PR TB 155 Traumhändler Des Universums
ihren eigenen Tod beobachteten, so würden sie auf diese Art
und Weise sterben, auch wenn sie alles versuchten, um ihrem Schicksal
zu entgehen.
Nach und nach kamen die Klarmeldungen der Stationen herein. Oberst
Swingby hatte sich soweit erholt, dass er sie selbst entgegennehmen
konnte.
Während Hotrenor-Taak mit den Kommandanten der drei
SVE-Raumer sprach und dabei erfuhr, dass sich dort das gleiche
abgespielt hatte wie bei uns, tauchte Pan plötzlich neben mir
auf.
„Warst du in der Zukunft?" flüsterte ich. „Was
hast du dort gesehen?"
Ein Schaudern durchlief den Körper meines Freundes.
„Ich sah unsere Ankunft auf Lakton", berichtete er.
„Aber mein Volk konnte uns nicht begrüßen. Es
scheint krank zu sein und in seinen Fieberphantasien eine schwache
Abart des Regis Hloki zu erzeugen. Tatcher, du und deine Freunde, ihr
müsst versuchen, meinem Volk zu helfen."
„Wir werden helfen, wenn wir dazu in der Lage sind, Pan",
versprach ich.
„Da ist er ja wieder!" rief Hotrenor-Taak, als er seine
Hyperkomgespräche beendet hatte. „Es war das Regis Hloki,
das uns gepackt hatte, nicht wahr?"
„Eine schwache Abart des Regis Hloki", antwortete Pan.
„Wäre es dos Regis Hloki gewesen, wir befänden uns in
panischer Flucht zur Milchstraßen-Galaxis."
„Ich habe die Quelle des Regis Hloki angepeilt!"
meldete der Cheforter. „Es handelt sich um dimensional
übergeordnete Impulse, die sich auf den Ebenen mehrerer
Dimensionen fortpflanzen. Das erklärt die Tatsache, dass sie
auch Paratronschirm durchdringen."
Hotrenor-Taaks Gestalt straffte sich. In diesem Augenblick glich
seine Haltung mehr denn je der Perry Rhodans, wenn es galt, einer
Bedrohung unerschrocken ins Auge zu sehen.
„Wir fliegen die Impulsquelle direkt an!" erklärte
er. „Notfalls müssen wir Lakton vernichten!"
„Wir werden überhaupt nichts vernichten!"
entgegnete Dalaimoc Rorvic. „Wenn die Laktonen unsere Hilfe
benötigen, werden wir sie ihnen nicht verweigern. Schließlich
sind wir keine Ungeheuer, und wir wollen und müssen von ihnen
erfahren, wer das Regis Hloki zu verbrecherischen Zwecken
missbraucht."
„Aber wenn sie uns angreifen ...", wandte der Lare ein.
„Lakton greift niemanden an", versicherte Pan. „Es
ist krank und sendet deshalb unwissentlich schwache
Regis-Hloki-Impulse aus, die aber gegen niemanden gerichtet sind."
„Sie sprechen von Lakton, als wäre der Planet eine
Person", sagte Hotrenor-Taak.
„Lakton ist anders als andere Welten", erwiderte Pan.
„Auf diesem Planeten gibt es zahlreiche unterschiedliche
Lebensformen, aber nur einen Organismus."
„Wie sollen wir das verstehen?" fragte Hotrenor-Taak.
„Haben die Lebensformen von Lakton so etwas wie ein
Kollektivbewusstsein?"
„Sie leben in enger symbiotischer Verbindung", erklärte
Pan zögernd, als gäbe er das Geheimnis seines Volkes nur
ungern preis. „Keine Lebensform kann ohne die andere
existieren. Aber die Lebensform, die man als ,die Laktonen'
bezeichnen könnte, ist dominierend und bildet sozusagen das
Zentralnervensystem des Gesamtorganismus' , der unter der Oberfläche
den ganzen Planeten umspannt."
Ich versuchte, mir eine Fülle von Lebensformen vorzustellen,
die in enger Symbiose miteinander verbunden waren und unter der
Oberfläche der Welt in ewigem Dunkel existierten.
„Aber wie passt du in dieses Bild, Pan?" fragte ich.
„Du bist doch kein Lebewesen, das ich mir als Bewohner
lichtloser Tiefe vorstellen könnte."
„Ich bin aus der Tiefe geboren, aber ich lebe nicht in der
Tiefe", antwortete Pan. „Teile wie ich sind die
Sporenträger des Gesamtorganismus. Wir leben auf der Oberfläche,
bis die Sporen in uns reif sind und wir sie ausstoßen. Aus
ihnen entwickeln sich Vertreter aller Lebensformen, die sich dann in
Symbiose vereinigen und nach einer gewissen Zeit selbst wieder Sporen
träger zeugen."
Ich schloss unwillkürlich die Augen. Das, was Pan soeben
gesagt hatte, warf ein völlig neues Licht auf ihn. Bisher hatte
ich meinen laktonischen Freund immer als Individuum angesehen, das
ähnlich dem Menschen bestrebt war, seine individuellen
Fähigkeiten zu entwickeln und seine Persönlichkeit
auszuleben. Nachkommen zu zeugen, zu altern und irgendwann zu
sterben.
Doch Pans Worte hatten mich erkennen lassen, dass die menschliche
Art der Existenz nur eine mögliche Variante des
variationsreichen Phänomens darstellte, das man Leben nannte.
„Dann bist du also so etwas wie der Fruchtkörper eines
unter der Oberfläche eines
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