperator konnte
ihm da etwas anhaben, denn Gesetz blieb Gesetz.
Sein Schiff, die ALGOL, war nur fünfundzwanzig Meter lang und
besaß die Form einer Spindel. Davon wurden sieben Meter von
Kontrollraum und Kabinen eingenommen, der Rest diente der
Unterbringung der Antriebsmaschinen und anderer Aggregate.
Ferros Vater schon war ein Abenteurer gewesen und hatte die ALGOL
nach seinem Tod seinem einzigen Sohn vererbt. Seitdem kannte Ferro
nichts anderes als das Abenteuer und seine ihm gehörende Welt
Moa. Er war glücklich mit seinem ruhelosen Dasein, das ihm
Freiheit und Unabhängigkeit garantierte, aber auch gefährliche
Risiken.
Ohne sie wäre das Leben für ihn sinnlos gewesen.
Nach seinem Aufenthalt im System von Kendoks Stern verwischte er
durch planlose Transitionen seine Spur und verschwand somit in dem
riesigen unerforschten Gebiet der sternenarmen Region. Hier standen
die Sonnen oft viele Lichtjahre auseinander, ganz im Gegensatz zu dem
Einflußgebiet Arkons, wo es oft nur Lichtwochen oder
Lichtmonate waren.
Er atmete auf, als er »seinen« Stern vor sich
auftauchen sah.
Moa war der zweite Planet. Die beiden anderen waren unbewohnbar,
wenigstens ohne komplizierte Hilfsmittel. Der eine war zu heiß,
der andere zu kalt. Moa lag genau in der Mitte und in der Lebenszone.
Es gab reichliche Vegetation, aber noch keine Landtiere. In den
flachen Urmeeren allerdings hatte sich das Leben bereits entwickelt
und bot natürliche Nahrung in Hülle und Fülle.
Ferro ließ sich Zeit und flog mit halber
Lichtgeschwindigkeit auf das System zu. In einer ähnlichen
Situation hatte er sich befunden, als er damals die rätselhaften
Funkimpulse auffing, deren Quelle auf keinen Fall mehr als fünfzig
Lichtjahre entfernt sein konnte. Immerhin hatte er die Richtung
bestimmen können und sich dann die Sternkarten angesehen.
Es kam nur ein einziges System in Frage.
Früher oder später
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